13 Temescher Ortschaften in zweiwöchiger Quarantäne

Unklares Datum des Inkrafttretens sorgt für Chaos im Temeswarer Umland

Temeswar (ADZ) – Während am Mittwoch die Temescher Präfektin Liliana One], der Kreisratsvorsitzende Alin Nica und Bürgermeister Dominic Fritz über die Verhängung einer zweiwöchigen Quarantäne über die Stadt Temeswar stritten, beschloss das Kreiskomitee für Katastrophenschutz unter der Leitung der Präfektin insgesamt 13 Temescher Ortschaften, vorwiegend aus dem Temeswarer Umland, unter Quarantäne zu stellen. Betroffen sind die Gemeinden Girok/Giroc (mit dem eingemeindeten Chișoda), Dumbrăvița, Neumoschnitza/Moșnița Nouă (mit allen eingemeindeten Dörfern: Rudicica, Urseni, Albina und Altmoschnitza/Moșnița Veche), Ghiroda (ohne das eingemeindete Überland/Giarmata Vii),

Kleinbetschkerek/Becicherecu Mic, Neubeschenowa/Dude{tii Noi, Fibisch/Fibiș und Pesak/Pesac. In diesen Ortschaften soll die addierte Covid-19-Infektionsrate bei rund 8 Fällen pro tausend Einwohner in den vergangenen 14 Tagen liegen. In den unter Quarantäne gestellten Ortschaften leben etwa 60.000 Bürger.

Einen entsprechenden Antrag übermittelte die Kreisbehörde an das Innenministerium in Bukarest, wo der „Kommandant der Aktion“, Staatssekretär Raed Arafat, am Mittwochabend die einschlägige Verordnung verabschiedete und im Amtsblatt veröffentlichen ließ. Obwohl die Temescher Behörden den Beginn der Maßnahme für die Nacht von Donnerstag auf Freitag angesetzt hatten, wurde das Datum in Bukarest geändert, so dass die Maßnahme bereits am Donnerstag um 05.00 Uhr in Kraft trat und am Donnerstagmorgen Tausende von Bürgern überraschte, die sich auf dem Weg in die Arbeit nach Temeswar machen wollten und von Polizeistreifen gestoppt wurden. Die Temescher Präfektur teilte das sofortige Inkrafttreten der Verordnung des Staatssekretärs im Innenministerium gegen 04.00 Uhr mit, eine Stunde später waren bereits an den Ortseinfahrten der betroffenen Gemeinden Polizeistreifen präsent. Unklar war zunächst, ob auch Geldstrafen verhängt werden, am späteren Morgen teilte die Polizei mit, dass vorläufig die Bürger nur verwarnt werden, jedoch ab Freitag alle vorgesehenen Strafen für die Nichteinhaltung der strengen Maßnahmen verhängt werden.

Laut der für jede betroffene Ortschaft separat verabschiedeten Verordnungen dürfen die Bürger ihren Wohnort nur im Ausnahmefall verlassen, eine breite Reihe von Aktivitäten sind untersagt. Der gesamte Unterricht in den unter Quarantäne gestellten Ortschaften findet nur noch über das Internet statt, private Feiern jedweder Art sind verboten. An Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen dürfen höchstens acht Personen pro Veranstaltung teilnehmen. Benötigt werden erneut eidesstattliche Erklärungen, Dienstausweise oder Erklärungen des Arbeitgebers, doch ein Modell solcher Dokumente konnte die Präfektur am Donnerstag vorerst nicht zur Verfügung stellen. Es hieß, dass diese auch von Hand erstellt werden können. Die Gemeinden Dumbravita und Neumoschnitza dürfen nicht mehr passiert werden, die Verkehrspolizei hat für den Transitverkehr Alternativrouten festgelegt.

Am Mittwoch hatte Bürgermeister Fritz erneut restriktive Maßnahmen auch für Temeswar ins Gespräch gebracht, er hatte bereits am Dienstag gesagt, dass ein Lockdown für Temeswar und das gesamte Umland beschlossen werden müsse, es mache wenig Sinn, wenn entweder nur die Stadt oder nur die Vorortgemeinden unter Quarantäne gestellt werden. Die Temescher Präfektin One] wollte jedoch davon nichts hören, zumal die Gesundheitsbehörde noch keine Analyse für die Stadt Temeswar vorgelegt habe. Auch der Kreisratsvorsitzende verweigerte sich einer solchen Maßnahme, er wolle lieber den Rat der Experten hören. Am Donnerstag jedoch teilten die Behörden mit, dass die Infektionsrate in Temeswar den Wert von 6,51 erreicht habe, so dass die Quarantäne auch hier in Erwägung gezogen werden müsse.

Kritik bekam Dominic Fritz währenddessen auch aus Großsanktnikolaus/Sânnicolau Mare zu hören, der dortige Bürgermeister D²nu] Groza reagierte empört auf einen Vorschlag von Fritz, wonach Temeswarer Covid-19-Patienten auch im Stadtspital von Großsanktnikolaus behandelt werden sollen. Groza sagte, dass das Krankenhaus seiner Kleinstadt keinesfalls über zusätzliche Behandlungskapazitäten verfüge und keine Intensivstation habe.