Neuer Gedichtband von Hans Dama: „Das irdische Dasein mit all seinen Höhen und Tiefen“

„Dem Leben sei Dank“, Hans Dama, Edition Apostroph im Kment Verlag, Wien, Berlin, ISBN: 978-3-9505765-0-4


Lyrik sei „für die Entwicklung menschlichen Geistes in allen Lebensphasen förderlich und empfehlenswert“, meint Hans Dama. Und so lädt der Dichter in seinem neuen Band „Dem Leben sei Dank“ ein, „das irdische Dasein mit all seinen Höhen und Tiefen zu durchwaten“. Dies „unabhängig vom Topos, wo man in heimatlichen Gefilden das Licht der Welt erblickt hat oder den folgenden, wo man das Leben zu bewältigen hatte.“ Dabei stellt er den Leser vor Herausforderungen, die es diesem „nicht leicht“, doch auch „nicht unmöglich“ machen, sprich, zum Nachdenken anregen soll. Die Themenpalette schwingt sich von „Abendgedanken“ auf über „Die Schicksalsschnur“, „Gesellschaftszwang“, „Glück?“ und „Hoffnungsfunken“, bis hin zu „Menschheitsphantasien“, „Willenswunsch“ und verliert sich „Zwischen unsicheren Welten“...

„Leider kennzeichnen unsere Zeitumstände die Bereitschaftslosigkeit vielen Nachdenkens, weil die Offerte des breiten Konsumverhaltens bis hinein in die Geisteswelt reicht und man vieles auf dem angebotenen Fertigtablett erwartet und die Denkbereitschaft minimiert“, provoziert Hans Dama. „Das erschwert den Zugang zu einer an Stilmitteln reichen Lyrik-Sprache mit Metaphern, Vergleichen, Epitheta usw. Und das macht in der Gegenwart das Interesse an Lyrik so problematisch“, fährt er fort. Dabei sei doch „Lyrik für die Entwicklung menschlichen Geistes in allen Lebensphasen förderlich und empfehlenswert“.
Hans Dama wurde in Großsanktnikolaus/ Sânnicolau Mare im Banat geboren, studierte Sprachwissenschaften und lehrte und forschte am Institut für Romanistik und am Institut für Translationswissenschaften der Universität Wien, wo er seit 1974 lebt. Dama veröffentlichte zahlreiche Werke in Österreich, Deutschland, Mexiko,Rumänien, Spanien, Slowenien, Ungarn, und übersetzte aus berühmten Werken von Mihai Eminescu, Lucian Blaga, George Bacovia, Nichita Stănescu, An-ghel Dumbr²veanu, Octavian Doclin, Aura Christi, Laurian Lodoab², Adriana Weimer, u.a.


Lenau und Platon
Als Lenau tief umnachtet war
in Döbling in der Anstalt,
wurde er eines Tags gewahr
der Büste, die ihm fremd galt …
Die Büste er nicht gleich erkannt,
vom Chefarzt wissen möchte,
wen er da möglich hat verkannt,
der Arzt die Lösung brächte:
Der Doktor dann erläuterte:
Es sei der große Platon,
was Stirnrunzeln bereitete,
dem Dichter, aber wovon?
Dem Dichter fiel verspätet ein,
was Platon zugeschrieben:
es wird die „dumme Liebe“ sein,
die Herzen angetrieben …
05. 07. 2023