Am Dienstag, den 14. März, entführte die Museumsleiterin des Teusch-Hauses, Heidrun König, ihr Publikum im Terrassensaal auf einen virtuellen Ausflug nach Mühlbach und auf eine Reise ins Mittelalter: Ihr kunsthistorischer Vortrag stand unter dem Thema „Die Pfeilerfiguren des Mühlbacher Hallenchors“. Impulsgeber für dieses Engagement war ein Schaden, der im Jahre 2020 an einer der Pfeilerfiguren aus Sandstein entstanden war. In ihrem Vortrag ging sie auf verschiedene kunsthistorische Strömungen und Motive ein, die ihre Spuren etwa in Nürnberg, Köln oder Prag hinterlassen haben und sich an den Pfeilerstatuen in Mühlbach/Sebe{ wiederfinden lassen.
So gibt es Hinweise darauf, dass die Baumeister bestimmter Teile der Kirche, so auch des Chors, aus der Baumeisterdynastie der Parler stammten, die maßgeblich am Bau des Prager Veitsdoms beteiligt war. Ein beliebtes Motiv des 14. Jahrhunderts war unter anderen das der drei ungarischen Könige, der heilige Stephan, der heilige Emmerich und der heilige Ladislaus. Die Darstellung war ein beliebtes Motiv und diente den Erbauern auch als politisches Werkzeug der Zeit.
Die Besucher des reich bebilderten Vortrags werden die Kirche von Mühlbach nun jedenfalls anders betrachten: Ein Detail, das dem Besucher ohne die Drohnenaufnahmen (aufgenommen von Filmemacher Eduard Schneider) entgeht, ist das Lächeln der Statuen, das nach der mittelalterlichen Konvention Ausdruck der Heiligkeit ist. Eine Auswahl der Pfeilerfiguren befindet sich als Gipskopie im Inneren der Mühlbacher Stadtpfarrkirche und kann dort besichtigt werden.