Von den Kronstädter Sachsen hatte er sich große Summen Geldes geliehen, welche er dann, nachdem die Sachsen sich von ihm abgewandt hatten, nicht mehr zurückzahlen wollte, sondern sie als Verrechnung der Kriegsschäden betrachtete. Die Kronstädter verhielten sich Michael gegenüber sehr abweisend. Dafür wollte sich der Fürst rächen, indem er im Spätherbst des Jahres 1600, nach seiner Niederlage in der Schlacht bei Mirăslău, die Stadt Kronstadt noch einmal angriff.
Dabei hatte er seine Landsleute aus der Oberen Vorstadt gegen die Stadt zum Angriff befehligt. Diese griffen die Stadt auch von Westen an, wurden aber zurückgeschlagen. Auch die Truppen Michaels wurden geschlagen und verließen das Burzenland. Zwischen den Kronstädtern und den Rumänen aus der Oberen Vorstadt bestand in der Folge über viele Jahrzehnte ein sehr abgekühltes Verhältnis. Der Magistrat der Stadt benachteiligte nun in noch ausgeprägterer Art und Weise die Bewohner unter der Schulerau.
In der gleichen Zeit wütete in ganz Europa eine furchtbare Pestepidemie, die sich auch in Siebenbürgen und besonders in Kronstadt bemerkbar machte. So wurden hier allein in den Jahren 1602-1603 etwa 900 Tote verzeichnet. Die Pestepidemien wiederholten sich in den Jahren 1633, 1646, 1660 und 1667, jedes Mal mit zahlreichen Todesopfern.
Bald nach dem Abzug Michaels des Tapferen drohte eine neue Gefahr. Wie bekannt, kam Bathori am 22. März 1612 mit 7000 bewaffneten Kriegern im Burzenland an und belagerte, nach der Verwüstung der Kronstädter Altstadt, die Stadt „Corona“ unter der Zinne. Die Kronstädter hatten aus den Fehlern der Hermannstädter gelernt (diese Stadt hatte Bathori die Tore geöffnet und war dann von seinen Truppen verwüstet worden) und dem ungarischen Fürsten den Zugang zur Stadt verwehrt. Somit stationierten die 7000 Mann des Belagerers im Burzenland. 2000 von ihnen hatten einige Tage später die Rosenauer Burg belagert.
Am 2. April entschloss sich die militärische Führung der Stadt, eine bewaffnete Truppe über die Obere Vorstadt und über die Schulerau nach Neustadt (oder Rosenau) zu entsenden, vermutlich um die Lage der Belagerer zu erkunden. Im Tagebuch des Petrus Banfi für das Jahr 1612 wird die Schulerau in diesem Zusammenhang erstmals im 17. Jahrhundert namentlich erwähnt: „Den 2. Aprilis zugen die Croner durch die Au und feilen dem Batori in den schanz und hichen Volk auf 50 nieder und verslugen 5 Stücker.“
Dem Bericht des Petrus Banfi nach war dieser Angriff der Kronstädter wenigstens im Kleinen erfolgreich. Die Männer scheinen sich in einem Überraschungsangriff gut geschlagen und wohl 50 Belagerer getötet zu haben. Die „5 Stücker“ sind wohl 5 Stück schweres Kriegsgerät (wahrscheinlich Kanonen), das sie unschädlich gemacht haben. Sie konnten sich wahrscheinlich auf dem gleichen Weg, unbeobachtet und nicht verfolgt, über die Schulerau nach Kronstadt zurückziehen.
In den „Quellen zur Geschichte der Stadt Kronstadt“, Band V, im „Auszug aus der Chronik von Simon Massa und Marcus Fuchs“ (S. 352) wird über Einfälle von feindlichen Truppen (etwa 300 Szekler durchsetzt von Heiducken aus dem Burzenland) über die Schulerau berichtet. Diese kamen wahrscheinlich aus dem Norden, über den „Böttcherrücken“, die Befestigung der Stadt weitläufig umgehend, in die Obere Vorstadt (sächsisch damals „Belgerey“ genannt).
M. G. von Herrmann berichtet in seinem „Das alte Kronstadt“ Band I, S. 210, zum gleichen Datum - 22. August 1612 - im Detail über die Ereignisse an den südwestlichen Toren der Stadtmauer. Der damalige Stadtrichter von Kronstadt, Michael Weiss, ließ durch eine List die Eindringlinge in einen Hinterhalt an den südwestlichen Toren in der Stadtmauer laufen, ließ wenigstens hundert von ihnen töten und nahm einige gefangen.
