Seit 25 Jahren bringt die Stiftung „Artmedia“, eigentlich das Duo Doina Popa – Lucia Nicoară, die landesweit besten Theaterproduktionen auf die Temeswarer Bühnen: 150 Vorstellungen und viele Theatercafés gehören dazu. Am Montag beging die Stiftung ihr 25. Jubiläum mit drei der derzeit größten Schauspieler Rumäniens – als ein Treffen mit den „3M“ war die Vorstellung angelegt: 3M, das sind Horaţiu Mălăele, George Mihăiţă und Marcel Iureş.
Die Augenblicke, in denen man drei Große der Bühne auf einmal zu Gesicht bekommt, sind selten, das witterten die Temeswarer und der Capitol-Saal der Philharmonie „Banatul“ war demgemäß überfüllt.
Applaus schon beim Erscheinen auf der Bühne – mit den drei Schauspielern sind Generationen von Theaterbesuchern aufgewachsen. Die Vorstellung erwuchs spontan auf der Bühne, „wir haben nichts geplant, nicht geprobt“, erklärten die drei Schauspieler, die mit Anekdoten aus der eigenen Biografie trumpften und dann zur Poesie oder Dramatik griffen.
Einige große Themen begleiteten sie, wie die Liebe oder die Dummheit. Andere Schwerpunkte waren Rumänien und Temeswar, wobei sie sich unter anderem auch über Politik ausließen, wenn schon das Wahlfieber ausgebrochen ist. Viele der Gedichte oder Textfragmente, die in Erinnerung gebracht wurden und vielen wahrscheinlich jetzt in dieser Interpretation in Erinnerung bleiben werden, stammen von Marin Sorescu, Nichita Stănescu, I. L. Caragiale und Marin Preda. Auch mit dem Publikum weitgehend unbekannten Texten wie ein Gedicht des Temeswarers Claudiu Iordache überraschten die Schauspieler, die dadurch näher an das hiesige Publikum rücken wollten. Ganz gelassen und dabei fest im Sattel – so verhielt sich Horaţiu Mălăele, so kennt ihn sein Publikum. Unglaublich schnelle und reibungslose Wechsel im Tonfall und maßgeschneiderte Texte, einige selbst verfasst – damit kommt der Schauspieler, den man auf der Bühne wie auch in Cafés antreffen kann, immer gut an.
Marcel Iureş, dessen Tiefe und Ernst ihm unvergessliche Brillanz in Rollen wie Hamlet, Richard II. oder Richard III. gebracht haben, schlug eine ganz andere Interpretation der Rolle Caţavencu vor. Der gewöhnlich lauthals dargestellt Demagoge aus Caragiales Komödie „Ein verlorener Brief“ weinte echte Tränen, war weniger laut als gewöhnlich und gab sich auf trügerische Art und Weise schlicht.
Zum Schluss, aber nicht zuletzt sollte man George Mihăiţăs Wettlauf mit der rumänischen Dichtkunst nennen. Dabei wollte er zeigen, welche Hürde man bei der Aufnahmeprüfung an der Theaterakademie nehmen muss: Je ein Vers aus den bekanntesten Gedichten, die auch in den Rumänisch-Lehrbüchern stehen und somit auch den Schülern geläufig sind, bunt zusammengewürfelt, ohne Übergang, mit Überraschungseffekt und Gelächter hervorrufend: Auch Mimik, Gestik und Stimmung mussten Schritt halten – bei dem Tempo eine Leistung.
Zwei Stunden mit den drei Großen der Bühne vergingen wie im Flug, der Beginn der „Spielzeit der Stars“ war ein Erfolg.