Mit der Aufführung „Soliloquy - About Wonderland“ beeindruckte das portugiesische Tanzensemble „Vortice“ die Besucher des Enescu-Festivals in der vergangenen Woche. Wie die Überschrift verrät, ging es um „Soliloquien“, um Selbstgespräche – und das „Wunderland“, in dem sie stattfanden, setzte sich in der künstlerischen Vision der Choreografen Cláudia Martins und Rafael Carriço aus Alltagssituationen zusammen, auf die „wir alle“ ähnlich reagieren. Die Kleidung der Ensemblemitglieder ging von alltäglich-matt bis glamourös und reflektierte eine bunte Wirklichkeit, in der sich der moderne Zuschauer zumindest teilweise wiedererkennen kann.
Einsamkeit, Liebe, Nostalgie, Hektik wurden auf der Bühne der Bukarester Nationaloper in Bewegung übertragen – dabei bestand die Kulisse aus Bildschirmen, die den Auftritt der Tänzer ergänzten, Ventilatoren, die flauschige Schneeflocken aufwirbelten, sowie Lichtprojektionen, die das Scheinbild sommerlicher Regenschauer oder sich öffnender Schiebetüren hervorriefen.
Rhythmisch vorgelesene Computersprache wurde von einer Tänzergruppe mit fragmentierten Gesten verkörpert und stand in abruptem Kontrast zu dem Ballettduo, das den „Schwan“ von Saint-Saëns sanft und zärtlich darstellte. Auch das Spiel mit Klischees fehlte nicht: Ein kräftiger Mann erschien in weißem Ballettkleid aus Tüll und trug souverän ein Lied vor; eine drahtige Sängerin in rotem Abendkleid wurde auf einem Tretroller über die Bühne gefahren.
Die Schlussfolgerung des Abends wurde aus Charlie Chaplins Film „Der Diktator“ zitiert: „In this world there is room for everyone“ – „In dieser Welt gibt es Raum für alle“. Nicht nur für alle Menschen und all ihre inneren Regungen – sondern ebenso für alle Arbeitsmittel, die modernen, kreativen Choreografen zur Verfügung stehen, um auf der Bühne aus Tanzbruchteilen eine reiche und bereichernde Realität aufzubauen.