Bestandsaufnahme der Wassermühlen kommt voran

Reschitza – Wie bereits bekannt, hat der Verein „Acasă în Banat“/„Zuhause im Banat“ mit dem Kreisrat Karasch-Severin ein Abkommen getroffen, aufgrund dessen der Verein, mit Unterstützung seiner Freiwilligen und aufgrund gründlich durchdachter Fragebögen, eine Komplettaufnahme der Wassermühlen des Banater Berglands aufstellen wird, die dann vom Kreisrat in Form eines Buches veröffentlicht werden soll. Verfolgt werden damit einerseits touristische Zwecke, andrerseits soll Wissenschaftlern (Technik- und Wirtschaftsgeschichtlern, Ethnologen, Ethnographen usw.) eine Handhabe zur Verfügung gestellt werden. Denn neben der räumlichen und technischen Registrierung der Vielzahl an (meist unterschlächtigen) Wassermühlen des Banater Berglands werden auch die Geschichten registriert, die rund um einzelne Objekte im Umlauf sind.

Anfang November haben die Freiwilligen von „Acasă în Banat“ wieder ein Feldbegehungs- und Forschungswochenende in den Bergen und Tälern des Südbanats verbracht. Sie besuchten neun Gemeinden, Dörfer und Weiler im Almascher Land/Ţara Almăjului und registrierten dabei 43 Wassermühlen, von denen die meisten noch aktiv genutzt werden, vor allem zum Mahlen von Mais. Maismehl und -schrot von Wassermühlen wird sowohl für die Viehfütterung (ein Banater Bauer mästet seine Schweine ab Mitte Oktober und bis zur Schlachtzeit rund um den Sfântu Ignat, am 20. Dezember, ausschließlich mit Mais, „damit der Speck gut wird“), als auch zum Backen von „pită de mălai“, wie im Banat das Maisbrot heißt, das mit gebratenem Räucherspeck, Schafskäse und Zwiebeln genossen wird.

Den Freiwilligen standen als „Ortskundige“ Simona Micl²u, Schulleiterin des Technischen Lyzeums von Prigor und der ehemalige Schulleiter und Ortschronist Pavel Panduru, ebenfalls aus Prigor, zur Seite. Prigor, der ehemalige Sitz einer Kompanie des Banater Grenzregiments Nr. 14 und heute diejenige Gemeinde, die riesige Flächen an den Ost- und Südhängen des Bergstocks des Semenik ihr Eigen nennt, ist eine der Ortschaften, die viel zu wenig bekannt sind, auch im Banater Bergland und auch für ihren Reichtum an Wassermühlen. Bei der jetzigen Bestandsaufnahme wurden 18 aktiv genutzte kleine Mühlen registriert (nahezu sämtliche unterschlächtige Wassermühlen des Banater Berglands sind zu Ende des 19. Jahrhunderts in Holzbauweise entstanden, in der Regel nach Bauplänen, die in Wien ausgearbeitet wurden), während in der Wassermühlen-Vorzeige-Gemeinde Rudăria/Eftimie Murgu 23 Wassermühlen aktiv genutzt werden. Die Informationen über den Konservierungszustand der Wassermühlen, der Installationen und der Zuflussrinnen und -kanäle („ierugă“), über ihre Namen, Geschichte und um sie gewobene Legenden werden von „Acasă în Banat“ schlussend-lich auch in einem Bericht an den Kreisrat in Reschitza zusammengefasst.

In manchen der besuchten Mühlen – die Betreiber/Nutzer sind Einwohnergruppen, die in der Regel einer Gasse entsprechen und sie nutzen nicht nur die Wassermühlen, sie halten sie auch gemeinsam instand und organisieren einvernehmlich den Betrieb/die Nutzung – wurden den Freiwilligen auch alte Dokumente aus der Bauzeit der Mühlen und über deren Besitz vorgelegt. Vielerorts wurden Mahlproben durchgeführt und Maismehl an Ort und Stelle hergestellt, auch um Angaben über die Körnung des Mehls machen zu können (die Mühlsteine kommen übrigens aus dem Siebenbürgischen Erzgebirge).

Bisher sind von den Freiwilligen 91 Wassermühlen registriert worden. In den folgenden Etappen – das Projekt soll in der Phase der Feldbegehungen Sommer 2020 abgeschlossen werden – will man sich die Täler mit besonders hoher Konzentration von Wassermühlen vornehmen, das sind die Räume Almasch-Tal – Dalboşeţ, Orawitza – Răcăşdia, Sicheviţa - Gârnic (hier betreiben die Tschechen des Banater Berglands ihre Wassermühlen) und Cornereva – Topletz.

Freiwillige können sich über acasainbanat@gmail.com vormerken lassen und Auskünfte einholen.