Als die vereinigten Feuerwehren Neuarad-Sigmundhausen für Anfang Juni 1927 zu ihrem 50. Gründungsjubiläum einluden, sandten sie in Zusammenarbeit mit dem Komitatsverband der Temesch-Torontaler und Temeswarer Freiwilligen Feuerwehr an die Verbände einen gedruckten „Anmeldungsbogen“ als Rückmelde-Formular, um die Feier mit „Konkurrenz“-Wettbewerben und einem Festbankett entsprechend organisieren zu können. Die Eintragungen auf dem Anmelde-Vordruck geben uns heute interessante Auskünfte über die einzelnen Banater Ortsfeuerwehren. Eingeladen und teilgenommen haben aber auch kleine Vertretungen alter Löschverbände aus Siebenbürgen (Hermannstadt, Schäßburg, beide 1873 gegründet).
So meldete sich zum Jubiläum aus dem Banater Bergland die älteste Freiwillige Feuerwehr des Kreises Karasch-Severin an, die am 1. Juli dieses Jahres 150 Jahre seit der Gründung feiern kann: die „Oravitaer Freiwillige Feuerwehr“. Auf der Anmeldung zur Feier – es muss dabei etwas durcheinandergeraten sein mit der Datierung (siehe Dokument-Kopie) – ist das Gründungsjahr 1870 angegeben, das dann auch im zweisprachigen Siegel zu sehen ist unter dem Vereinswappen. Unterzeichnet wurde die Rückmeldung von Oberkommandant Carl Winkelhofer. Die starke städtische Wehr nannte sich damals schon wie heute rumänisch „Corpul de Pompieri“. Die Stadt war nämlich Sitz des Verwaltungsgebietes (Judet) und hatte rund 7000 Einwohner, davon 1990 Deutsche, vorwiegend und mehrheitlich im Stadtteil, der ursprünglich als Montan-Orawitz neben dem bestehenden Rumänisch-Orawitza gegründet worden war.
Aus den Antworten auf dem Fragebogen ist ersichtlich, dass sich aus Orawitza keine Löschgruppe oder Fahnenabordnung beteiligen werde, sondern nur eine Vertretung. Dieser gehörten der erwähnte Kommandant (mit Frau), sein Stellvertreter Ernest Harter, Kaufmann von Beruf, und „Chauffeur“ Johann Dienst, Schlosser, an. Die Gruppe, die eine große Entfernung zu bewältigen hatte bis Neuarad, reiste nämlich mit dem Auto an und nahm deshalb auch nicht am Bankett teil. Winkelhofer war Sektionschef bei den Reschitzaer Werken. Handwerker und Kaufleute sowie Arbeiter spielten eine wichtige Rolle im Feuerwehrverein, groß war der Anteil der Deutschen. Laut letzten Volkszählungen ist der Anteil der deutschen Bevölkerung auf rund 200 gesunken.
Dass der alte Bergbauort (Kupfer, Gold, Kohle, zuletzt Uran) die erste Feuerwehr im Gebiet hatte, ist mit der wichtigen Rolle im Wirtschafts-, Verwaltungs- und Kulturleben des Kreises in Verbindung zu bringen. In Karansebesch folgte die Feuerwehr-Vereinsgründung 1873, in Reschitza 1879 und in Steierdorf-Anina 1881.
Heute gibt es in der Kleinstadt mit ihren knapp über 10.000 Einwohnern (ohne die Eingemeindungen) nicht nur eine freiwillige, sondern auch eine Militär-Berufsfeuerwehr mit mehreren Löschzügen.