Die Vorstellung der in unserer Redaktion eingetroffenen Pfingst- oder Sommerausgaben der Publikationen der Heimatortsgemeinschaften (HOG) in Deutschland ist nun bei einer sechsten Folge angekommen, doch um nicht Verwirrung bei den Leser zu schaffen, haben wir von der Folgezahl abgesehen. Die Informationsschrift der HOG-Heimatortsgemeinschaft Schäßburg e.V. Heilbronn, wie das fast 60 Seiten umfassende Heft untertitelt wird, befindet sich im 31. Erscheinungsjahrgang, bei Folge 61, Juni 2024. Aus dem Inhalt sind besonders Beiträge aus dem Bereich der Geschichte und Kulturgeschichte der Stadt hervorzuheben, die aktuellen Informationen für die Schäßburger von überall, Lesermeinungen, Rezensionen, Beiträge zur bildenden Kunst. Auf vier Seiten sind in Farbdruck Reproduktionen aus dem Schaffen von Elisabeth Folberth, geb. Leonhardt aus der Zeitspanne 1950 bis 2000 zu sehen. Nach Abschluss ihres Studiums begann sie ihre Tätigkeit als Zeichenlehrerin in Mediasch und anschließend am Textilgymnasium in Kronstadt. Auch nach ihrer Aussiedlung arbeitet sie vor allem in Acryl und Öl.
Eingeleitet wird die Ausgabe, deren Redaktion von Dr. Erika Schneider und Dr. Lars Fabritius besorgt wird, mit einer Übersicht stattgefundener Ereignisse in Schäßburg, entnommen den Gemeindebriefen Nr. 43 und 44, den gebotenen auch pfarramtlichen Übersichten. Das Gedicht „Mutter“ von Gerd Schlesak, einleitend zur Ausgabe, geht sicher vielen Lesern ans Herz.
Der ausführlichen Vorstellung des Jahrbuchs 2023 des Stadtmuseums sind mehrere aufschlussreiche Materialien zu entnehmen u.a. der Bericht von Volker Wollmann und Direktor Nicolae Te{cul˛ über erste archäologische Untersuchungen im römischen Militärlager am Burgstadl, über die im Umfeld der Bergkirche in den Jahren 2000 bis 2001. Interessant sind die Daten über die in Schäßburg am 7. November 1916 stattgefundene, nicht geplante Begegnung zwischen König Ludwig III. von Bayern und Erzherzog Karl von Habsburg, der zwei Wochen danach zum Thronfolger ernannt worden ist. Einen ausführlichen Beitrag bietet der Museumsdirektor über einen ehemaligen Mitarbeiter des Museums, Julius Misselbacher, der weniger in der Öffentlichkeit bekannt war. Ein weiterer historischer Beitrag ist dem Mediascher Wochenblatt entnommen aus dem Jahre 1899, der sich auf das Alberthaus als Internat bezieht anlässlich der 125. Jährung dessen Einweihung. Rolf Binder bezieht sich auf das Schulheft des Andreas Blasiu, dem Schäßburger Gymnasiasten aus dem 18. Jahrhundert. Auf die Nachhaltigkeit in der siebenbürgisch-sächsischen Kulturgeschichte geht Alfred Theil ein, während Lars Fabritius sich auf ein Schäßburger Original bezieht und auf die Lebenserinnerungen des ehemaligen Stadthauptmannes Albert Reinhardt. Thema eines weiteren Beitrages über ein Original der Stadt, der Bader Drutz, bietet ansprechende Erinnerungen an ehemalige Stadtbürger. Dem Manuskript von Elfriede Petri sind ebenfalls vor Jahrzehnten stattgefundene Ereignisse in Schäßburg zu entnehmen aus den Erinnerungen einer Lehrerin, die auf dem Dorf ihre Tätigkeit entfaltete, wie auch zum besonders kalten und schneereichen Winter 1953/1954. Die Kinder in der Dorfschule mussten die Kälte ertragen, Lebensmittel waren im Dorfladen kaum zu kaufen.
In einem Bericht von Günter Czernetzky und Sigrun Kelp werden die Leser der Publikation mit dem heuer in Bad Kissingen begangenen Fasching vertraut gemacht. Dazu tragen auch die beiden Illustrationen bei, die die Faschingsgesellschaft zeigen, wie auch ein Foto der Polonaise aus dem Vorjahr. Erika Schneider berichtet von dem Treffen der Schäßburger Nachbarschaft in Heilbronn, ein Gebiet, in dem sich viele ehemalige Schäßburger niedergelassen haben. Auf zwei Fotos sind einige der Teilnehmer und bekannte Gesichter zu sehen.
Einen Nachruf auf Christian Pomarius, einem besonders guten Kenner der Geschichte der Stadt und Siebenbürgens zeichnet Otto Rodamer, den eine enge Freundschaft mit dem am 3. Januar 2024 Verstorbenen verband. Udo Acker erinnert an den Maler und Grafiker Richard Canisius, über dessen Lebensdaten es keine genaue Auskunft gibt. Geboren 1870 oder 1872, verstorben vermutlich 1934 oder 1938 in Bukarest, hat dieser mehrere Zeichnungen von Schäßburger Baudenkmälern hinterlassen, von denen zwei auch wiedergegeben werden. Über eine weitere Persönlichkeit der Stadt, dem Arzt Carl Ludwig Sigmund Ritter von Ilanor (1810–1883) bietet Stefan M˛zg˛reanu eine ausführliche Dokumentation. Nach mehreren Aufenthalten als Arzt in Europa, einschließlich Wien, starb von Ilanor in Padua an den Folgen einer Lungenentzündung. Eine weitere ausführliche Dokumentation ist über den Kaufmann und Fotografen Hermann G. Roth zu lesen, der seiner Nachwelt vor allem durch seine Fotoalben aus den 1890er Jahren in Erinnerung geblieben ist. Vorgestellt wird der von Lars Fabritius herausgegebene Band über den Schäßburger Bergfriedhof von Erika Schneider. Gleichem Thema Bergfriedhof ist auch der Beitrag von Otto Rodamer gewidmet, der auch telefonisch erreichbar für Informationen ist. Die Vereinsnachrichten, Familieninformationen, Spendeneingänge, Lesermeinungen runden die Sommerausgabe bestens ab, die vor allem durch die gebotenen Dokumentationen bleibend ist.