Ars Hungarica feiert rauschendes Klassik-Konzert

„Mild und leise/wie er lächelt/wie das Auge/hold er öffnet“ - mit Wagner im Spiegelsaal des DFDH bot Pianistin Krisztina Fejes aus Budapest eine Meisterleistung. Foto: Klaus Philippi

Hermannstadt – Bei allem Glanz und der räumlichen Weite des berühmten Spiegelsaales im Demokratischen Forum der Deutschen in Hermannstadt/Sibiu (DFDH) steht sein kräftiger August-Förster-Konzertflügel an einem nicht gerade einfach zu spielenden Ort für kleine oder solistische Besetzungen. Als Zuhörer wünscht man sich bei so starker Klangreflexion etwas weniger Nachhall, um von der Musik besonders an lauten Passagen nicht wirr überschwemmt zu werden. Krisztina Fejes jedoch münzte Sonntagnachmittag, am 14. November, den akustischen Nachteil des Spiegelsaales eine Stunde lang souverän zu einer originellen Note um. Sofort nach dem hellen Schluss-Akkord des „Liebestods“ von Richard Wagner konnte das Publikum nicht mehr länger an sich halten und antwortete ergriffen applaudierend auf den verklärenden und von Könner Franz Liszt für Klavier bearbeiteten Epilog der aufreibenden Oper „Tristan und Isolde.“ Unter den Händen von Krisztina Fejes aus Ungarn brachen seine Gefühlswallungen orchestral täuschend echt durch den edlen Spiegelsaal.

Der tosende Beifall für die Pianistin, die sich in Hermannstadts Jahr als Europäische Kulturhauptstadt (2007) lokal zu einer Preisträgerin des Internationalen Carl-Filtsch-Klavierwettbewerbs gespielt hatte, galt natürlich auch ihrer Interpretation des ebenfalls von Liszt für Klavier solo bearbeiteten Liedes „Der Doppelgänger“ von Dichter Franz Schubert auf die gleichnamigen Strophen von Heinrich Heine sowie dem Sonatensatz S.161 „I´ vidi in terra angelici costumi“ (Ich sah Kostüme von Engeln auf der Erde) nach dem Sonett 123 von Petrarca – auch ein blendendes Opus von Liszt, Schwiegervater Wagners.

Zum Auftakt im Spiegelsaal legte Krisztina Fejes Auszüge aus den Stücken für Kinder von Béla Bartók und auch einen Rumänischen Tanz von ihm auf. Nach dem stupend sicheren Husarenritt durch die betörende Welt von Schubert, Liszt und Wagner fuhr sie das atemraubende Tempo ihres Gastauftritts in Hermannstadt etwas zurück und spielte das Impromptu in b-Moll von Carl Filtsch und, zur Ergötzung des Festivals Ars Hungarica 2021, die 14. Ungarische Rhapsodie von Franz Liszt. Als Dankeschön für die Freundlichkeit ihrer Gastgeber entschied Krisztina Fejes sich für vier Zugaben: die C-Dur-Rhapsodie von Ernö Dohnányi, die von Alan Richardson für Klavier bearbeitete „Vocalise“ op.34 nr.14 für hohe Singstimme und  Orchester von Sergej Rachmaninow, das kernige „Szekely Keserves“ von Zoltán Kodály und den kurzen „Kanásztánc“ von Béla Bartók. Am Ende des Klavierabends gab es zwei Blumensträuße – Levente Serfözö, Vorsitzender des Vereins der Ungarn in Hermannstadt, überreichte einen davon selbstredend mit Handkuss an Krisztina Fejes und schenkte den anderen Klavier-Lehrerin Emese Kálmán vom Kunstgymnasium Hermannstadt, die den Kontakt zum Gast vermittelt hatte. Krisztina Fejes, Stifterin je eines neuen Klaviers für drei Kunstgymnasien und Musikschulen in Siebenbürgen (die ADZ berichtete), hat auch in Hermannstadt längst einen Fanclub, der auf weitere Konzerte hofft.