Regierungschef Marcel Ciolacu fordert weitere Rücktritte

Landesweit bereits knapp 2700 Heime kontrolliert

Regierungschef Marcel Ciolacu | Archivfoto: gov.ro

Bukarest (ADZ) - Im Eklat um die gravierenden Missstände in Seniorenheimen vor den Hauptstadttoren hat Regierungschef Marcel Ciolacu nach dem Abgang von Familienministerin Gabriela Firea-Pandele (beide PSD) weitere Rücktritte gefordert: Er erwarte, dass auch „Bürgermeister sowie Kreisratschefs, Behördenleiter und lokale Polizeichefs“, in deren Zuständigkeitsbereich die Horror-Altenheime bei Voluntari und Afumați fallen, „die Konsequenzen ziehen und den Schritt zurück machen“, stellte der Premier am Wochenende bei Facebook klar. Ciolacus unmissverständliche Rücktrittaufforderung galt zum einen dem amtierenden Bürgermeister von Voluntari, Fireas Ehemann Florentin Pandele, und zum anderen dem liberalen Kreisratschef von Ilfov, Hubert Thuma.

Die oppositionelle Reformpartei USR forderte den Regierungschef indes auf, das Familienministerium umgehend aufzulösen. Dieses sei extra für Firea gegründet worden, nun, da sie zurückgetreten sei, gehöre das „völlig nutzlose Ressort“, welches lediglich Haushaltsmittel verschlinge, aufgelöst, so USR-Chef Cătălin Drulă.

Im Zuge der Ermittlungen in der Causa der Horror-Heime bei Voluntari und Afumați teilte die ermittelnde Antimafiastaatsanwaltschaft DIICOT derweil mit, gerichtsmedizinische Gutachten für 98 Senioren beantragt zu haben, um zu eruieren, ob bzw. wie schwer diese misshandelt und ob sie eventuell sogar mit Beruhigungsmitteln betäubt worden sind.

Des Weiteren gaben die Behörden bekannt, dass landesweit bis zum Wochenende knapp 2700 Alten-, Kinder- und Pflegeheime für Personen mit Behinderungen kontrolliert wurden – dabei seien insgesamt 30 wegen schwerwiegender Missstände endgültig und weitere 36 zeitweilig geschlossen worden. Auch seien bis dato Geldbußen über mehr als 1,2 Millionen Lei verhängt worden.