Bukarest (ADZ) - Regierungschef in spe Marcel Ciolacu scheint entschlossen, für neuen Politzirkus zu sorgen. So kündigte der PSD-Chef am Wochenende via Facebook völlig überraschend an, die Verhandlungen über die Ressortverteilung in seinem Kabinett aussetzen zu wollen, „bis der Streik im Lehrwesen nicht abgewendet und das Problem der Sonderrenten-Reform gelöst“ sei. Krisenmanagement sei für einen Politiker „oberste Pflicht“, weswegen als Erstes mit den Gewerkschaften verhandelt und sodann auch das Problem der verschleppten Sonderrenten-Reform gelöst werden müsse – bis diese beiden Prioritäten nicht abgehakt seien, habe es keinerlei Verhandlungen über das neue Kabinett zu geben, schrieb Ciolacu.
Politbeobachter werteten, dass der PSD-Chef wohl wegen der zahlreichen angedrohten Streiks – neben dem Lehr- auch im Gesundheitswesen sowie etlicher Beamtenkategorien – „kalte Füße“ bekommen habe und es daher vorziehe, Noch-Regierungschef Nicolae Ciucă (PNL) die aktuellen sozialen Turbulenzen ausbaden zu lassen und mit der Regierungsübernahme zu warten, bis sich die Lage einigermaßen beruhigt hat.
Premier Ciucă lud die Chefs der drei großen Gewerkschaften aus dem Lehrwesen am Sonntag zu neuen Verhandlungen ein, wobei sich PSD-Chef Ciolacu immerhin bequemte, diesen beizuwohnen. Doch scheiterte auch diese Verhandlungsrunde – zwar stellte die Regierung bis zur Verabschiedung eines neuen Lohngesetzes Bonifikationen für Berufseinsteiger sowie in benachteiligten Regionen tätige Lehrer und Lehrerinnen in Aussicht, doch schlugen die Gewerkschafter die Vorschläge als unzureichend aus. Der Generalstreik von Montag werde folglich planmäßig einsetzen, mehr als 150.000 Lehrer und Erzieher würden ihre Arbeit niederlegen, so die Gewerkschaftschefs.