„No Photos Please” – da denkt man spontan an Caroline von Monaco und Medienrechtsanwälte, scherzt der deutsche Botschafter, S. E. Andreas von Mettenheim, bei seiner Eröffnungsrede der gleichnamigen Fotoausstellung von Angelika Platen im Museum für zeitgenössische Kunst (MNAC) im prachtvollen Parlamentspalast. „Der Titel ist natürlich gelogen”, verrät der Diplomat schmunzelnd.
Denn tatsächlich bewegte sich die Fotografin, auch „Freundin der Künstler” genannt, seit den 60er Jahren selbst im Kreis der von ihr abgelichteten, berühmten Zeitgenossen – Andy Warhol, Henry Moore, Man Ray, Joseph Beuys, um nur einige zu nennen. „Den Sex-Appeal der Künstler wollte sie einfangen”, lächelt die elegante Dame in Schwarz, die selbst auf einem ihrer frühen Werke als Spiegelbild brilliert: eine erotische Muse mit Riesen-Objektiv, neben der sich sofort männliche Besucher der Vernissage knipsen lassen. Das Kalkül ist offenbar aufgegangen. Ihr empathischer Ansatz reflektiert spürbar die Interaktion zwischen Künstlerin und „Kunstobjekt”. Gelebte Momente hinter den Kulissen, intim und doch distanziert, eröffnen ihr die Grenzen zwischen dem Inneren und dem Äußeren der Menschen vor der Linse.
Aber auch Kurioses entdecken wir auf dem Rundgang durch die Ausstellung: Ein davoneilender Herr mit Hut, hinter ihm eine Statue, die sich scheinbar empört an ihr entblößtes Haupt fasst; ein splitternacktes Künstlermodell schlingt hastig ein Pausenbrot hinunter, während der Maler daneben geduldig wartet; ein leicht dümmlich wirkender Männerkopf, zwischen Gehirn und Kohlkopf platziert, letzterer so geschickt angeschnitten, dass man erst bei genauerem Betrachten der gewachsenen Windungen den Unterschied bemerkt.
Von Foto-Scheu ihrer Opfer kann keine Rede sein. Viele der abgelichteten Künstler wählten ihre Schnappschüsse sogar als offizielle Porträts, verrät Angelika Platen. Ausstellungen in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Prag, Barcelona, Paris und Washington machten die Fotografin und ihre Objekte in aller Welt bekannt. Allein 1500 Porträts befinden sich im Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz.
Die Ausstellung in Bukarest umfasst 150 ausgewählte Schnappschüsse, wo noch bis zum 13. Januar 2013 gilt – „No Photos Please”!