„Für die Fortsetzung der notwendigen Renovierungsarbeiten fehlen der Repser Kirchengemeinde die Mittel. Die Repser evangelische Kirche steht daher heute als ein aufgelassener Bauplatz da.“ Diese knappe Situationsbeschreibung ist im Flugblatt des Benefizkonzertes für die Repser evangelische Kirche zu lesen – ein Konzert das in der Kirche, auf der „aufgelassenen Baustelle“ am 21. September l. J. stattfand und das zum Motto den Wunsch der wertvollen Schwalbennestorgel hatte: „Ich möchte zurück nach Reps“. Dieses einmalige Instrument ist inzwischen erfolgreich restauriert worden und befindet sich zurzeit in der Kronstädter Schwarzen Kirche. Um nach Hause, nach Reps, zu kommen, muss dieses Zuhause die restaurierte Kirche werden.
Dass die Baustelle „aufgelassen“, also aufgegeben ist, ist auf die hohen Kosten einer kompletten Sanierung zurückzuführen. Wie bereits berichtet (siehe KR Nr. 39 /27. September 2012, Seite 3: „Leben mit Musik in die Repser Kirche gebracht“ von Dieter Drotleff), wurden die Sanierungsarbeiten vor zehn Jahren begonnen. Was bereits geleistet wurde (Erneuerung des Dachstuhls und der Dachhaut, Innen- und Außendrainage), selbst wenn Fachleute unterschiedliche Meinungen zum angewandten Sanierungskonzept äußerten, hat das Ärgste verhindert – die Durchfeuchtung der Kirche ist beseitigt, weil Schwimmpumpen im Einsatz sind, um das Grundwasser zu entfernen.
Nicht auflassen will die rund 60 Mitglieder zählende evangelische Kirchengemeinde ihre Orgel. Und damit auch ihre Kirche. Zurzeit werden die Gottesdienste in einem neuen Andachtsraum im Untergeschoss des Pfarrhauses abgehalten. Erste Schritte wurden unternommen, um Geldmittel für die Kirche aufzutreiben.
Ein Teil davon kommt aus Spenden. Das wird nicht reichen, weil, laut Meinung eines Repsers der eine Ahnung von Kosten bei Denkmalschutz-Sanierung hat, verglichen mit den Restaurierungsarbeiten an den 18 sächsischen Kirchenburgen, eine Gesamtsanierung der Repser Kirche samt Projekterstellung nicht mit einer fünfstelligen Summe (in Euro) bewältigt werden kann. Ideal wäre es, die Repser Kirche, die als Baudenkmal eingetragen ist, gleichwertig mit einer der 18 in Restaurierung befindlichen Kirchenburgen zu behandeln. Jedoch ist ein aktualisiertes Sanierungsprojekt mit Kostenvoranschlag noch nicht vorhanden.
Die Repser Orgel hat aber ihre Freunde. Die Königin der Instrumente entsandte fünf ihrer Untertanen (ein Klarinett, zwei Geigen, eine Viola und ein Cello) als Boten in ihre Repser Heimat mit der unmissverständlichen Botschaft: „Ich möchte zurück nach Reps“. Diese Botschaft übermittelte und erklärte der Hermannstädter Cellist und Dirigent Kurt Philippi anlässlich des anfangs erwähnten Benefizkonzerts. Sie ist in Rumänisch im Bericht von Stadtrat Karl Hellwig zu diesem Konzert im Repser orthodoxen Kirchenblatt „Glasul clopotelor“ zitiert. Damit erfährt auch die rumänische Mehrheitsbevölkerung der Kleinstadt, wie es um diese wertvolle alte Orgel (vermutlich im 17. Jahrhundert gebaut) bestellt ist.
Außer den Musikern und den Konzertbesuchern ist nun auch die Repser Künstlerin und Zeichenlehrerin Réka Schmidts für die Rückkehr der Orgel eingesprungen. Ihre Initiative, eine Ausstellung mit Verkauf ihrer Arbeiten, gesammelt unter dem Titel „Sternzeichen und Jahreszeichen“, im Foyer des städtischen Kulturhauses Reps zu organisieren, wobei der Erlös für die Kirchensanierung gedacht ist, war nicht nur ein Erfolg sondern auch ein Mut machendes Beispiel. Allein bei der Vernissage sollen sich, über alle Erwartungen, rund 30 potenzielle Kunden gefunden haben, die für Preise von 150 und 180 Lei, Arbeiten von Réka Schmidts erwerben wollen.
Der Repser Bürgermeister Flavius Dumitrescu, der stellvertretende Bürgermeister Pompiliu Comănici, Stadtrat Karl Hellwig - Hauptorganisator und Moderator der Ausstellungsvernissage, der unitarische Pfarrer Ervin Márkos lobten Zeichenlehrerin Schmidts, die nun nicht nur seit 37 Jahren den Repser Schülern den Sinn für visuelle Kunst erweckt und junge Talente fördert, sondern auch als wahre Künstlerin und als engagierte Bürgerin für ihre Stadt und ihre Kunstschätze (die Orgel sei „der Schatz der Stadt“, so der Bürgermeister) in Erscheinung tritt und die der Gemeinde ein beeindruckendes Beispiel gibt.
Kurt Philippi sagte, er hätte keine Minute gezögert, als er zusammen mit Elena und Ioan Bojin eingeladen wurde, um als Trio der Vernissage den passenden musikalischen Rahmen zu geben. Er habe sich gesagt, in Reps beginne sich was zu bewegen und das müsse man auch unterstützen. Die „Londoner Trios“ von Haydn, die die Hermannstädter Musiker bei der Ausstellungseröffnung spielten, waren dann auch die erwartete musikalische Ergänzung eines besonderen Repser Spätnachmittags.
Pfarrer Siegmar Schmidt dankte im Namen der Kirchengemeinde die sich durch solche Veranstaltungen geehrt fühle und erinnerte, dass Ausstellung wie auch Benefizkonzert in den Dienst Gottes gestellt sind. Zu einer lebendigen Kirche in Reps gehöre die Orgel dazu und, wer weiß, vielleicht komme der Tag, an dem auch in dieser Kleinstadt, nach Kronstädter Muster, eine Orgelspielzeit an der wunderbaren Schwalbennestorgel abgehalten werden könne, wobei mit Wilhelm Schmidts jun., der Sohn der Zeichenlehrerin, bereits ein sehr guter Organist infrage käme.
Réka Schmidts kam selbstverständlich auch zu Wort und sprach erläuternd über ihre allegorischen Arbeiten mit den vielen Details an Zeichen und Motiven, an Formen und Farben. Wie auch im Falle der Musik, so könne auch das Zeichnen dazu führen, einen verloren geglaubten Flügel wiederzufinden. Das Benefizkonzert habe sie beeindruckt und dazu bewegt, als Repserin etwas zu unternehmen um der Kirche, der Orgel, der Stadt zu helfen. So kam in sehr kurzer Zeit die Ausstellung zustande – ein weiterer Ausdruck, dass nicht alles in Reps aufgelassen ist, dass eine Baustelle rund um eine Kirche und ihre „verwaiste“ Orgel nicht das Ende dieser Kirche sein kann.
Für die Sanierung der Kirche in Reps hat die evangelische Kirchengemeinde Reps zwei Bankkonten eröffnet auf die Spenden überwiesen werden können.
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