Bukarest (ADZ) – Mega-Zoff in der Reformpartei USR, deren Vorstand am Mittwoch in einer Sitzung mehrheitlich für einen Rückzieher von Parteichefin Elena Lasconi aus dem Präsidentenrennen zugunsten des parteifreien Kandidaten und USR-Gründers Nicușor Dan gestimmt hat. Grund für die USR-Revolte sind Lasconis klägliche Umfragewerte – laut einer von der Partei in Auftrag gegebenen Erhebung von Anfang April führt AUR-Kandidat George Simion mit 40,8 Prozent nach wie vor in der Wählergunst, gefolgt vom parteifreien Kandidaten Victor Ponta (20,4%), dem Bukarester Oberbürgermeister Nicușor Dan (16,9%), dem Koalitionskandidaten Crin Antonescu (14,5%) sowie USR-Chefin Lasconi (4,1%).
Nach der spannungsgeladenen Sitzung des USR-Leitungsbüros teilte Parteivize Dominic Fritz mit, dass beschlossen worden sei, ab sofort einen Kandidaten mit Erfolgschancen, nämlich Nicușor Dan, zu unterstützen, einschließlich finanziell – Dan sei der Einzige, der eine Stichwahl zwischen zwei Populisten bzw. Simion und Ponta verhindern könne. Auch sei das politische Komitee der Partei bereits einberufen worden, um Lasconi formell die Unterstützung zu entziehen – sollte dieses den Beschluss bestätigen, empfehle sich aus seiner Sicht auch Lasconis Rücktritt als Parteichefin, sagte Fritz. Dieser Beschluss sei dem USR-Vorstand nicht leicht gefallen, doch stehe man immerhin „in der Verantwortung gegenüber dem Land“, fügte der Temeswarer Bürgermeister hinzu.
Die abgesägte Präsidentschaftsanwärterin warf ihren Kollegen daraufhin vor, „opportunistische Verräter“ zu sein – sie würde gerne wissen, „wie hoch das Geldgeschenk“ gewesen sei und wer es berappt habe. Lasconi stellte zudem klar, sich weder aus dem Präsidentenrennen zurückziehen noch als Parteichefin zurücktreten zu wollen.