Dabei spielen die Haiducken eine nicht unwichtige Rolle. Diese gefürchteten und an Grausamkeit nicht zu überbietenden Freiheitskämpfer waren im 17. Jahrhundert als Söldner zu Tausenden in Bathoris Heer integriert. Dabei waren diese Heiducken sehr unterschiedlicher Nationalität: Außer jenen rumänischer Herkunft gab es auch ungarische und serbische Haiducken. Sie hausten im gesamten Balkan als organisierte Banden in unwegsamen bewaldeten und bergigen Gebieten in der Nähe der befahrenen Verkehrswege, waren mit Feuerwaffen, Äxten und Schlagbeilen ausgestattet und überfielen aus dem Hinterhalt die vorbeiziehenden Händler, die sie ausraubten und töteten.
Als bei der Schlacht der Kronstädter gegen Bathoris Truppen, neben Marienburg, die Überzahl dieser Heiducken die vom Kronstädter Stadtrichter Michael Weiss befehligten Truppen zerschlugen, musste M. Weiss sich zurückziehen. Als beim Überqueren der Burzen sein Pferd strauchelte und er sich ungeschützt wieder aufs Pferd schwingen wollte, erschlugen ihn die ihm nachsetzenden Heiducken. Sie hieben ihm den Kopf und die rechte Hand ab und sendeten sie als Kriegstrophäen dem Bathori, der zu jener Zeit Hermannstadt besetzt hatte und sich dort aufhielt.
Die Verquickung der Haiducken mit der Zivilbevölkerung der Oberen Vorstadt war besonders gefährlich und wurde von den Kronstädtern mit Argwohn beobachtet. Aus der Chronik des Paul Sutoris („Quellen zur Geschichte der Stadt Kronstadt“, Bd. IV, S.27) erfahren wir: „400 Haiduken kamen Nachts in die Bulgarie (Obere Vorstadt Kronstadts) und versteckten sich in die Häuser“. Auch in diesem Fall führte sie der Weg voraussichtlich über den „Böttcherrücken“, mit weitläufiger Umgehung der Stadtmauer.
Noch vor der Ermordung des Fürsten von Siebenbürgen Gabriel Bathori am 27.Oktober 1613 in Großwardein, wurde Gabriel Bethlen am 23.Oktober 1613 mit der Zustimmung der Türken zum Fürsten Siebenbürgens ernannt. Unter seiner Herrschaft kehrte zeitweilig Frieden in Siebenbürgen ein. Die Bauern konnten wieder die Felder bebauen, die Handwerker nahmen ihre Arbeit auf und hofften auf Bestellungen und Umsätze, die „Honterus Druckerei“ konnte nach 30 Jahren Unterbrechung wieder Bücher drucken.
Aus dem „Diarium des Andreas Hegyes“, welches die Zeitspanne 1603–1617 abdeckt, erfahren wir, dass die 20 Mitglieder des Stadtrates ( welchem auch Hegyes angehörte) in der Schulerau jagen durften. Hegyes berichtet in seinem Tagebuch über eine Reihe von erfolgreichen Jagden, zum Teil auch in der Schulerau. Auch berichtet er, dass er des öfteren mit seiner Frau und Gästen zur „Salomonsburg“ (oder zum „Gesprengberg“) Spazierfahrten unternahm.
Die Regierungszeit Gabriel Bethlens (1613–1629), in welcher sich Siebenbürgen wirtschaftlich und sozial etwas erholte, dauerte nur kurze Zeit.
Nach dessen Tod wurde Georg Rákoczy I. sein Nachfolger. Unter diesem Fürsten setzten sich die Drangsalierungen der im Süden Siebenbürgens gelegenen Städte fort. Besonders schlimm erging es den Siebenbürgern und im Besonderen den Burzenländern unter dem Fürsten Georg Rákoczy II. (1648- 1660). 1653 bewirkte dieser eine Verfassungsänderung („Approlatae constitutiones regni Transilvaniae“), in welcher die Rechte vor allem der Siebenbürger Sachsen stark beschnitten wurden. Zwar setzten sich diese vehement zur Wehr und vieles, was neu verordnet war, wurde verweigert, dennoch setzte sich das feindliche Verhältnis zwischen den damals bestehenden Ständen untereinander und dem Fürsten fort.
Das Ende der Regierungszeit Georg Rákoczys II. bahnte sich 1657 an, als dieser mit 40.000 Mann (darunter gezwungenermaßen auch Kronstädter) den Feldzug nach Polen zwecks Erwerb der polnischen Krone startete.
(Fortsetzung folgt)