Temeswar – Die Ausstellung „Das Pitești-Phänomen: Das wahre Gesicht des Kommunismus in Rumänien“ wird am 9. März in der Gedenkstätte der Revolution in Temeswar eröffnet. Die Ausstellung zeigt Originalobjekte aus dem kommunistischen Gefängnissystem, darunter Zellenmöbel und bisher unveröffentlichte Fotos. Das Pitești-Phänomen war eine Form der systematischen Folterung antikommunistischer Dissidenten, die zwischen 1949 und 1951 im Pitești-Gefängnis stattfand und später auf andere Gefängnisse ausgeweitet wurde. Durch physische und psychische Gewalt und Folter wurden mehr als 600 Studenten und andere politische Gefangene dieser grausamen Behandlung unterzogen. Diese heute als „Pitești-Phänomen“, „Pitești-Experiment“ oder „Umerziehung durch Folter“ bekannte Form der systematischen Folterung antikommunistischer Studenten zielte vor allem da-rauf ab, von den Opfern Informationen zu erhalten, die zur Verhaftung anderer Antikommunisten verwendet wurden, aber die Gewalt führte auch zur Zerstörung der Persönlichkeit der Opfer, um sie für künftigen Widerstand gegen das Regime unfähig zu machen.
Die Ausstellung „Das Pitești-Phänomen. Das wahre Gesicht des Kommunismus in Rumänien“ ist ein Projekt der Gedenkstätte des Pitești-Gefängnisses in Zusammenarbeit mit dem Brukenthal-Nationalmuseum und unter Beteiligung des Bukarester Jilava-Gefängnisses - Fort 13. Die Wanderausstellung ist zweisprachig (Rumänisch/Englisch) und enthält neben Informationen über das Phänomen Pitești und die Chronologie der Repression im Gefängnis von Pite{ti auch Originalobjekte wie Häftlingsuniformen, Strafregister oder Postkarten, die politische Gefangene an ihre Familien schickten. Darüber hinaus haben die Kuratoren einen Bereich vorbereitet, der den Temeswarer Gefangenen gewidmet ist, die das Pitești-Phänomen erlebt haben, sowie einen Bereich, in dem die Besucher ihre Gedanken und Eindrücke hinterlassen können.
Die Eröffnung findet am Samstag, den 9. März, um 12 Uhr in der Gedenkstätte der Revolution, Oituz-Straße 2B, statt. Der 9. März ist ein Tag von besonderer Bedeutung sowohl für die Geschichte der politischen Gefängnisse als auch für die Opfer der Ereignisse von 1989, denn es ist der Tag der antikommunistischen politischen Gefangenen von 1944-1989. Besonderer Gast der Veranstaltung ist Cornelia Fiat, Vizepräsidentin der Vereinigung der ehemaligen Deportierten in den Bărăgan, die als Kind vom kommunistischen Regime deportiert wurde. Im Namen der Gedenkstätte der Revolution wird der Präsident Gino Rado sprechen und die Kuratorinnen Maria Axinte (Gründerin der Gedenkstätte des Gefängnisses von Pitești) und Andreea Corca (Museografin am Nationalmuseum Brukenthal) werden die Ausstellung vorstellen. Die Veranstaltung wird Kindern unter 10 Jahren aufgrund der extremen Gewalttätigkeit des Themas nicht empfohlen. Die Ausstellung, die am 2. Mai endet, kann von Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr und an den Wochenenden von 10 bis 18 Uhr besichtigt werden.