Das Herbstprogramm des Deutschen Kulturzentrums Kronstadt startete am 29. September mit einem Stummfilmabend mit Live-Musik. Bis zum Jahresende warten noch einige Überraschungen auf das Publikum, das an der deutschen Sprache und Kultur interessiert ist. 70 Theaterbegeisterte aus dem In-und Ausland werden an einem neuen Theaterfestival in deutscher Sprache teilnehmen. Auch an die ganz Kleinen hat man gedacht: am 23. Oktober gastiert das Theater „Herz.Eigen“ im Arlechino-Saal. Für Musikliebhaber findet in der Vorweihnachtszeit ein Konzert des „Berlage Saxophone Quartet“ statt.
Auch im Lehrmittelzentrum und in der Bibliothek gibt es neue Bücher. Durch seine Veranstaltungen unterstützt das Kulturzentrum die Initiative „Kronstadt, Kulturhauptstadt 2021“.
Studententheaterfestival in deutscher Sprache
Das Stammpublikum des Kulturzentrums erinnert sich mit Sicherheit an das „EuroArt“ Theaterfestival, das die Institution zusammen mit der Alliance Francaise bis 2012 organisiert hat. Beim Festival traten Schülertheatergruppen aus dem ganzen Land auf. Leider gab es in den letzten Jahren immer wenige Theatergruppen, die ihre Stücke auf Deutsch aufführten. Das Ziel des Festivals war aber die Förderung von Theater als Lernmethode im Fremdsprachenunterricht. Deshalb musste man ein neues Konzept finden. Ab diesem Herbst gibt es wieder ein Theaterfestival für junge Leute, diesmal aber für Studenten-Ensembles, die in deutscher Sprache spielen. Das Festival wird in Zusammenarbeit mit der Donauschwäbischen Kulturstiftung organisiert.
Bei der ersten Auflage des internationalen Theaterfestivals „Experiment Theater. Treffpunkt Kronstadt“ werden zwischen dem 22. und dem 24. Oktober sechs Ensembles aus Serbien, Deutschland und Rumänien auf der Bühne der Redoute auftreten. „Das Festival soll Studenten aus verschiedenen Ländern die Gelegenheit geben, das gemeinsame Interesse an Deutsch und Theater zu teilen. Die meisten Teilnehmer sind Studenten der Germanistik oder Pädagogik, aber am Festival nehmen auch Studenten teil, die an der West-Universität in Temeswar Schauspiel in deutscher Sprache studieren“, erklärt Flaviana Enache, Kulturassistentin beim Deutschen Kulturzentrum Kronstadt. Die diesjährige Pilot-Edition ist in zwei Teilen strukturiert: am Vormittag finden Workshops für die Teilnehmer statt, am Nachmittag Theateraufführungen in deutscher Sprache.
Moderne Adaptationen und ein ausführliches Rahmenprogramm
Im Programm findet man moderne Inszenierungen von Klassikern wie „Warten auf Godot“ oder „Orpheus und Euridike“ , bekannte deutsche Stücke wie „Draußen vor der Tür“ von Wolfgang Borchert oder Adaptierungen nach Jugendromanen (Ende der Kindheit, nach Rabenhaar von Do van Ranst). Die Workshops richten sich an die jungen Schauspieler oder an Deutschlehrer, die Theaterensembles gründen wollen.
Auch wenn die Aufführungen in deutscher Sprache erfolgen, richtet sich das Festival auch an diejenigen, die die Sprache nicht kennen. Für die meisten Aufführungen hat das Deutsche Kulturzentrum zusammen mit dem Jugendforum Kronstadt rumänische Untertitel erstellt. „Das Festival richtet sich an alle, die wissen wollen, welches die neuesten Tendenzen im Studententheater sind und die daran interessiert sind, Theater als Methode im Fremdsprachenunterricht zu fördern. Vielleicht können wir durch diese Veranstaltung das Interesse für die deutsche Sprache erwecken. Die Zuschauer sollen hören, wie die deutsche Sprache klingt“, meint Flaviana Enache.
Da Kinder ein wichtiges Zielpublikum für das Deutsche Kulturzentrum sind, hat man sie auch in diesem Herbst nicht vergessen. Während des Theaterfestivals findet auch eine Aufführung für Kinder des Theaters „Herz.Eigen“ aus Stuttgart statt. Es handelt sich um „Das kleine Lumpenkasperle“ nach Michael Ende.
