Zum Thema Drogensucht fand im Honterus-Nationalkolleg zum ersten Mal in diesem Jahr eine Veranstaltung für Eltern statt. Außer den jährlichen periodischen Informationsrunden für Schüler will man auch Erwachsene direkt ansprechen und darauf hinweisen, dass Kinder heute jederzeit mit dem (Angebot zum) Konsum in Kontakt kommen können. Wichtig ist, dass Instrumente zu einem verantwortungsbewussten, informierten und proaktiven Handeln mitgegeben werden. Am 12. November moderierten die stellvertretende Direktorin Raluca Petr²reanu und die Schulberaterin Magdalena Pui]el die Diskussion mit Nicolae Edmond von der Lokalen Polizeibehörde und Paul Gheorghe von der Regionalen Antidrogenbehörde. Das Projekt „Smart wählen“, zu dem auch diese Initiative gehört, zielt darauf ab, den Drogenkonsum in der Schule zu verhindern.
Drogen sind Teil des Alltags unserer Kinder
Der Kampf mit dem Phänomen des Konsums, der in letzten Jahren ein unerwünschtes Ausmaß annahm, wurde mit dem Antreten gegen ein siebenköpfiges Monster verglichen. Weil Suchtmittel heute sehr zugänglich sind und die Polizei unterbesetzt ist, würden gleich nach dem Abschneiden eines Kopfes drei andere wachsen, warnen die Experten. Während früher nur Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen dem Drogen-Milieu ausgesetzt waren, hat sich heute der Kreis sehr erweitert. „Diesen allgemeinen Konsum gibt es derzeit in fast allen Oberschulen und er kann nicht länger geleugnet oder verschleiert werden, indem man sich vorführt, dass es nur Einzelfälle sind“, sagte der Vertreter der lokalen Polizeibehörde. Obwohl die Polizei mehr bekämpft als vorsorgt, möchte sie mit den Eltern zusammenarbeiten. Der Missbrauch ist hauptsächlich in der Altersgruppe der 14- bis 23-Jährigen zu finden. Man sollte deshalb das Thema der Drogen informiert und rechtzeitig mit seinen Kindern ansprechen. Erwachsene sind dafür verantwortlich, den Jugendlichen Gedankenmuster zu geben, um Versuchungen widerstehen zu können. Kinder brauchen qualitative Beziehungen, positive Vorbilder und konstruktive Aktivitäten. Unabhängig vom Alter sollen sie angesichts negativer Emotionen widerstandsfähig sein. Außerdem müssen Eltern mutig und ehrlich akzeptieren, wenn ihr Kind Probleme hat.
Während des Treffens wurden auch die Anzeichen eines möglichen Konsums besprochen.
Eltern müssen in Stressphasen (z.B. Prüfungen) oder nach einem starken emotionalen Schock (z.B. Trennung, Tod, Versagen) wachsam sein und nicht vergessen, wie empfindlich Jugendliche sind.
Kronstadt fehlt eine staatliche Fachklinik für Entziehungskuren
Zu Beginn des Jahres berichtete die Antidrogen-Regionalbehörde, dass etwa 20 Prozent der Jugendlichen aus Kronstadt mindestens einmal Rauschmittel „ausprobiert“ haben. Die bevorzugten Rauschmittel dieser Altersgruppe (über 70%) seien pflanzliche Drogen, hauptsächlich Cannabis, da sie günstiger sind. Der Konsum von Kokain und anderen stärkeren Substanzen erfordert finanzielle Unabhängigkeit und ist daher eher in anderen Altersgruppen anzutreffen. Wenn ein Fall gemeldet wird, werden Minderjährige ins Kinderkrankenhaus eingeliefert und die über 18-Jährigen in die Klinik für Neurologie und Psychiatrie. Dort werden Beruhigungsmittel verabreicht, die Patienten werden stabilisiert und nach etwa 5 Tagen entlassen. Ein Minderjähriger kehrt meistens innerhalb eines Monats in dasselbe Krankenhaus in gleichem Zustand zurück. Der Bedarf für ein Genesungszentrum, das einen längeren Aufenthalt ermöglicht, ist zwingend. Bei langanhaltendem Missbrauch kann man sich auf städtischer Ebene derzeit nur an Privatkliniken wenden, wo es Wartelisten und hohe Behandlungskosten gibt.
