Das Los der ehemaligen mittelalterlichen Wehranlagen von Kronstadt ist vor allem durch die Besitzverhältnisse oft kein Leichtes gewesen. Tore wurden im vergangenen Jahrzehnten abgetragen, um Neubauten zu weichen, die Stadtmauern und Wehrtürme haben öfters die Eigentümer gewechselt, was sich auch negativ auf deren Zustand auswirkte. Waren in den Jahren des staatlichen Eigentums die Stadtbehörden für deren Zustand und Verwaltung zuständig, änderte sich das in den Jahren nach der politischen Wende, als diese in Besitz des Kreises gelangten und auch Restaurierungen an diesen vorgenommen worden sind, auch wenn nicht immer fachmännisch, was die verwendeten Baumaterialien betrifft. Vor Jahren gelangten diese wieder in den Stadtbesitz, letztes Beispiel ist das der Festung auf dem Schlossberg. Als diese dem Kreisrat unterstellt war, wurde sie von der Firma des Kreisrates Consilprest verwaltet, nach einigen Jahren für den öffentlichen Zugang geschlossen. So auch im Fall der Tuchmacherbastei, gelegen unterhalb der Burgpromenade, in der im Mai 2012 ein modernes, virtuelles Museum eröffnet worden ist. Investiert wurden darin 300.000 Euro, doch da es keinen Profit einbrachte, wurde es nach drei Jahren geschlossen. Der Kronstädter Munizipalrat hat nun eine Summe von 11,6 Millionen Lei genehmigt, um den Bau einer gründlichen Renovierung zu unterziehen. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Arbeiten entsprechend von Fachleuten überwacht und abgeschlossen werden, nicht wie im Fall des Waisenhausgässer-Tores, an dem bei der kürzlich erfolgten Renovierung die Inschriften nicht wieder hergestellt worden sind.
Außer Ausstellungsräumen soll es eine Kaffee- und Teestube geben, ein Informationszentrum wird eingerichtet und ein Laden für Souvenirs eröffnet. Die Arbeiten sollen nach 18 Monaten abgeschlossen werden.
Gedacht war der Bau eigentlich für die Goldschmiedezunft, die zur Verteidigung der Stadt beitragen sollte. Dieses Gewerbe war in der Stadt unter der Zinne besonders gut entwickelt wegen der Handelsbeziehungen mit den Fürstentümern jenseits der Karpaten. Erste Nachrichten über die Bauarbeiten der Bastei stammen laut Urkunden aus den Jahren 1521/1522, wie der Historiker Gernot Nussbächer herausfand. Laut dem Bestandsverzeichnis gab es in der Bastei zehn Prager Büchsen, 16 Hakenbüchsen und drei kleine Kanonen. Die Bastei, die an der Südostecke der damaligen Wehranlagen errichtet wurde, hatte eine Höhe von 20 Metern und einen Durchmesser von 16 Metern. Vor der ursprünglichen Bastei der Goldschmiede wurde noch eine Bastei gebaut, die eine Hufeisenform aufwies und der Zunft der Rotgerber zwecks Verteidigung anvertraut wurde. Der Zugang der feindlichen Heere wurde auch durch eine sogenannte Viehmauer verhindert, die von der Goldschmiedebastei ausging und am Hang der Zinne aufwärts führte. Da sich die Zunft der Tuchmacher im 17. Jahrhundert stark entwickelt hatte, wurde der Zunft der Goldschmiede die 1639 bis 1641 neu errichtete Bastei zwischen dem Purzengässer- und Klostergässer Tor zugewiesen. Und somit wurde die Goldschmiede- zur Tuchmacherbastei. Die Tuchmacherbastei wurde mit 53 Verteidigern vermerkt. Nur die Zunft der Schuster mit 127, der Leinweber mit 95 und Kürschner mit 57 waren stärker vertreten und laut Plan mit der Verteidigung im jeweiligen Abschnitt beauftragt.
Nach der Auflösung der Zünfte 1872 wurden die Tuchmacherbastei und der Tuchmacherzwinger von der Gesellschaft der Tuchmacher an die Gattin des Salamifabrikanten Mutzig verkauft. Daher wurde sie im Volksmund auch als Salamiturm bezeichnet.
Wegen des baufälligen Zustands wurden erste Restaurierungen in den Jahren 1961 bis 1962 vorgenommen. Der Kronstädter Kreisrat nahm dann nach 2005 Restaurierungen vor, als sich der Vorsitzende des Kreisrates Aristotel C˛ncescu besonders für die Renovierungen der mittelalterlichen Verteidigungsanlagen einsetzte.