Temeswar (ADZ) – Bereits 2012-2013 hegte der damals frisch gewählte Bürgermeister Nicolae Robu den Gedanken, das ehemalige Spital der Barmherzigen Brüder in der Temeswarer Innenstadt zu einem Kulturzentrum umzuwandeln und für die dort untergebrachten Kliniken des Munizipalkrankenhauses andere Standorte zu finden. Nachdem die Dermatologie-Klinik in das sanierte Gebäude der privaten Tibiscus-Universität umziehen konnte, für die Onkologie-Abteilung jedoch kein neuer Standort gefunden werden konnte, soll das Umbau-Projekt des 1735 bis 1737 errichteten Barockbaus fortgesetzt werden. Am Donnerstag unterzeichnete der Bürgermeister den Vertrag mit dem ausführenden Bauunternehmen Constructim, das für 4,4 Millionen Euro bis 2022 das Gebäude sanieren und zu einem Kulturzentrum mit Museum der Temeswarer Festung umfunktionieren soll. Das Vorhaben befindet sich auf der Projektliste, die die Stadtverwaltung im Zusammenhang mit dem Kulturhauptstadt-Titel umsetzen muss. Ein Konzept für das geplante Museum der Temeswarer Festung wurde noch nicht veröffentlicht.
Das erste Temeswarer Bürgerspital, im 18. Jahrhundert von Mönchen des Hospitalordens des Heiligen Johannes von Gott (Barmherzige Brüder oder, im Volksmund, „schwarze Pfaffen“) betrieben, soll neben dem Festungsmuseum einen Konferenzsaal und mehrere Ausstellungs- und Büroräume beherbergen, ursprünglich wollte Bürgermeister Robu auch Platz für das Deutsche Kulturzentrum und das Französische Kulturinstitut schaffen, doch davon scheint nicht mehr die Rede zu sein. Die Investition soll zur Hälfte von der Regierung getragen werden, das Geld ist bereits in der Dringlichkeitsverordnung Nr. 42/2019 betreffend die Finanzierung der Kulturhauptstadt-Projekte vorgesehen. Der restliche Betrag stammt aus dem Temeswarer Haushalt.
Constructim, eines der ältesten Temeswarer Bauunternehmen, arbeitet gegenwärtig an der Sanierung der römisch-katholischen Domkirche, der Sanierung des in der Zwischenkriegszeit errichteten Verwaltungspalais, das heute den Kreisrat und die Präfektur beherbergt, sowie an der Errichtung des neuen Campus des Nikolaus-Lenau-Lyzeums auf dem ehemaligen k. u. k. Militärareal Oituz-Straße.