Was auf der im Chorraum der Honigberger Kirche befindlichen Zunftfahne zu lesen ist, „Einigkeit macht stark“, trifft sehr gut für die Honigberger Gemeinschaft. Denn dann, wenn es darum geht, etwas gemeinsam zu unternehmen, zeigt sich dieser Zusammenhalt bestens und das nicht nur beim Feiern, sondern vor allem bei dem Erhalt des Gemeingutes, der Pflege von Brauchtum und Tradition.
Unter diesen Zeichen stand das zweite Begegnungsfest der Honigberger, das Samstag und Sonntag dieses Wochenendes unter großer Beteiligung und bei schönstem Sommerwetter stattgefunden hat. Über einhundert Honigberger sind aus Deutschland angereist; die hiesigen sächsischen Bewohner – die evangelische Kirchengemeinde zählte am Jahresende 113 Mitglieder – waren auch bestens vertreten. Und was hoffnungsvoll dabei wirkte, waren auch die zahlreich teilnehmenden Jugendlichen und Kinder an diesem Fest.
In dem schön geschmückten Gemeindesaal, in dem beim Eingang die Wanderausstellung „800 Jahre Burzenland“ zu sehen war und auf das bevorstehende Ereignis das Sachsentreffen vom 17. September in Kronstadt aufmerksam machte, wurden die zahlreichen Gäste von Erika Popescu, der tatkräftigen Kuratorin der evangelischen Kirchengemeinde A. B., im Namen des Presbyteriums herzlich begrüßt. Sie sprach den Dank an die Heimatortsgemeinschaft der Honigberger in Deutschland, deren Vorsitzende Anneliese Madlo für die Zusammenarbeit und Unterstützung aus und bezeichnete dieses als eine Brücke zwischen allen Honigbergern. Was ihnen besonders eigen ist, nannte Ingeborg Filipescu, Lektorin des Bezirkskonsistorums, die ein Jahr lang an Stelle des Pfarrers hier die Gottesdienste gestaltete: „Diese Gemeinde ist beispielhaft. Man wird hier angenommen, was selten geschieht“. HOG-Vorsitzende Anneliese Madlo begrüßte die zahlreichen Anwesenden „als ein Zeichen, dass es eine lebendige Gemeinschaft hier gibt“, sowie den Bürgermeister der Gemeinde, Mihai Di{or, Wolfgang Wittstock, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt, Ioan Laz²r, Vizebürgermeister, dankte der von Ioan Dobrin geleiteten Blaskapelle, Kuratorin Erika Popescu, dem Kirchenchor, allen Helfern für ihren Einsatz. Dieses zweite Begegnungsfest steht im Zeichen des 800-jährigen Jubiläums des Burzenlandes, betonte sie und erwähnte einige besondere Erfüllungen aus dem HOG-Leben: Das Erscheinen des Honigberger Heimatbriefes einmal jährlich, das jedes zweite Jahr stattfindende große Treffen der Honigberger in Deutschland, die diesjährige Beteiligung am Heimattreffen in Dinkelsbühl mit 61 Trachtenträgern. Als besondere Leistungen in der Heimatgemeinde bezeichnete sie den von Diana Bâldea geleiteten Kirchenchor, die Einrichtung des Heimatmuseums in der Burg, die besondere Friedhofspflege, den Abschluss der Renovierung des Pfarrhauses und Einrichtung der Gästezimmer, die Gestaltung der Homepage durch Christian Chelu.
Schließlich dankte sie allen Honigbergern für ihren Einsatz für die Bewahrung der hiesigen Gemeinschaft, dankte für die Spenden durch die das, was unsere Vorgänger begonnen haben, fortgesetzt wird.
Nach Bewahrung einer Gedenkenminute für die Verstorbenen, sprach sich Pfarrer Kurt Boltres für einen Geist der Liebe, der Besonnenheit die wir benötigen, aus. Bürgermeister Mihai Dișor sieht es als seine geschichtliche Aufgabe an, die alte Bausubstanz zu besorgen und für die Zukunft zu erhalten. „Die Spuren der Sachsen können nicht gelöscht werden“, betonte er. Die gute Stimmung dauerte bis spät nach Mitternacht bei Tanz, Gesang und Gesprächen an.
Höhepunkte am Sonntag des Begegnungsfestes waren der Gottesdienst in der Kirche mit den musikalischen Einlagen des Kirchenchors, der von einem Auftritt zum anderen beträchtliche Fortschritte macht, die von Domnica Pepelea (Orgel) und Dan Pepelea (Violine) und, abschließend, die beeindruckende Darbietung von „Ave Maria“ durch Diana Bâldea mit Instrumentalbegleitung der beiden erwähnten Musiker. Es folgten die Ehrung der Verstorbenen am Heldendenkmal im Burghof und anschließend am Friedhof.
Die Honigberger zeigten sich auch bei diesem Fest als eine geschlossene und zukunftsorientierte Gemeinschaft in der auch „Zuwanderer“ willkommen sind, sich hier bestens eingelebt haben und hilfsbereit einspringen. Bezeichnendes Beispiel dafür ist das in der Kirchenburg eingerichtete Heimatmuseum auf Initiative von Christian Chelu mit Unterstützung von Martin Graef (jun.), Hendrik Lösch die auch die Vitrinen gestalteten, sowie ihrer Ehefrauen. Rund 100 Exponate sind darin ausgestellt worden. Nicht gebührend kann man alle Helfer erwähnen, die mitgewirkt haben. Sicher werden sie es aber mit gleicher Einsatzfreude auch beim nächsten Begegnungsfest in zwei Jahren wieder tun.