Stichwahl: Nicușor Dan ist Rumäniens neuer Staatspräsident

Simion sah sich zunächst als „überdeutlicher Wahlsieger“

Rumäniens neuer Staatspräsident Nicușor Dan hat zwar mit 44.14% weniger Diaspora-Stimmen eingefahren als sein Gegenkandidat George Simion (55,86%) – doch in der Republik Moldau sind fast 160.000 Menschen zur Wahl gegangen und haben ihm 88% ihrer Stimmen geschenkt. In Ungarn erhielt Nicușor Dan – bei 10.136 Wählern – sogar 92%, in den USA (knapp 18.000 Wähler) und Kanada (knapp 7700) je fast 70%. | Foto: Facebook.com/NicușorDan

Bukarest (ADZ) - Der parteifreie Kandidat Nicușor Dan ist Rumäniens neuer Staatspräsident. Der 55-Jährige gewann die am Sonntag gestiegene Stichwahl des Präsidentenrennens mit 53,60 Prozent der abgegebenen Stimmen, während der als Favorit geltende Rechtspopulist George Simion auf 46,40 Prozent kam, wie die Wahlbehörde in der Nacht auf Montag nach Auszählung aller Stimmen bekannt gab. Davor hatten schon die am Sonntagabend veröffentlichen beiden Exit Polls den bisherigen Oberbürgermeister von Bukarest in Führung liegen sehen – die Nachwahlbefragung des Meinungsforschungsinstituts Avangarde mit 54,9 Prozent, während Simion auf 45,1 Prozent kam. Die zweite Nachwahlbefragung des Meinungsforschungsinstituts CURS fiel ähnlich aus – sie sah Dan bei 54,1 und den Rechtspopulisten bei 45,9 Prozent liegen. Die Wahlbeteiligung lag am Sonntag bei knapp 65 Prozent, womit sie sich wesentlich höher als noch vor zwei Wochen erwies (53,2 Prozent).

Beide Kandidaten beanspruchten in einer ersten Reaktion den Wahlsieg für sich: Nicușor Dan dankte den Wählern für ihr Vertrauen und seinen Abertausenden Wahlkampfhelfern für ihre Unterstützung, das Wahlergebnis stelle eindeutig unter Beweis, dass die Bürger einen tiefgehenden Wandel wünschen würden – einen funktionaleren Staat, ein florierendes Unternehmertum, eine dezidiertere Korruptionsbekämpfung und nicht zuletzt eine Gesellschaft, die auf Dialog, nicht auf Hass basiere, sagte Dan.

Seinerseits behauptete Simion zunächst, einen „überdeutlichen Wahlsieg“ eingefahren zu haben – ab Montag sei er „Ihr aller Präsident“, es beginne eine „neue Ära“. Den Wahlsieg verdanke er „jenem, der de facto Präsident sein müsste“, nämlich den prorussischen Rechtsextremisten Călin Georgescu, so der 38-Jährige.