Herkulesbad – Mit einem dramatisch klingenden Appell wandte sich der Verein junger Architekten „Locus“ an alle öffentlichen Institutionen, die etwas dagegen unternehmen könnten: Vom Felshang hinterm Kaiserbad von Herkulesbad lösen sich große Felsbrocken, die nicht nur das heute „Neptun“-Bad genannte, unter Denkmalschutz stehende Gebäude bedrohen, sondern zunehmend auch Passanten auf der Uferstraße am rechten Ufer der Cerna.
„Das Phänomen ist nicht neu. Wie aus unseren Fotos von 2015 ersichtlich, waren schon damals an der Hinterwand der ehemaligen Haupt-Badeanstalt des bald 2000-jährigen Kurbads Felsbrocken aus dem Kalksteingebirge aufgetürmt, die sich von den Steilwänden des Engtals losgelöst hatten.“ Seit fünf Jahren, seit die Architekten von „Locus“ sich – größtenteils als Volontariat und mittels Spenden - um die dringend nötige Verfestigung und Sicherung des Kaiserbads bemühen, ist, trotz ihrer wiederholten Appelle an alle befugten Instanzen, nichts geschehen. Dies, seit der wie „unter der Hand“ oder „unter (PSD-) Feunden“ durchgeführten Privatisierung aus der Zeit der PSD-Regierung unter Adrian N²stase (konkret: unter dem damaligen Tourismusminister Dan Matei Agathon). Das unter bis heute nebeligen Umständen „privat“ gemachte Gebäude ist danach zuerst durch Verkauf seiner Teile zerstückelt, dann verfallen gelassen worden, wohl, um so da-raufhin an die wertvollen Baugrundstücke anstatt durch Abriss heranzukommen. Dem steuern die jungen Architekten entgegen, verfügen aber nicht über ausreichend Geldmittel – und auch nicht die Vollmacht – um den Berg hinter dem Denkmal der Kurbadarchitektur des 19. Jahrhunderts felsensturzsicher zu machen.
„Es gehört zur Serie der Kämpfe, die wir führen: nun fällt uns der Berg ins Haus!“, schreiben die Mitglieder der NGO in ihrem Appell. „Im Laufe der fünf Jahre unserer Rettungsaktivität des Kurbadgebäudes haben wir an diverse verantwortliche Autoritäten Gesuche wegen der Verfestigung des Berghangs dahinter eingereicht, vor allem an die Verwaltung der Bergforste – bis hin zu deren Zentralverwaltung in Bukarest. Wir haben gebeten, Fonds bereitzustellen, um ein bereitgestelltes Projekt zur Sicherung durch Konsolidierung des Berghangs umzusetzen. Dieser Berghang ist potenziell ein wesentlicher Faktor der Bedrohung und Zerstörung des Denkmals der europäischen Badekultur. Wir als NGO sind finanziell zu schwach, um das umzusetzen, außerdem nicht dazu befugt. Die Kosten sind hoch, die Arbeit muss von darauf spezialisierten Firmen durchgeführt werden. Die Instabilität des Berghangs – vor allem in der kalten und regenreichen Jahreszeit – hat sich als Gefahr nicht nur für die Immobilie, sondern auch für alle Passanten erwiesen. Wir wenden uns deshalb nun auch direkt an IGSU – das Generalinspektorat für Katastrophenschutz Rumäniens – das wir auffordern, uns bei der Rettung dieser Immobilie zu unterstützen. Wir werden dort die Lage darstellen, wie wir das bisher vor allen (vergeblich) angesprochenen Instanzen getan haben.“