35 Jahre seit der Proklamation von Temeswar

Veranstaltungsreihe wird kommende Woche ausgetragen

Temeswar – Am 11. März sind es 35 Jahre seit der Veröffentlichung der Temeswarer Proklamation, dem grundlegenden Dokument der rumänischen Revolution vom Dezember 1989. Aus diesem Anlass organisiert die Timișoara-Gesellschaft zusammen mit der Temeswarer Stadtverwaltung über das Kulturhaus von Temeswar/Timișoara und dem Verein zur Förderung der Stadt „Visit Timișoara“ eine Reihe von Aktionen, um die Grundprinzipien und Werte des Dokuments zu bekräftigen.
Die dem 35. Jahrestag gewidmeten Veranstaltungen beginnen am 11. März mit der Fahrt einer Straßenbahn, die vom Künstler Dan Perjovschi thematisch beschriftet wird, und einer Ausstellung von Fotografien von Liviu Tulbure, die in den ersten Monaten des Jahres 1990 aufgenommen wurden und die Auswirkungen der Proklamation auf die Menschen in Temeswar illustrieren. Die Ausstellung auf dem Freiheitsplatz wird durch Texte von Persönlichkeiten ergänzt, die über die Proklamation reflektiert haben, darunter König Mihai I. von Rumänien, Vladimir Tism˛neanu und Ana Blandiana.

Um die Öffentlichkeit auf das Ausmaß der Unterstützung für die Proklamation aufmerksam zu machen, wird an der Seitenfassade der Stadtkommandantur in der Alba-Iulia-Straße ein großflächiges Netz mit den Unterschriften der 189.510 Unterstützer der Proklamation von 1990 angebracht. Außerdem wird eine mehrsprachige Tafel (Rumänisch, Ungarisch, Deutsch, Serbisch, Englisch) am Gebäude der Nationaloper angebracht, die den Ort markiert, an dem die Proklamation von Temeswar am 11. März 1990 zum ersten Mal öffentlich vom Balkon der Oper verlesen wurde.

„Der Punkt 8 der Proklamation geht ebenfalls in die Geschichtsbücher ein und bleibt die gleiche Phrase – ‘Was wäre wenn?’ – die Jahr für Jahr als Titel eines jeden Artikels verwendet wird, zu dem sich Journalisten immer noch verpflichtet fühlen. Das ist jetzt 35 Jahre her...“, sagt Florian Mihalcea, Vorsitzender der Temeswarer Gesellschaft.

Die Aktionen gehen am Samstag, den 15. März, weiter. Um 10.30 Uhr wird im Studio-Kino der französische Historiker Thierry Wolton einen Vortrag über die Auswirkungen der kommunistischen Regime in Europa halten. Daran schließt sich eine Debatte zum Thema „Wie lesen wir die Temeswarer Proklamation heute?“ an, an der Horia-Roman Patapievici, Sabina Fati, Vasile Bănescu, Florian Mihalcea, Florin Negruțiu und Vladimir Tismăneanu (online) teilnehmen. Die Debatte wird von der Journalistin Brîndușa Armanca moderiert, die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist jedoch auf der Website des Kinos empfohlen.

Im Anschluss wird ebenfalls im Studio-Kino um 13.30 Uhr die Preisverleihung der Temeswarer Gesellschaft stattfinden. Dies ist eine Veranstaltung, die herausragende Beiträge zur Förderung demokratischer und bürgerlicher Werte würdigt. Die Liste der Preisträger wird am 11. März um 11 Uhr auf einer Pressekonferenz in der von Dan Perjovschi beschrifteten Straßenbahn offiziell bekannt gegeben.

35 Jahre seit der Veröffentlichung der Proklamation am 11. März 1990 werden auch in anderem Rahmen kommende Woche gefeiert. Am Dienstag, den 11. März, wird um 18 Uhr im Amphitheater B des Kreiskrankenhauses eine Debatte zum Thema Temeswarer Proklamation und die Initiativen zur Verabschiedung eines Lustrationsgesetzes stattfinden. Florian Mihalcea, Doru Botoiu, Marcel Tolcea und Viorel Marineasa beteiligen sich daran. Die Zentrale Universitätsbibliothek (BCUT) eröffnet am 11. März um 12 Uhr eine Ausstellung von Büchern und Presseerzeugnissen, die die Proklamation illustrieren. In der Gedenkstätte der Revolution kann man den Raum mit der Fotoausstellung, die der Proklamation und den Ereignissen der Jahre 1990-1991 anhand von Schnappschüssen des Fotografen Liviu Tulbure gewidmet ist, besuchen. Interessierte können noch kommende Woche die Ausstellung ´35 in der Stadtkommandantur am Freiheitsplatz besuchen. Die Ausstellung über die Revolution von 1989 wurde vom plastischen Künstler Adrian Florin Pop auf der Grundlage der Fotografien des Revolutionärs Cătălin Regea realisiert. Die Ausstellung läuft noch bis zum 15. März (die ADZ berichtete).