Gute Dinge brauchen ihre Zeit, bevor sie Früchte tragen können – gerade deshalb sind Hartnäckigkeit und Geduld grundlegende Tugenden, wenn man neue Projekte ins Leben ruft oder bestehende durchsetzen möchte. Als vor vier Jahren die Konzertreihe „Musica Barcensis“ startete, gab es nicht wenige skeptische Stimmen, die bezweifelten, dass die Musiknachmittage in der Umgebung Kronstadts genügend Publikumszuspruch und Geldgeber finden würden. Heuer, bei der vierten Auflage, merkt man den Erfolg der kleinen Ausfahrten in die Klangwelt nicht nur an den steigenden Zuhörerzahlen.
Plötzlich werden die Konzerte auch zu einem wichtigen Punkt auf der Kulturagenda einer Metropolitanregion, die sich als europäische Kulturhauptstadt 2021 bewerben möchte. Und die Kirchenburgen, in denen die Auftritte stattfinden, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit.
Gastgeber der „Musica Barcensis“ war am vergangenen Wochenende die Kirchenburg Weidenbach mit ihrer einmaligen Ornamentik, der filigranen Ausmalung und dem imposanten Gewölbe, zu dem die barocke Triomusik auf historischen Instrumenten wie maßgeschneidert passte. Nicht nur die jungen Musiker – Maria Petrescu (Barockoboe), István Csata (Viola da Gamba) und Paul Cristian (Spinett und Orgel) – gaben eine Kostprobe ihres Könnens. Auch das Publikum erwies sich diesmal als besonders feinfühlig. Kein Handygeklingel und kein Beifall zwischen den Sätzen der Werke störten das Konzert. Stattdessen ließ sich eine neugierige Ruhe, die in Konzertsälen leider eher zur Seltenheit geworden ist, von der Musik durchdringen.
Die Repertoirewahl war sehr inspiriert. Auf dem Programm standen sowohl Sonaten für Oboe und Basso continuo (sprich mit Gamben- und Spinettbegleitung) von Georg Philipp Telemann, Carl Philipp Emanuel Bach und Antonio Vivaldi, als auch Solowerke, bei denen sich die Instrumente von ihrer glanzvolleren Seite zeigten. Virtuosität, Kontemplation, musikalische Freude und Einkehr folgten aufeinander, und die Ausführenden waren zugleich selbstbewusste Solisten wie feinfühlige Kammermusiker. Die Instrumente selbst beanspruchten viel Sorgfalt: Sowohl die Barockoboe als auch die Viola da Gamba mussten oft gestimmt werden, und ihr Klang war ganz und gar nicht so penetrant und scharf wie es moderne Ohren von modernen Instrumenten kennen. Deutlich weniger Lautstärke, dafür aber viel gespannteres Lauschen trugen zur einzigartigen Stimmung am Samstagabend bei. Selbst die edle Orgel von Johannes Prause (1786) hielt sich bei der f-Moll-Chaconne von Pachelbel sehr diskret und gefühlvoll.
Das nächste Konzert im Rahmen der „Musica Barcensis“ findet in der Evangelischen Kirche A.B. Rosenau am 27. Juli statt. Es wirken mit die Sängerinnen Maria Petcu (Sopran) und Claudia Codreanu (Mezzosopran) sowie der Organist der Rosenauer Kirchengemeinde, Paul Cristian. Der gesamte Kalender der Konzertreihe ist online unter www.musica.barcensis.ro/ zu finden.