Der Satiriker Heinrich Heini ist umgezogen und wohnt nun mit Herrn Mannstädter in seiner Heimatstadt
Den Spaß am Spiel mit der Sprache und am Spottdichten verdankt er seinen Vorfahren: Bei einem Vortrag im Hermannstädter Erasmus Büchercafé erklärte Heinrich Heini Höchsmann, dass er ein genetisch belasteter Schreiber sei. Seine Oma und sein Opa sowie seine Mutter schrieben Gedichte, Romane und Erzählungen, die Schriftstellerei hat im Hause Höchsmann folglich durchaus Tradition.
Heinrich Heini hat sich der leichten Muse verschrieben. Mit „Herr Mannstädter und seine wundersamen Seiten“ hat er im vergangenen Winter 69 Sequenzen aus seinem satirischen Schaffen zu Papier gebracht. Die Anekdoten und Satiren sollen sein vorwiegend siebenbürgisches Publikum zum Lachen bringen, aber auch wachrütteln und auf Probleme unserer Zeit hinweisen.
Wenn man von den Wurzeln spricht: Im letzten Jahr wagte Heini einen großen Schritt - er zog nach über 50 Jahren zurück nach Hermannstadt/Sibiu in seine Geburtsstadt. Ihn begleitete auch seine „Kultfigur“, Herr Siegerius, um die sich eine wachsende humoristisch interessierte Leserschaft schart. Kaum zu Hause angekommen, beschloss der Satiriker, dass sein Alter Ego ebenfalls ein neues Leben anfangen sollte; auch weil die Verballhornung des Historikers Emil Siegerius ihm nicht nur freundlich gesinnte Leser beschert hatte. Also nahm Höchsmann sich die künstlerische Freiheit, seine Figur in „Herr Mannstädter“ umzubenennen. Siegerius nimmt es gelassen. Ab sofort ist es Herr Mannstädter, der alles hört, sieht und weiß – vor allem besser weiß und den „Tölpeln dieser Welt“ auf den Mund schaut. „Starthilfe“ bekommt er von seinen alten Freunden Ava Taria und Alter Egon, die ihn bei seinem Auftrag, den Leser zu unterhalten, unterstützen.
Und weil man sich ja bekanntlich mitnimmt, wenn man geht, ist auch Höchsmanns Humor gleichgeblieben. Er persifliert das Alltägliche und scheinbar Zufällige, übt hier und da Kritik an Ereignissen, prangert Zustände an, verspottet Personen, indem er über- oder untertreibt und so das Lächerliche, das Absurde aufdeckt und sichtbar macht.
Es fließt noch nicht viel Hermannstädter Lokalkolorit in seine Bonmots ein, aber er ist ja erst seit Kurzem dort angekommen. Dafür räumt er Umwelt und Wissenschaft einen hohen Stellenwert ein. Und warum gerade diesen Themen? Bescheiden war er noch nie, doch nun träumt er gar vom Nobelpreis, den er zusammen mit Herrn Mannstädter in Empfang nehmen will. Tatsächlich gibt es seit den 1990er Jahren in den USA den sogenannten Ig-Nobelpreis, eine satirische Anerkennung von wissenschaftlichen Leistungen, die „Menschen zuerst zum Lachen, dann zum Nachdenken bringen“ und von dem englischen Wort „ignoble“ („unwürdig“) kommt. Man darf gespannt sein, wie sich Herr Mannstädter entwickelt. Wie einst sein Vorgänger, will auch er zu einer „Kultfigur“ avancieren.
„Herr Mannstädter und seine wundersamen Seiten“ von Heinrich Heini ist im Schiller Verlag erschienen und kann unter der ISBN-Nummer: 978-3-949583-32-2 oder direkt über buecher-cafe.ro bestellt werden. Das Buch kostet 6,69 Euro plus 3 Euro Versand.