Im Dezember werden die vier jungen Musiker des „Berlage Saxophone Quartet“ Kronstadt besuchen. Das Quartett wurde 2008 in Amsterdam von vier Absolventen des dortigen Konservatoriums gegründet. Die Musiker machten schnell mit Wettbewerbserfolgen auf sich aufmerksam und touren nun durch die ganze Welt. „Im Programm wird Weihnachtsmusik stehen. Den Ort der Veranstaltung werden wir in Kürze bekanntgeben“, sagt Enache.
Lesen lernen mit einem elektronischen Stift
Auch in der Bibliothek gibt es Neuigkeiten. Jeden Herbst vergrößert sich die Buchsammlung mit Neuerscheinungen. „Wir versuchen, jedes Mal die deutschen Romane zu bringen, die wichtige Literaturpreise erhalten haben. Voriges Jahr haben wir alle Bücher aus der Shortlist des Deutschen Buchpreises in die Bibliothek gebracht. Auch in diesem Jahr wird es der Fall sein“, meint Dana Dudu, stellvertretende Leiterin des Kulturzentrums. Auch im Lehrmittelzentrum gibt es Neuerscheinungen und viele Lernmaterialien für diejenigen, die an der deutschen Sprache interessiert sind. Durch Bücher der Serie „Lernkrimi“ sollen die Kursanten erfahren, wie spannend es sein kann, Deutsch zu lernen.
„Am besten besucht wird die Bibliothek von Eltern der Grundschüler, die Kinderbücher ausleihen, und von unseren Kursanten. Sie können 6 Monate lang kostenlos Bücher ausleihen”, sagt Dana Dudu. Als absolute Neuigkeit gibt es Bücher aus der Serie „Lesen Lernen mit Tip-Toi“. Mit Hilfe eines elektronischen Stiftes, mit dem man den Text oder eine Illustration berührt, kann man hören, wie man die Worte richtig ausspricht. Die Serie ist besonders für Eltern nützlich, die kein Deutsch können und ihren Kindern beim Lesen helfen wollen.
Smartboards im Deutschunterricht
Moderne Technologie gibt es nicht nur in der Bibliothek, sondern auch im Deutschunterricht. In diesem Herbst hat sich das Kulturzentrum ein neues Smartboard angeschafft, das den Lehrerinnen im Unterricht zur Seite steht. Es handelt sich um eine interaktive digitale Tafel, die mit einem Computer verbunden ist. Mit Hilfe eines Beamers wird der anzuzeigende Bildschirminhalt auf die weiße Fläche der Tafel projiziert. Man kann Videodateien, Musikclips oder Informationen aus dem Internet direkt in den Unterricht einbauen, ohne dass dazu ein neues Gerät notwendig ist. „Es gab Goethe-Trainings, bei denen die Lehrerinnen gelernt haben, mit der modernen Technologie umzugehen. Heute benutzen alle unsere Lehrerinnen das Smartboard.
Technologie ist heutzutage auch aus dem Unterricht kaum wegzudenken.Das bedeutet aber nicht, dass man auf die klassischen Methoden verzichtet“, meint Dudu. Ab diesem Jahr hat man auch die Kommunikation per E-mail nach dem Unterricht eingeführt. „Nach dem Kurs macht die Lehrerin eine Zusammenfassung, die per E-mail an die Kursanten geschickt wird. So kann man sicher sein, dass man nichts versäumt hat falls man einmal fehlen muss. Auch wird das Lehrpersonal ständig weitergebildet. „Drei unserer Lehrerinnen haben schon das grüne Goethe-Diplom, eine vierte macht es gerade. Das Diplom wird an allen Goethe-Instituten im Ausland anerkannt.
Praktisch gibt es einem Lehrer die Möglichkeit, an jedem Ort der Welt Deutsch unterrichten zu können. Dadurch sind die Lehrerinnen mit den neuesten Lehrmethoden auf dem Laufenden und zweitens hilft es uns, unsere Lehrmethode zu vereinheitlichen. Unsere Kurse sind interaktiv, kommunikativ und handlungsorientiert. Es wird auf eine positive Weise gelehrt. Das bedeutet, dass man nicht die Fehler hervorhebt, die unsere Kursanten machen, sondern ihre Fortschritte. Diese Methode hatte schon immer Erfolg: unsere Kursanten konnten auch in diesem Jahr bei den Prüfungen des Goethe-Instituts sehr gute Resultate vorweisen“.