Bukarest (ADZ) – Der 55-jährige Ausnahmemathematiker Nicușor Dan ist Rumäniens erster Staatspräsident, der es als Parteifreier in das Amt geschafft hat. Die Aufholjagd, die Dan hinlegte, ist ebenfalls präzendenzlos, da er nach dem ersten Durchgang der Präsidentenwahl noch 20 Prozent hinter dem Rechtspopulisten George Simion gelegen hatte, den er jedoch letztlich um 7,2 Prozent der abgegebenen Stimmen überflügeln konnte. Die Wahlbeteiligung von Sonntag erwies sich ihrerseits mit 64,72 Prozent als höchste der letzten 25 Jahre.
Als Nächstes muss nun das Zentrale Wahlbüro nach Erhalt aller Wahlprotokolle die Auszählungsergebnisse bestätigen und diese binnen drei Tagen samt eventueller Einsprüche dagegen dem Verfassungsgericht (VG) zuleiten. Sobald dieses das Wahlergebnis absegnet, kann das Amtseinführungsverfahren eingeleitet und der neue Staatspräsident im Parlament vereidigt werden. Da der unterlegene ultrarechte Kandidat George Simion entgegen aller Befürchtungen das Wahlergebnis bis dato nicht angefochten hat, kann davon ausgegangen werden, dass die Verfassungsrichter letzteres bis Ende laufender Woche absegnen, sodass Nicușor Dans Vereidigung bereits Anfang kommender Woche erfolgen könnte.
Der gewählte Präsident hatte noch in der Nacht seines Wahlsieges klarstellt, dass es für ihn ab Montag „an die Arbeit“ gehe – er werde auf Tuchfühlung zu allen proeuropäischen Parteien gehen, um umgehend eine Mehrheitsfindung zu ermöglichen, damit das Land innerhalb weniger Wochen wieder eine handlungsfähige Regierung habe. Dan hatte bereits im Wahlkampf betont, sich den liberalen Spitzenpolitiker und Noch-Interims-Präsidenten Ilie Bolojan als Regierungschef zu wünschen, jedoch hinzugefügt, diese Nominierung nicht „forcieren“ zu wollen.