Die erste Ausstellung einer vorgesehenen Serie, die Gemälde, Skulpturen aus den eigenen Beständen des Kronstädter Kunstmuseums umfassen wird, ist in drei Sälen des Kunstmuseums am Rudolfsring bis zum 23. Juni zu sehen. Die gegenwärtige Schau umfasst 66 Gemälde namhafter Kronstädter Maler, aber auch rumänischer Künstler aus anderen Landesteilen. Der Titel „Das Porträt in der Gemäldesammlung des Kronstädter Kunstmuseums 1599 – 1918“, ist nicht ganz der Tatsache entsprechend, da in die Schau auch einige Leihgaben des Geschichtsmuseums des Kronstädter Kreises aufgenommen wurden. Daher dankte in seinem Grußwort bei der Vernissage der interimistische Direktor des Gastgebermuseums Radu Popica, aber auch Nicolae Pepene und Voica Istrate vom Geschichtsmuseum, Ruxandra Nazare von der Kreisbi-bliothek „George Bari]iu“, den Kollegen des Kunstmuseums, die zum Zustandekommen dieser Schau beitrugen, die auch die erforderliche Dokumentation in kurzer Zeit geschafft haben. Ebenfalls betonte Popica, dass ausgehend von dieser Ausstellung in den nächsten Schauen Porträts auch aus der Gegenwart zu sehen sein werden, somit nicht nur Gemälde in Öl oder Aquarell, sondern auch Grafik ausgestellt wird.
Gegenwärtig ist die permanente Ausstellung des Kunstmuseums, die sich im ersten Stock befindet, wegen den am Dach des Gebäudes vorgenommenen Reparaturen gesperrt. Daher werden die zeitweiligen Ausstellungen in den Räumen im Parterre organisiert.
Das älteste ausgestellte Porträt stellt Valentin Hirscher dar, ist auf das Jahr 1599 datiert und stammt von einem anonymen Künstler. Der ehemalige Stadtrichter ist in der Landesgeschichte auch dadurch bekannt, da er Gastgeber des rumänischen Fürsten Michael dem Tapferen gewesen sein soll, als dieser 1600 in Kronstadt weilte, und in seinem Haus am Roßmarkt Nr. 6, das unter Denkmalschutz steht, Unterkunft geboten hat. Weitere anonyme Gemälde stellen Lucas Seuler den Älteren (ca. 1726), Georg Franz Klompe von Kronberg (1810), Simon Drauth der Ältere, Simon Drauth der Jüngere (beide vom Ende des 17. Jahrhunderts) dar. Meist zeigen die Porträts Persönlichkeiten aus vergangenen Jahrhunderten, aber auch Frauen- oder Männerporträts, die dem jeweiligen Künstler Modell standen.
Ein Porträt des Kaisers Franz Joseph von Friedrich Miess ist besonderes ansprechend und kann im Hauptraum der Ausstellung, gleich links, betrachtet werden. Vom gleichen Autor stammt auch das Porträt von Victor Teutsch (1900), wie das der „Frau im Garten“ (1890). Von Hans Bulhardt ist ein Selbstbildnis (1886), von Franz Anton Bergmann ebenfalls ein Frauenporträt (ca. 1875) ausgestellt. Von Theodor Amann ist des Porträt von Ana Davila zu sehen, Nicolae Grigorescu ist mit „Mädchen in Gedanken“, Nicolae Vermont mit „Stillende Mutter“, während der Kronstädter Maler Mi{u Popp mit den Porträts der Fürsten Alexandru Ioan Cuza und Michael dem Tapferen vertreten ist. Um Beispiele weiterer in der Ausstellung vertretener Künstler zu nennen, ist Hans Mattis-Teutsch mit einem 1900 gezeichneten Porträt, [tefan Luchian mit dem Porträt einer „Zigeunerin“ vertreten. Werke von Constantin Lecca, Gheorghe T˛t˛rescu, Emerich Tams u.a. Autoren sind zu betrachten.
Die Porträtsammlung des Kunstmuseums ist besonderes reich an den Darstellungen sächsischer Persönlichkeiten, da diese die Stadtleitung im 16. - 18 Jahrhundert inne hatten. Somit sind Namen wie Hirscher, Drauth, Seuler, Fronius, Closius, Tartler, Filstich immer wieder anzutreffen und sind öfters von Künstlern der Zeit in Gemälden dargestellt worden. Die Besucher der Ausstellung, vor allem die Kronstädter, haben somit die Möglichkeit, mehreren der Persönlichkeiten vergangener Jahrhunderte zu begegnen und sich ein Bild von diesen zu machen, nicht nur nach den in den Chroniken befindlichen Beschreibungen.