An die 250 heute in Deutschland wohnhafte Heldsdörfer folgten der Einladung der Heldsdörfer Heimatgemeinschaft zum dritten Treffen in Heldsdorf/H˛lchiu das vom 9. bis zum 11. August stattfand. Es war die willkommene und wahrscheinlich von den meisten auch lang erwartete Gelegenheit, in der Heimatgemeinde ihren in der Heimat verbliebenen Landsleuten zu begegnen, alte Freunde, gute Bekannte wiederzusehen, Erinnerungen zu teilen, sich zu unterhalten, interessante Gespräche zu führen und, nicht zuletzt, Heldsdorf wiederzusehen oder zu entdecken, so wie sich diese große Burzenländer Gemeinde heute vorstellt.
„Gemeinschaft“ war dann das Schlagwort dieser Tage das immer wieder zu hören war, begleitet von Begriffen wie Zusammenhalt, Verbundenheit, Zusammenarbeit, Identitätsbekundung, Brauchtum, Erbe. Im Grußwort der Vorsitzenden der Heldsdörfer Heimatgemeinschaft (HG) in Deutschland, Monika Tontsch, in den Ansprachen bei der Eröffnung des Festes, in der Vorstellung des 2013 in Deutschland gegründeten Fördervereins Heldsdorf e.V., in der Predigt von Pfarrer Danielis Mare beim gut besuchten Festgottesdienst von Sonntag, bei der Andacht für die Verstorbenen beim Denkmal der Opfer des Ersten Weltkrieges wurde dazu Bezug genommen. Die vielen Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus Deutschland samt Jugendlichen und Kindern, das Anlegen der Festtracht zum Gottesdienst, das rege Interesse für Kirche, Kirchengemeinde und damit verbundenes Erbe der Vorfahren stehen für den Wunsch, diese Gemeinschaft weiterzuführen, selbst wenn es heute dafür neue Voraussetzungen und andere Herausforderungen zu bewältigen gibt.
Beispielgebend in dieser Hinsicht ist das Wirken des Fördervereins Heldsdorf. Vor Beginn des Treffens, am Mittwoch, gab es einen „Tag der offenen Türen“ beim Predigerhof und -haus. „Ein Blick in die Vergangenheit, Ideenfindung für die Zukunft“ - damit sollte eine Initiative vorgestellt werden, die zum Kernprojekt dieses Vereins wachsen könnte. Viele Teilnehmer am Treffen nahmen am Samstagnachmittag die Gelegenheit war, Hof und Haus zu besichtigen. Dort stellten ihnen Ute Depner und Ina Tartler vor, was bisher geleistet wurde, sowie die ersten am Mittwoch gesammelten Meinungen und Eindrücke zu diesem Projekt. Dabei handelte es sich zu diesem Zeitpunkt um eine erste große Reinigungsaktion im und ums Haus das Kircheneigentum ist und bisher verpachtet wurde, zuletzt als Unterkunft für Saisonarbeiter genutzt wurde und zunehmend verfallen war. Dass in wenigen gemeinsamen Arbeitstagen Hof und Anwesen nun viel besser aussehen, verleiht Hoffnung. In diesem Sinn ist auch das Pflanzen am Predigerhof (umgesetzt von Raimund Depner) von zwei Apfelbäumchen zu verstehen mit Verweis auf Luthers Worte. Über weitere Entwicklungen zur Nutzung des Predigerhofs will die KR in nächster Zukunft in einem Gespräch mit Vorstandsmitgliedern dieses Fördervereins berichten. Vorläufig gibt es noch keinen diesbezüglichen schriftlichen Vertrag mit der Kirchengemeinde Heldsdorf. Dort scheinen aufwändige und teure Reparaturarbeiten an Kirchendach, Turm und feuchten Wänden die Priorität zu sein, wie das auch Pfarrer Danielis am Sonntag unterstrich.
„Zu bewahren, was die Ahnen geschafft haben, so weit es in unserer Kraft steht“, ist das Engagement, dem sich die Mitglieder des Fördervereins verpflichtet fühlen. Sie selber betrachten sich als „letzte Generation“ in dem Sinne, dass die ihnen in Deutschland folgenden Generationen nicht mehr gebürtige Heldsdörfer sind. Was diese nächsten Generationen für die Heimatgemeinde ihrer Eltern und Großeltern tun wollen oder können, bleibt noch eine offene Frage.
In Heldsdorf selber hoffen Kirchengemeinde und Kurator Karl-Heinz Gross, das unlängst gegründete Ortsforum und dessen Vorsitzender Günter Reiner auf Unterstützung seitens Kirche und Forum, deren Vertreter (Bischofsvikar Dr. Daniel Zikeli bzw. Unterstaatssekretär Thomas [indilariu) an dieser Begegnung teilnahmen. Das Heldsdörfer Bürgermeisteramt sicherte in der Person des amtierenden Bürgermeisters Ioan Gârbacea (PSD) sowie seiner gewählten Nachfolgerin Ioana Drugan (PNL) zu, die bisherige gute Zusammenarbeit fortzusetzen – die ausgewanderten Heldsdörfer seien immer willkommene Gäste.