Das Dekret des Fürsten Alexandru Ioan Cuza für die Gründung der Bukarester Universität, der Stuhl des Rektors Nicolae Iorga, ein Adler, der vom Bildhauer Karl Storck angefertigt wurde, das Diplom zur Verleihung des Doktortitels Honoris Causa der Universität an Nicolae Ceauşescu. Dazu andere wertvolle Objekte und Dokumente – Manuskripte, seltene Bücher, Fotos, Medaillen und Gemälde, die mit der Universität Bukarest zusammenhängen. 151 Jahre nach der Gründung stellt die Universität ihre Geschichte mit Hilfe von Erinnerungsstücken aus verschiedenen Perioden dar – durch die Wiedereröffnung des Universitätsmuseums, das ab Mitte Juli von Kulturfreunden besichtigt werden kann. Es ist die Visitenkarte einer Hochschule, an der Persönlichkeiten wie Spiru Haret, Eugen Ionescu, Carol Davila, Mircea Eliade oder Camil Petrescu studiert haben.
„In der letzten Zeit konnte ich eine besondere Anziehungskraft feststellen, die die Museen ausüben, besonders in unserer Stadt. Museen sind interaktiv und ermutigen Menschen, die kulturelle und politische Geschichte kennenzulernen. Ich glaube, es ist mehr als die natürliche Neugier: Die Museen zeigen eigentlich unser Bedürfnis, zu den Wurzeln zurückzukehren“, sagt der Rektor der Universität Bukarest, Mircea Dumitru. Das Gedächtnis sei dasjenige, das Menschen erlaube, sich auf sich selbst zu beziehen, an die Ahnen zu denken, an die Zukunft: „Wir können nicht wissen, was uns trennt oder zusammenbringt, wenn wir auf unserem kulturellen und geschichtlichen Wert nicht beharren“, setzt Mircea Dumitru fort. Kurz darauf wird das Einweihungsband im Gebäude der Bukarester Jurafakultät (Mihail-Kogălniceanu-Blvd. 36-46) an drei Stellen durchschnitten, vom Rektor Mircea Dumitru, vom Bildungsminister Sorin Câmpeanu und Ex-Staatschef und Rektor, Emil Constatinescu.
Die Universität Bukarest ist eine lebendige Institution, die sich neu erfunden hat, konnte die Koordinatorin des Projektes, Prodekanin der Geschichtsfakultät, Florentina Niţu, feststellen. „Doch welche sind die Geschichten, die hinter den Exponaten stecken?“ fragte sie. Man kann sich nur schwer vorstellen, dass die ganze Geschichte einer Institution, die seit Jahren besteht, in einem kleinen Raum zur Schau gestellt werden kann. Die Exponate wurden gründlich ausgewählt, um die Schau dynamisch zu gestalten, versicherte sie.
Das Publikum ist eingeladen, eine Zeitreise durch die Entwicklung des rumänischen Hochschulwesens zu machen. Einen Blick in das 19. Jahrhundert erhascht man schon vor dem Eingang ins Museum, anhand einer Lithografie mit der Darstellung des Gründers Alexandru Ioan Cuza und Fotos mit dem damaligen Gebäude der Universität Bukarest.
„Unsere Geschichte reicht aber weiter zurück“, sagt der Rektor der Universität, Mircea Dumitru, und bezieht sich auf das 17. Jahrhundert, als der Fürst Constantin Brâncoveanu die erste Hochschuleinrichtung gegründet hat, die rumänische Schule „Sf. Sava“.
Über dem Eingang dominieren der Adler von Karl Stork und eine alte rumänische Flagge. Im Ausstellungsraum wird die Geschichte der Universität Bukarest chronologisch dargestellt: Begonnen wird mit der fürstlichen Akademie in Bukarest, dann die Schule „Gheorghe Lazăr“– diese Institutionen markieren den Beginn des Hochschulwesens in rumänischer Sprache.
Die Exponate wurden nach Fakultäten geordnet. Besonders interessant sind unter anderem die Vorlesungen über Bürgerrechte aus dem Jahr 1915, die von Nicolae Titulescu unterrichtet wurden. Die Tafel der Philosophiefakultät zeigt das Diplom von der Universität in Paris, wo Nicolae Iorga 1931 einen Ehrendoktortitel erhalten hat.
Eindrucksvoll ist die Tatsache, dass auch die kommunistische Periode einbezogen wurde – eine ganze Tafel zeigt den Studenten in dieser Zeit bei den Vorlesungen, im Labor oder bei der Feldarbeit. Ein letztes Kapitel wird auch der Periode nach 1989 gewidmet, als die Universität einem schnellen Neuerfindungsprozess unterzogen wurde.
Das Museum wurde 1967 vom damaligen Rektor Gheorghe Mihoc gegründet, um die Geschichte der Universität zu rekonstruieren. Die Exponate wurden meistens von ehemaligen Professoren oder Absolventen gespendet.