Franz von Brennerberg, Kronstadts Bürgermeister in den Jahren 1879 bis 1896

Franz Brenner von Brennerberg 1833-1900

Das Adelswappen des Senators Michael Brenner von Brennerberg.

Etwa ein Jahrzehnt nach dem Anschluss Siebenbürgens an Ungarn und dem österreich-ungarischen Ausgleich von 1867  wurde in Ungarn eine Verwaltungsreform durchgeführt und durch diese das bisherige Gebiet der Sächsischen Nationsuniversität aufgelöst und den neu gebildeten ungarischen Komitaten einverleibt. Innerhalb des Komitates Kronstadt erhielt auch die Stadt Kronstadt eine neue Verwaltungsstruktur, an deren Spitze ein Bürgermeister stand. Diese städtische Verwaltung war bis zum Ende des Ersten Weltkrieges gültig, als Siebenbürgen mit Rumänien vereinigt wurde.Einen Einschnitt in diese Zeit bildete die Besetzung Kronstadts vom 29. August - 5. Oktober 1916 durch rumänische Truppen, deren Kommandant einen rumänischen Bürgermeister, Dr. Gheor-ghe Baiulescu, ernannte, der beim Rückzug der rumänischen Truppen Kronstadt auch verließ.

Der erste Bürgermeister aus dieser Zeit war Johann Gött in den Jahren 1876 bis zu seiner Pensionierung 1879.

Am 19. November 1879 wurde der ehemalige Stadthauptmann Franz Brenner von Brennerberg zu seinem Nachfolger gewählt, welche Stelle er bis zu seiner Pensionierung am 28. Mai 1896 bekleidete. Das Adelsprädikat „von Brennerberg“ hat er von seinem Großvater, welcher Distriktsrichter war in den Jahren 1832 bis zu seiner Pensionierung. „Johann Michael Brenner, Kronstädter Senator, der seine Treue dem Herrscher und Vaterland stets bewies und in der Bekämpfung der furchtbaren Pestepidemie, welche im Jahre 1813 in Kronstadt und Umgebung wütete, hervorragende Dienste leistete, wurde samt seinen Söhnen Samuel, Franz, Wilhelm und Ludwig und seiner Tochter Karoline vom Kaiser und König Franz I. als Großfürsten von Siebenbürgen in den erblichen Adelsstand Siebenbürgens erhoben, mit dem Vornahmen v o n B r e n n e r b e r g und einem Wappen beliehen“. Wien, den 18. Juli 1815.

Seinen beruflichen Werdegang entnehmen wir dem Nachruf aus der Kronstädter Zeitung vom 31. März 1900.

„Franz Brenner von Brennerberg wurde als Sohn des Gubernialrates Georg Samuel von Brennerberg aus Klausenburg am 16. April 1833 geboren. Er besuchte nach Absolvierung der Mittelschulen in Klausenburg und Kronstadt die Rechtsakademie in Hermannstadt und legte seine praktisch-politische Prüfung bei der k.k. Stadthalterei und die Richteramtsprüfung beim kön. Obergericht in Hermannstadt ab. Am 5. Dezember 1854 trat Brennerberg als Accesist beim Kronstädter Magistrat ein, wurde am 1. Juni 1861 Magistratsratssekretär, am 16. Februar 1868 Senator, am 2. August 1876 prov. Polizeidirektor, am 25. Juni 1878 Stadthauptmann, um dann am 19. November 1879 in die höchste Beamtenstelle seiner Vaterstadt, zum Bürgermeister gewählt zu werden. Am 24. Juni 1884 sowie am 25. Juni 1890 wurde er zum Bürgermeister wiedergewählt und feierte am 5. Dezember 1894 unter lebhafter Beteiligung der gesamten Bevölkerung sein 40-jähriges Dienstjubiläum. Am 28. Mai 1896 wurde er  auf sein eigenes Ansuchen in den Ruhestand versetzt.

Brennerberg hatte die Freude, die Arbeit, mit der er als junger Sekretär im Jahre 1854 begonnen, die Ausscheidung der Wälder und Weiden an die früher untertänigen Ortschaften, kurz vor seinem Austritt aus dem städtischen Dienst wesentlich durch seine rastlose und hingebungsvolle Arbeit beendigt und glücklich gelöst zu sehen.”

Brennerberg war 17 Jahre Bürgermeister Kronstadts und sein Nachfolger wurde Karl Jacobi.
In der Kronstädter Zeitung vom 5. Dezember 1894 finden wir die Schilderung der Feierlichkeiten zu Brennerbergs 40-jährigem Dienstjubiläum.

„Gestern, am Vorabend des 40-jährigen Dienstjubiläums des Kronstädter Bürgermeisters Franz v. Brennerberg brachte dem Jubilar unsere Bürgerschaft, vertreten durch sächsische und magyarische Vereine, die städtischen Beamten, die Mitglieder der Stadtvertretung usw. einen Fackelzug. Der imposante Zug bis 120 Fackelträger, zwischen ihnen die Vorsteher und Mitglieder der verschiedenen Vereine, die Mitglieder der Stadtvertretung, geführt von den höheren städtischen Beamten, bewegte sich von der Villa Kertsch die Klostergasse hinauf auf den Rossmarkt vor die Wohnung des Bürgermeisters, wo die Stadtkapelle unter Leitung Brandners drei stimmungsvolle Stücke spielte. Sodann begrüßte Mädchenschuldirektor Thomas namens der Bürgerschaft in schwungvoller Rede den Bürgermeister, welcher bewegt dankte. Von hier ging der Zug den Rossmarkt hinauf, bei der Mädchenschule weiter, die Waisenhausgasse, Hirschergasse, Purzengasse hinunter, wo die Fackeln abgelegt wurden. Der Feuerwehrverein hat durch das Tragen von Lampions viel zur Ausschmückung des Zuges, welcher vom Feuerwehrobmann Schuster kommandiert wurde, beigetragen. Heute vormittags haben die städtischen und andere Ämter dem Bürgermeister ihre Aufwartung gemacht, um ihn anlässlich seines Dienstjubiläums zu beglückwünschen.“

Franz Brennerberg ist das dritte Kind des Kais. Rat und Gubernial-Sekretärs Georg Samuel Christian von Brennerberg und dessen Frau Johanna Maria, Tochter des Stuhlrichters von Hermannstadt Simon Schreiber. Er heiratete 1857 Johanna Marie Josefine, die Tochter des Pfarrers von Zeiden Josef Dück, mit der er eine vorbildliche Ehe führt.

Der erste Sohn dieser Ehe ist Franz Alfred, Dr. Med. Hoftheaterarzt in Wien. Der zweite Sohn Wilhelm Arthur lebte in Budapest. Es folgten drei Töchter von denen die jüngste, Irene, in Berlin eine Violinkünstlerin von Weltrang wurde. Das musikalische Talent hatten die Töchter von ihrer Mutter geerbt. Enkel hatte er nur von seinem ersten Sohn in Wien.

Er starb am 29. März 1900 und wurde am 31. März in der Familiengruft B8 am Friedhof Innere Stadt beerdigt, wo auch seine Eltern 1856 bzw. 1865 und auch seine Großeltern bestattet wurden. Seine Frau Josephine überlebte ihn noch drei Jahre und wurde auch in dieser Gruft beerdigt.

Weiterhin haben in dieser Gruft ihre ewige Ruhe zwei Töchter gefunden, nämlich die unverheiratete Violinvirtuosin Irene im Jahr 1922, sowie die gleichfalls unverheiratete Photographin aus Berlin, Josephine im Jahr 1940.