Im Vorwort zu der neusten Ausgabe des Jahrbuchs des Kronstädter Johannes-Honterus-Lyzeums werden die Werte der Tradition an dieser Schule angesprochen. Seit ihren Anfängen im Mittelalter, auch weit über die Landesgrenzen bekannt durch die namhaften Humanisten, die an dieser unterrichtet haben, den Absolventen, die durch ihre hervorragende da erhaltene Ausbildung ihr Studium an den bekanntesten europäischen Universitäten fortsetzen konnten, wird an dieser auf Tradition gebaut. Zu der neueren, wiederaufgenommenen Tradition zählt auch die Herausgabe des Jahrbuchs dieser Schule, das einen Einblick in Geschichte und Gegenwart bietet. Seit wenigen Tagen liegt nun die 16. Auflage vor, in der auf dem über 170 Seiten umfassenden Inhalt Schüler und Eltern, Lehrer und Mitarbeiter in die Tätigkeit des im Sommer abgeschlossenen Schuljahres eingeführt und mit diesem vertraut gemacht werden.
Wie auch in den vorausgegangenen Ausgaben setzt der Historiker und Archivar Gernot Nussbächer die Vorstellung der Geschichte der Honterusschule fort mit dem Jahrzehnt 1671 – 1680. Dafür verwendete er als Hauptquelle die Gymnasialmatrikel für die Jahre 1544 – 1810. In dem zehnjährigen Zeitraum wirkte als evangelischer Stadtpfarrer von Kronstadt Magister Petrus Mederus, der selbst vier Jahre von 1640 – 1644 Rektor der Schule gewesen war. In der Dokumentation geht der Autor auf die Rektoren und Lektoren ein, die in dieser Zeitspanne an der Honterusschule gewirkt haben. Es folgt eine Zusammenfassung der Geschichte dieser Schule, die gleicher Autor bietet, sowie eine Auflistung der bedeutendsten Rektoren und Lehrer aus der Schulgeschichte bis zum Jahre 1948, und die Namen der Schuldirektoren und ihrer Stellvertreter von diesem Termin bis zur Gegenwart.
Anschließend wird auf die Personalbesetzung des Schuljahres 2015/2016 eingegangen, wobei sämtliche Grundschul- und Fachlehrer, sowie das Verwaltungspersonal angeführt werden. Das Gruppenfoto des Lehrerkollektivs mit der Schulleitung bestehend aus Direktor Prof. Helmuth Wagner und seiner Stellvertreterin Prof. Rodica Dan sorgt für bleibende Erinnerung für die Schüler dieses Jahrgangs. Diese werden, wie in jedem Jahr, vermittels der Klassenfotos mit ihren Klassenlehrern und der namentlichen Aufzählung im Jahrbuch vorgestellt. Insgesamt waren es 55 Klassenzüge, beginnend mit den Kleinsten, der 0-Klasse bis hin zu den Lyzeumsabsolventen, die mit dem Bakkalaureat abschließen. Einen aufschlussreichen Einblick erhält man in die Unterrichtspläne der jeweiligen Schülerkategorien; Grundschule, Gymnasium und Lyzeum. Der inhaltsreiche Tätigkeitskalender, aufgeschlüsselt auf die jeweiligen Monate des Unterrichtsjahres, bietet eine Übersicht der Vielfalt an Tätigkeiten, die von den Lehrersitzungen bis zu denen des Verwaltungsrates, von der Ausfahrt zur Landesschulkommission, Schülerausflügen, Planung der Schülerolympiaden bis zur Aktion „Kipfel und Milch“ (Oktober) an der Schule reichen, inner- wie auch außerschulische Programme zeigen.
In dem zweisprachigen Jahrbuch – deutsch, rumänisch – findet man eingehende Berichte zu den verschiedenen Veranstaltungen, der Schultätigkeit, Meinungen auch von Lehrern zu bestimmten Aspekten. Religionslehrerin Rodica Ghi]oc betont mit Recht: „Das Problem, das heute in unserer Gesellschaft erscheint, ist die allgemeine Gleichgültigkeit der christlichen Kultur gegenüber, so dass die Regeln der Moral in unseren Beschäftigungen fehlen. Diese Tatsache betrifft die Familie“. Aber nicht nur diese, wäre zu betonen, sondern auch die Lehrer, vor allem die Klassenlehrer, könnten diesbezüglich mehr, nicht in aufdringlicher Form, tun. Im Inhalt dieses vielseitigen Jahrbuchs, das auf die Vielfalt der Tätigkeiten in der Schule zurückzuführen ist, folgen Berichte von der Michael-Weiß-Gedenkfeier in Marienburg, dem Weihnachts- oder Osterbasar der Schüler, die am Honterushof vor dem Schulgebäude stattgefunden haben. Die lebhaften, von Schülern gezeichneten Berichte wie auch die in der Rubrik „Speak-out“ sind ansprechend.
