Bayernhilfe für Altenheime der deutschen Minderheit

Deutsche Delegation in Temeswar/Timișoara: Der Temeswarer Bürgermeister Dominic Fritz empfing am vergangenen Freitag den Besuch der Bayrischen Ministerin für Familie, Arbeit und Soziales Ulrike Scharf. Der deutschen Delegation gehörten auch Amtsleiter Dr. Markus Gruber, Dr. Bernd Fabritius – Präsident des Bundes der Spätaussiedler und Uwe Fabritius – Regierungsberater an. Am Treffen nahm auch der rumänische Abgeordnete Ovidiu Ganț im Namen des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat (DFDB) teil. Zu den Diskussionsthemen gehörten u.a. die enge und langjährige Zusammenarbeit der westrumänischen Stadt mit Bayern sowie die kulturelle und soziale Einheit, die Temeswar und das deutsche Bundesland seit vielen Jahren verbindet. Foto: Bürgermeisteramt von Temeswar

Bukarest (ADZ) - Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf besuchte in Rumänien soziale Einrichtungen und würdigt das Engagement deutscher Minderheiten als „Brückenbauer in Europa“, wie das Bayrische Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales mitteilt. Die gute Zusammenarbeit zwischen Bayern und Rumänien findet seit 25 Jahren nicht nur auf wirtschaftlichem und wissenschaftlichem Gebiet statt. Bei ihrem Besuch in Bukarest, Temeswar/Timișoara und Hermannstadt/Sibiu hat Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf mehrere soziale Einrichtungen und Projekte besucht. Die Ministerin suchte vor Ort auch den direkten Austausch mit Vertretern der deutschen Minderheit. Damit setzte Scharf die von Barbara Stamm mit großem und nachhaltigem Erfolg begonnene Tradition fort. Scharf betonte: „Das Erbe von Barbara Stamm lebt weiter. Die Geschichte der deutschen Minderheiten in Rumänien führt uns eindrucksvoll vor Augen, wie aus Entrechtung und Diskriminierung ein gutes Miteinander werden kann. Die Tatsache, dass mit Klaus Johannis ein Vertreter der deutschen Minderheit Staatspräsident werden konnte, zeigt das sehr deutlich.“ Bayern erfülle bei der Unterstützung der deutschen Minderheit nicht nur den gesetzlichen Auftrag nach dem Bundesvertriebenengesetz, so die Ministerin. „Die Geschichte der Vertriebenen in Rumänien ist aus gesellschaftspolitischer Sicht eine echte Erfolgsgeschichte. Denn sie zeigt, was mit einer verantwortungsvollen Minderheitenpolitik alles möglich ist. Es ist mir ein großes Anliegen, die Verbände in ihrer auf dieser Reise gestärkten Brückenfunktion weiter zu unterstützen“, führte Scharf aus. Sie erinnerte da-ran, dass Bayern unter anderem drei Kulturzentren mit jeweils 300.000 Euro pro Jahr fördere – für Donauschwaben, Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben. Diese wiederum bezuschussten jährlich bis zu 80 Projekte in Rumänien wie zum Beispiel das Programm in Temeswar als Kulturhauptstadt Europas 2023.

In Bukarest besuchte Scharf mit ihrer rumänischen Amtskollegin Natalia Intotero das Zentrum „Golescu-Grant“, eine staatliche und kostenfreie Bildungs- und Betreuungseinrichtung, die Kinder aus bedürftigen Familien aufnimmt. In Temeswar war sie zu Gast bei der Adam-Müller-Guttenbrunn-Stiftung (AMG), die seit 1989 von der deutschen Minderheit im Banat betrieben wird und drei Altenheime und zwei Sozialstationen umfasst. Hier übergab Scharf einen Scheck über 17.000 Euro. Die gleiche Summe händigte sie dem Verein „Dr. Carl Wolff“ aus, dessen Alten- und Pflegeheim in Hermannstadt Scharf ebenso besuchte wie die Hospize für Erwachsene und Kinder. 

Bei der AMG-Stiftung in Temeswar legte Scharf einen Kranz am Denkmal der Russland-Deportierten nieder. Beim Gedenken stellte sie fest: „Wir werden ihr Schicksal niemals vergessen. Nur wenn wir uns unserer Geschichte bewusst sind, können wir aus ihr lernen und die richtigen Schlüsse ziehen. Rumänien ist das beste Bespiel dafür, dass Aufarbeitung gelingen kann und so Gräben überwunden werden.“ In diesem Zusammenhang bedankte sie sich bei dem Abgeordneten und Europa-Medaillenträger Ovidiu Ganț und dem Präsidenten des Bundes der Vertriebenen, Dr. Bernd Fabritius.

Rumänien ist das einzige Land, in dem der Freistaat selbst noch humanitäre Hilfe leistet. Seit 1990 sind es etwa 120.000 Euro jährlich. „Das zeugt von der tiefen Verbundenheit beider Länder“, bekräftigte Scharf. Als weitere Beispiele für das Engagement des Freistaats nannte die Ministerin unter anderem die Förderung eines Zentrums für schwerstbehinderte Jugendliche in Păstrăveni, das Mutter-Kind-Schutzhaus in Jassy/Iași, aber auch die Aus- und Weiterbildung von Personal in sozialen Berufen.