Kronstadts Problem ist das Fehlen einer staatlichen Fachklinik für Entziehungskuren, obwohl laut Regierungsbeschluss deren Einrichtung seit 2005 vorgesehen ist. Im Februar 2023 wurde im Rahmen der Diskussionen zum Kreishaushalt der Finanzierungsantrag einer Machbarkeitsstudie für die Einrichtung dieser Klinik erneut abgelehnt. Die Übernahme des Zentrums von Dejani, aber auch die Gründung einer Abteilung in Petersberg wurden besprochen. Man möchte bis Frühjahr 2025 eine Abteilung für Suchterkrankungen im Neurologie-und Psychiatrie-Krankenhaus in Petersberg einrichten, in der auch Kinder aufgenommen werden und die Behandlung mindestens 1-3 Monate beträgt. Für jede Substanz ist die Dauer der Suchtentwicklung unterschiedlich. Bei Cannabis wird im ersten Jahre noch nicht von einer starken Abhängigkeit geredet. Wenn der Beginn des Konsums kürzlich eingetreten ist, werden psychologische Beratungen empfohlen. Das Programm „Sorge für Kinder“ sieht vor, dass aufgrund des Überweisungsscheins vom Hausarzt solche Dienstleistungen aus staatlichen Versicherungsgeldern geboten werden und in Kürze werden sie beim Antidrogenzentrum auch wieder geboten. Beratungen gibt es natürlich auch im Privatbereich.
Rechtliche Vorschriften in Rumänien
Als Teil des Innenministeriums bezweckt die Nationale Antidrogenbehörde das Vorbeugen des Konsums und die Behörde für Organisiertes Verbrechen das Vorbeugen und Bestrafen des Handels mit psychotropen Substanzen. Sie gehen durch die Schulklassen und informieren, allerdings so, dass Kinder nicht auf irgendwelche dummen Ideen kommen.
Für Rumänien gelten folgende Vorschriften, die Schüler kennen müssten:
Bei Besitz und Erwerb der Rauschgifte wird ein Strafverfahren mit einer Vollstreckung von 6 Monaten bis 3 Jahren eingeleitet. Nur im Falle von Besitz und Handel wird man verurteilt.
Der Gebrauch/Konsum (sofern zum Zeitpunkt der Durchsuchung keine Drogen vorgefunden) setzt nicht automatisch einen vorherigen Besitz voraus (obwohl dies unlogisch ist) und führt daher nicht zu einer Verurteilung, selbst wenn ein Strafverfahren eingereicht wird. Ziel dieser Regelung ist es, junge Menschen dazu zu ermutigen, Missbrauchsfälle zu melden und Leben zu retten. Die Polizei überprüft alle Informationen, auch die anonymen.
In jedem Fall, in dem einem Händler (bewusst oder unbewusst) Hilfe angeboten wird, wird ein Strafverfahren wegen Mittäterschaft eingeleitet.
Wer auch nur Interesse zeigt, solche Substanzen von einem Undercover-Polizisten zu kaufen, erhält ebenfalls ein Strafverfahren wegen Besitzes.
Bereits seit mehreren Jahren werden keine Bewährungsstrafen mehr verhängt, sondern Vollstreckungsstrafen sind üblich.
Anzeichen und Symptome bei Drogenmissbrauch
Veränderungen im Verhalten
l Absenteismus und Verlust des Interesses für Schule oder sonstige Aktivitäten, die früher Freude bereiteten
l Veränderungen in den Beziehungen mit Familienmitgliedern und Freunden bzw. im eigenen Freundeskreis
l Meiden des Blickkontaktes
l Absperren (nicht nur Schließen) der Tür zum eigenen Zimmer
l Verlängerte zeitliche Abwesenheit, für die der Jugendliche keine Rechtfertigung hat/ häufige Lügen oder Entschuldigungen
l PlötzlicheVerhaltens- und Persönlichkeitsänderung und Stimmungsschwünge: zurückhaltend, unruhig, apathisch, leicht genervt, isoliert, demotiviert, depressiv, wütend, unkooperativ, feindseelig, hemmungslos und impulsiv
l Veränderungen der Essgewohnheiten/ Kaugummi zum Verdecken von Mundgeruch
l Vernachlässigung der persönlichen Hygiene und des Aussehens
l Ein verändertes Verhältnis zu Geld: in der ersten Phase wird der Jugendliche Geld von Eltern und Verwandten verlangen (oft um sich fiktive Sachen zu kaufen oder um sich Sachen zu kaufen, die er später verkaufen wird), Geld leihen oder „in der kleinen Liga“ Glücksspiele spielen, Dinge aus dem Haus verkaufen, schließlich vielleicht auch stehlen und später selbst Substanzen verkaufen. Wenn er dieses letzte Stadium erreicht, ist seine Vernunft nicht mehr gesund, denn das Bedürfnis bedingt auch die Unfähigkeit, in Perspektive zu denken
l Ständiges Benutzen von Augen- und Nasentropfen
l Ungewöhnlciher Geruch oder kleine Brennzeichen auf Kleider, Haut
l Nadelspuren auf den Händen – das Tragen langer Ärmel, wenn es warm ist.