Von großem Nutzen sind die ausländischen Schüleraustausche mit Schülern vom Edith-Stein-Gymnasium aus Bretten, oder mit jenen in Wiesbaden. Der Informationsaustausch zwischen den Schülern ist sicher fördernd.
Deutschlehrerin Anina Micleru-[oan˛ berichtet kurz über das Projekt, das von der Zentralstelle für Auslandsschulwesen in der Zeitspanne September 2015 – Februar 2016 ausgetragen wurde, wobei die Sieger aus den jeweiligen Teilnehmerländern – Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Georgien, die Mongolei, Russland, Weißrussland, Lettland, Litauen, Estland – sich in Berlin zu einer Abschlussdebatte trafen. Ausführlich wird auf die Verleihung des Deutschen Sprachdiploms an der Schule in dem Bericht von Fachschaftsberaterin Josy Dalboth-Tiersch eingegangen.
Die Fortbildung der Honterianer steht auch im Blickpunkt der Schule. Sehr nützlich war das „Schnuppern“ der Schüler an der Philologie-Fakultät der Lucian-Blaga-Universität in Hermannstadt, über das Deutschlehrerin Dr. Gabriela Adam berichtet. Desgleichen die Aktion für die zukünftige Berufswahl, die unter der Bezeichnung „Fit for Future“ läuft. Sieht man die Listen im Jahrbuch ein mit den Absolventen der Honterusschule, die an namhaften in- und ausländischen Hochschulen und Universitäten zum Studium aufgenommen wurden, so muss man sagen: „Hut ab“. Setzt man sein Studium in Wien, Rotterdam, Heidelberg, Stuttgart, Freiburg u.a. Universitäten fort, ist das doch ein eindeutiger Beweis von den Kenntnissen, die Schüler an der Honterusschule erzielt haben. Ersichtlich ist das auch aus der Teilnahme an den verschiedenen Facholympiaden für Schüler auf Kreis- oder Landesebene.
In der Schule wird auch viel Wert auf die musikalische Erziehung gelegt, auf die Teilnahme an Ausfahrten im Land zu bedeutenden Museen und Baudenkmälern. Innerhalb der Woche „Schule anders“ waren Schüler im neuen Museum des Nationalparks Königstein, Gäste des Bergrettungsdienstes Salvamont, besuchten sie die Städte Jassy, Hunedoara. Dr. Gabriela Adam und Petra Acker gehen ausführlich auf die vom Canzonetta-Ensemble geleitet von Ingeborg Acker, unternommenen Tourneen im In- und Ausland ein. Desgleichen wird auch das nun schon seit 12 Jahren in Rumänien veranstaltete Music Camp vorgestellt, für das auch die Honterusschule Gastgeber war und bleibt. Von der Schülertätigkeit zeugen auch die zahlreichen abgebildeten Diplome, die diese bei verschiedenen Veranstaltungen erzielten. Eine wichtige zusätzliche Information stellen die zahlreichen Bilder – Foto&Layout HACO International – dar, die in Farbdruck unter besten Voraussetzungen, wie das gesamte Jahrbuch, in der Druckerei SG Print in Weidenbach herausgebracht wurden.
Nicht zu vergessen der Verdienst von Prof. Sabine Morres, die für die kompetente Korrektur der deutschen Fassung sorgte. Schuldirektor Prof. Helmuth Wagner hat, wie jedes Mal, die inhaltliche Zusammenstellung koordiniert, was zusätzlichen Zeitaufwand neben den anderen Aufgaben bedeutet. Ohne diesen Einsatz wäre aber das Jahrbuch nicht termingerecht erschienen, zum Leidwesen der Schüler, Lehrer und Eltern, die dieses immer wieder mit Interesse erwarten.