Die Vertreterversammlung des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) trat am Freitagnachmittag, dem 21. März, zu einer ordentlichen Tagung zusammen. Die Sitzung wurde vom DFDR-Vorsitzenden Dr. Paul-Jürgen Porr geleitet, an ihr nahmen Vertreter aller fünf Regionalforen und Geschäftsführer der DFDR-Stiftungen, der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganț sowie Unterstaatssekretär im Departement für interethnische Beziehungen (DRI) Thomas Șindilariu teil. Als Ehrengäste waren Dr. Peer Gebauer und Kerstin Ursula Jahn, der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland bzw. die deutsche Konsulin in Hermannstadt/Sibiu, zugegen. Zu Beginn der Versammlung wurde Botschafter Dr. Gebauer die Goldene Ehrennadel des DFDR verliehen (vgl. Bericht demnächst), doch richtete er auch ein kurzes Grußwort an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Darin ließ er seine Tätigkeit und jene der Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in Rumänien Revue passieren und sprach über die Wichtigkeit der zahlenmäßig geschrumpften rumäniendeutschen Gemeinschaft.
Ein außergewöhnlicher Tagesordnungspunkt war die Wahl des DFDR-Vorsitzenden, dessen vierjähriges Mandat ablief. Da niemand sonst bereit gewesen war, das Ehrenamt (unentgeltlich) anzunehmen, stellte sich Dr. Porr für ein weiteres Mandat zur Verfügung, zumal angesichts der komplizierten politischen Lage eine erfahrene Person an der Leitung des DFDR gefragt ist. Satzungsgemäß fand die Wahl geheim, mit Wahlzetteln statt. Wahlleiter Dr. Klaus Fabritius, der Vorsitzende des Regionalforums Altreich, verkündete nach Auszählung der von den stimmberechtigten Teilnehmern abgegebenen Zettel, dass diese Dr. Porr das Vertrauen einstimmig ausgesprochen haben.
Die Vertreterversammlung hatte mit den Berichten der DFDR-Vertreter begonnen. Dr. Porr erwähnte die Teilnahme an einem Workshop in Oppeln/Opole (Polen) sowie an mehreren Veranstaltungen im Land. Der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganț teilte mit, dass der rumänische Staatshaushalt angenommen und auch der Regierungsbeschluss betreffend Verteilung der Mittel an die Minderheitenorganisationen verabschiedet wurde. Auch bleibt das Departement für interethnische Beziehungen nach den von der Regierung angekündigten Sparmaßnahmen vorerst unverändert bestehen. Probleme gab es erneut mit Verfügungen des Schulinspektors im Kreis Alba, die nach einem Gespräch mit Bildungsminister Daniel David geklärt wurden.
Unterstaatssekretär Thomas Șindilariu berichtete über die Erfolge der Andreanum-Ausstellung und in diesem Kontext über seine Bemühungen, das Archiv in Hermannstadt, in dem neben Andreanum auch viele andere wertvolle Urkunden von Bedeutung für die deutsche Geschichte in Rumänien in suboptimalen Bedingungen gelagert sind, für das 21. Jahrhundert fit zu machen. Er sprach desgleichen die Notwendigkeit der Schaffung einer koordinierenden Kulturerbe-Struktur an und berichtete über seine Teilnahme als Podiumsgast bei der Gedenkveranstaltung „80 Jahre Flucht, Vertreibung, Deportation“ im Bayerischen Landtag. Den Kurzbericht der Schulkommission stellte Monika Hay vor und jenen der Wirtschaftskommission Dr. Christian Ghioncel, aus der Kulturkommission des Rats der nationalen Minderheiten berichtete Christian Töpfer.
Ein wichtiger Tagesordnungspunkt war der Haushaltsvoranschlag für 2025, dessen Unterlagen den Vertretern zugesandt worden waren. Die aus den Regionalforen eingesandten Projekte konnten alle aufgenommen werden, die Investitionsliste und auch der Haushaltsvoranschlag wurden einstimmig angenommen, jedoch baten sowohl Dr. Porr und MP Ganț, als auch Geschäftsführer Benjamin Józsa mit den Ausgaben umsichtig zu sein, da der Ausgang der Präsidentschaftswahl möglicherweise Auswirkungen auf das den Minderheiten zuerkannte Budget haben wird.
Über die anstehende Präsidentschaftswahl beriet der Vorstand in seiner Sitzung. Ferner befürwortete er den der Vertreterversammlung vorgestellten Haushaltsvoranschlag.