Bilder der „letzten vom Menschen noch unberührten Bastion“

Antarktis-Fotograf Dan Tarcea ist froh über das Brukenthalmuseum

Landschafts- und Reisefotograf Dan Tarcea. Foto: der Verfasser

Hermannstadt – Ob der Plakat-Zusatz bezüglich Emil Racoviță, der Ende des 19. Jahrhunderts stellvertretend für Siebenbürgen und Rumänien als Antarktis-Forscher in Vorleistung gegangen war, auf Landschafts- und Reisefotograf Dan Tarcea persönlich zurückgeht, ist für seine Ausstellung ausgesuchter Bilder unter freiem Himmel auf großen Planen vor dem Brukenthalmuseum nicht wichtig. Als Protagonist der noch bis zum letzten August-Tag dort verfügbaren Expo aber ist er sich selbstverständlich darüber im Klaren, dass „in der Zeit von Emil Racoviță für die Prävention von Skorbut Pinguin-Fleisch verschrieben und gegessen wurde“. Museums-Direktor Dr. Alexandru Chituță schließlich hatte Mittwoch, am 21. August, die Vorstellung von Dan Tarcea und dessen Profi-Aufnahmen mit dem kontrastierenden Vergleichsbild eingeleitet: „Emil Racoviță hat eine viel schwierigere Reise erlebt, weil sein Schiff 14 Monate im Packeis aushalten musste.“

Fotograf Dan Tarcea dafür hat all seine Eindrücke an den ersten 25 Januar-Tagen aktuellen Kalenderjahres festhalten müssen, nachdem er sich planmäßig in Feuerland einschiffte und der streng geführten Gruppenexpedition auf einem Kreuzfahrtdampfer anschloss. Nicht nur von der Nacht, die in der Antarktis bloß zwei Stunden gedauert habe, sprach Dan Tarcea vor seinen Fans und Zuhörern im von der Hitze behelligten Hermannstadt, sondern auch von einer täglichen Konditionierung, der sich kein Landgänger unter den Kreuzfahrt-Passagieren entziehen durfte: „Es wurde jeden Abend Bio-Security-Check gemacht, also die Kontrolle sämtlicher Kleidungsstücke und Schuhe vorgenommen. Damit Sandkörner von der einen Insel nicht versehentlich auf eine andere eingeführt werden können.“ Und das Schiff selbst? „Es fuhr ohne Programm, hielt immer jeweils dort, wo Spektakuläres geschah.“

Seeleoparden, so Profi-Fotograf Dan Tarcea im Brukenthalmuseum, können auch Menschen lebensgefährlich werden, und die Antarktis wäre ganz klar „die letzte vom Menschen noch nicht verunreinigte Bastion.“ Wale, die zum Atmen an die Wasseroberfläche kommen, würden genau deswegen einen „furchtbaren Geruch“ verströmen – aber das Eintauchen der Schwanzflosse in den Ozean habe etwas von der „Grazie einer Balletttänzerin.“ Übrigens Wasser: auf den Kreuzfahrtdampfer wurden keine Trinkwasser-Reserven geladen, sondern das für die tägliche Entsalzung erforderliche Gerät. Und recht viele der Passagiere wären Asiaten gewesen, die, wie Tarcea kritisiert, sich stets nach vorne zu drängen versucht hätten. „Aber es waren auch US-amerikanische Familien dabei, die das Schiff zu keinem Zeitpunkt verlassen haben.“ Wobei die Zahl jener, die auf Schlauchbooten Tagesexkursionen buchen und Festland betreten dürfen, „limitiert“ ist. Denn die Antarktis ist „des Pinguins Heim, wir sind Eindringlinge.“ Anspruchsvolle hätten auch die Chance, Kreuzfahrtschiff-Expeditionen mit Helikopter-Bonus zu kaufen, weil Kaiser-Pinguine nur so in Sichtweite zu erleben wären. Auf dem Festland droht ihnen keine Gefahr von Seelöwen, im Wasser dagegen schon. Museums-Direktor Alexandru Chituță einstweilen hofft darauf, einen sicher lohnenden Antarktis-Reise-Bildband von Dan Tarcea zeitnah um Weihnachten haben zu können. Ganz gleich, wann es endlich soweit sein könnte: eine Auswahl hochauflösender Fotos von Dan Tarcea aus Feuerland, aus Südgeorgien, von den Falkland-Inseln und aus der Antarktis findet sich bereits zum freien Blättern auf dem Online-Portal flickr.com.