Bukarest (ADZ) – Der Abgeordnete und umstrittene frühere Regierungs- und PSD-Chef Victor Ponta hat am Mittwoch beim Zentralen Wahlbüro seine Unterlagen als parteifreier Bewerber für das höchste Amt im Staat eingereicht. Rumänien stecke in einer „präzendenzlosen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Krise“ – entsprechend könne man nicht „wie bisher“ weitermachen, das Land benötige einen Neuanfang und dürfe nicht länger „vom System und den politischen Parteien“ gegängelt werden, sagte Ponta beim Verlassen des Wahlbüros. Er sei schon gespannt, ob seine Kandidatur letztendlich zugelassen oder ob auch er „als Gefahr eingestuft“ werde, fügte der 52-Jährige hinzu.
Für Ponta bedeutet das vorzeitige Ausscheiden des prorussischen rechtsextremen Kandidaten Călin Georgescu aus dem Präsidentenrennen einen wahren Segen, da er längst selbst nationalistisch-populistische Töne anschlägt und zunehmend im rechten Lager auf Stimmenfang geht. Entsprechend dürften ihm sowohl Stimmen der ultrarechten Wählerschaft als auch jene erzkonservativer PSD-Wähler, die neuerdings zu Georgescu-Anhängern mutierten, sicher sein. Soziologen und Demoskopen räumen Ponta daher recht gute Chancen ein, es im Mai in die Stichwahl des Präsidentenrennens zu schaffen.
Weil Pontas Kandidatur indes schon seit Wochen für schwere Koalitionsspannungen sorgt, da er insbesondere von den Liberalen als heimlicher „Reservekandidat“ der PSD erachtet wird, der dem offiziellen Koalitionskandidaten Crin Antonescu eine erhebliche Zahl von Stimmen abspenstig machen könnte, trat der Landesrat der PSD am Mittwochnachmittag prompt zusammen und beschloss, Ponta mit sofortiger Wirkung aus der Partei auszuschließen – eine Maßnahme, auf der die PNL ausdrücklich bestanden hatte.