Erinnerung an ehemaliges Gründungsmitglied der VZ

Alfred Wagner im Alter von 92 Jahren in Düsseldorf gestorben

Alfred Wagner (rechts) in dem Stadtteilarchiv von Düsseldorf, für dessen Gründung er sich eingesetzt hat.

 Mit Verspätung und auf Umwegen erhielten wir die Nachricht vom Tod Alfred Wagners  der am 22. Januar 2024, in Düsseldorf verstorben ist.  Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der „Volkszeitung“  deren erste Ausgabe  am 30. Mai  1957  in der Stadt unter der Zinne, als deutschsprachige Publikation der Region Stalin, wie damals  diese, wie auch Kronstadt offiziell hießen,  erschien. Gemeinsam mit Eduard Eisenburger, dem ersten Chefredakteur der VZ und Hans Schuller, wurden sie von der seit 1949 erschienenen Tageszeitung „Neuer Weg“  aus Bukarest nach Kronstadt entsendet um die hiesige Publikation zu gründen. Fredi,  wie er  im Redaktionskollektiv genannt wurde,  war auch 1968 noch dabei, als die VZ  ab 1. März 1968 als Vorgängerin zur „Karpatenrundschau“ als Wochenschrift für Gesellschaft, Kultur und Politik umgestaltet wurde. Ende 1977 ist es Wagner gelungen, anlässlich eines  Internationalen Journalisten-Kongresses  im Ausland  zu bleiben, und siedelte sich in Düsseldorf an, wo die Bürokratie schneller als die in Bayern handelte, wie er feststellte, und er bei der „Rheinischen Post“ tätig wurde.

Geboren wurde Alfred Wagner  am 29. April 1931 in Temeswar. Mit der Familie übersiedelte er nach Kronstadt, wo er die Volksschule  und anfangs das Gymnasium besuchte , das er aber 1947 aus materiellen Gründen verlassen musste, da sein Vater sich in der Deportation in Russland befand.  Er wechselte auf eine Berufsschule, war tätig in der Kugellagerfabrik, besuchte das Abendlyzeum und bestand 1953 das Abitur. Nach einem Volontariat beim „Neuen Weg“, kehrte er 1957 nach Kronstadt zurück, wo er Chef vom Dienst bei der neugegründeten „Volkszeitung“ wurde. Nach dem Studium der Publizistik in Bukarest  war er voll engagiert in der Tätigkeit bei der VZ und anschließend bei der KR, veröffentlichte zahlreiche Berichte und Reportagen, Nachrichten und Informationen. Er  wurde Mitglied des  neu gegründeten Exlibris- und Bibliophiliekreises  1972, als die erste diesbezügliche Ausstellung  vom Arzt Emil Bologa eröffnet wurde, und Fredi diese in unserer Publikation vorstellte.  Alfred Wagner hat  das Manuskript einer  Monografie  der „Volkszeitung“ und „Karpatenrundschau“  für die Zeitspanne 30. Mai 1957 - 30. Mai 1977 ausgearbeitet, in der er zahlreiche Informationen über die Redaktion, deren Mitglieder, Zuständigkeiten, Thematik, sammelte, die die weiteren diesbezüglichen Monografien, die sich in Besitz der Redaktion befinden, ergänzen.

In Düsseldorf engagierte er sich aktiv auch in den Belangen der  dort befindlichen Aussiedler aus Siebenbürgen  als Vorsitzender der Kreisgruppe in den Jahren  1981 – 1987 und 1994 - 1998 besonders im neuen Stadtteil Hellerhof. Er war auch der Gründer der Geschichtswerkstatt „Garath“, und 2011 eines Stadtteilarchivs. Er hat historische Ausstellungen  über die jüngsten  Stadtteile von Düsseldorf präsentiert. 2005 wurde seine Erzählung  „Fluchtwege – Lebenswege. Meine Geschichte: jetzt will ich sie erzählen“  im Rahmen eines Wettbewerbs der UNO Flüchtlingshilfe preisgekrönt und veröffentlicht. Für seine Verdienste, die er sich im Stadtbezirk 10 Düsseldorf erworben hat, wurde ihm die Ehrenauszeichnung  der Bezirksvertretung verliehen. Auch wurde ihm die „Silberne Treuenadel der „Düsseldorfer Jongs“, die rund 3000 Mitglieder zählen, erteilt. Bis zu seinem Tod wohnte er  in Hellerhof, und war Mitglied im Kreisvorstand des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in der Stadt, die zu seiner zweiten Heimat geworden war.