Denise Parizek, österreichische Künstlerin und Kuratorin, hat ihr Leben der Kunst verschrieben. Dabei liegt es ihr besonders am Herzen, internationale Künstler zusammenzubringen und Netzwerke aufzubauen. 2009 gründet sie mit einer Gruppe von Künstlern nach langer Suche in Wien die Galerie „Schleifmühlgasse 12-14“, wo ihre Visionen ein Zuhause gefunden haben.
Die Schleifmühlgasse ist eine unabhängige, international arbeitende Galerie für Kunst im öffentlichen Bereich: „Es war schon immer unser Anliegen, dass sich Leute für Kunst interessieren. Daher haben wir oft Ausstellungen in Gemeindebauten, auf Baustellen oder in leerstehenden Gebäuden gemacht, damit die Angst vor der Galerie und dem ‘White Cube’ genommen wird. Weil auch die, die nicht in eine Galerie reingehen, das Recht auf Kunst haben, und nicht nur elitäre Kreise“, erklärt die Kuratorin Parizek.
Neben Öffentlichkeit geht des der Österreicherin vor allem auch um Internationalität. Dabei ist der Austausch zwischen internationalen Künstlern hier zu wenig, Zusammenarbeit soll gefördert werden. Dieses Vorhaben hat die Galerie „Schleifmühlgasse 12-14“ zu einer Kooperation mit der Jecza Gallery in Temeswar/Timişoara geführt. Tiberius Stanciu, in Bukarest geborener und in Österreich arbeitender Künstler und Mitglied in Parizeks Truppe, sowie Gabriel Kohn vom rumänischen Kulturinstitut in Wien haben den Kontakt hergestellt.
Bei einer Projektpräsentation in der Galerie „recycle nest“ in Bukarest hat die Kuratorin diese Zusammenarbeit auf Einladung des Österreichischen Kulturforums vorgestellt.
Im März 2011 hat die Galerie „Schleifmühlgasse 12-14“ den rumänischen Künstler Zanga nach Wien eingeladen, um 10 Tage lang in der Galerie zu leben und zu arbeiten. Der Austausch zwischen dem Rumänen und den Stammkünstlern der Schleifmühlgasse wurde so ermöglicht und gemeinsame Projekte für die Zukunft geplant. Zangas entstandene Arbeit trug den Titel „Link“ und beschäftigte sich mit der Thematik Verbinden und Zusammenführen, wie Zanga im Katalog der Ausstellung beschreibt: „Hunderte Kupferleitungen werden in verschiedenen Winkeln aneinander geschweißt. Die Besucher durchdringen einerseits die Verbindungen, bzw. stellen die Rezipienten die Verbindung her, sie sind die Verbindung zwischen den Verbindungen. Ich will Menschen dazu anregen, die Verbindung zu spüren, sich selber als eine Verbindung zu empfinden. Es geht um den Weg. Und es geht erst hier los.“
Neben dem Besuch des Rumänen in Österreich, wurde auch eine Ausstellung von drei österreichischen Künstler, Marta Mikulec, Michael Koch und Marcus Zobl, in der Jecza Gallery in Temeswar organisiert. Inspiriert von Marcus Zobls Arbeit trug die Ausstellung den Titel „Unit – Unity in Diversity“ und folgte so dem Gebot der Bahai’i-Religion „Einheit in Vielfalt“. Bei seinen Recherchen fand Zobl heraus, dass Königin Maria von Rumänien zum Bahai’i Glauben konvertierte und widmete ihr seine Arbeit.
Die Projektpräsentation der Kuratorin war jedoch mehr als nur eine Rückschau, auch kündigte Denise Parizek in Bukarest die zukünftigen Zusammenarbeiten der österreichischen Galerie mit Rumänien an. Im Mai wird die Künstlerin Mădălina Lăzar in Wien ausstellen, im Oktober folgt ihr erneut Zanga (Bild/Sound), der dort zusammen mit den aus Rumänien stammenden Künstlern Tiberius Stanciu (Text) und Sebastian Casleanu (Musik) und dem französischen Opernsänger Nicola Simeah an einer Raumsoundinstallation arbeiten wird. Außerdem ist für das Jahr 2013 eine Carl Djerassi-Inszenierung als Hybridform von Theater und Ausstellung geplant. Auch soll eine Zusammenarbeit zwischen den Schleifmühlgassen-Künstlerinnen Astrid Sodomka und Agnes Hamvas und dem Deutschen Staatstheater Temeswar zustandekommen.
Denise Parizek und ihre Kollegen arbeiten also weiterhin daran, dass Kunst und Künstler von überall zusammengeführt werden und so fruchtbare und äußerst interessante Kooperationen entstehen. „Dabei geht es um grenzenloses Zusammenarbeiten. Denn egal welcher Nation, welcher Religion oder Ethnie jemand angehört, es geht darum, dass man zusammen etwas auf die Beine stellen kann.“ Man darf gespannt sein darauf, was noch folgen wird.