Bilder, die Geschichte schreiben

Ausstellung in memoriam des Fotografen Liviu Tulbure

Temeswar – Seit dem  25. April und noch bis zum 9. Mai findet in der „Rotonda“-Galerie des Temeswarer Kulturhauses die Fotoausstellung „Die Proklamation von Temeswar in Bildern“ statt, die dem Gedenken eines der wichtigsten Momente der postrevolutionären Zeit in Temeswar/Timișoara gewidmet ist.

Die Ausstellung besteht aus Fotografien, die der Temeswarer Fotograf Liviu Tulbure im Dezember 1989 aufgenommen hat und die die Stärke einer durch demokratische Ideale geeinten Gemeinschaft festhalten, sowie aus den Texten der Absätze 8, 11 und 12, die als die wichtigsten Punkte der Proklamation gelten. Der umstrittenste von allen ist der achte Absatz – der sogenannte „Punkt 8“ – in dem vorgeschlagen wird, ehemaligen Aktivisten der rumänischen Kommunistischen Partei und Securitate-Kollaborateuren die Ausübung öffentlicher Ämter für zehn Jahre zu verbieten.

Die Proklamation, ein programmatisches Dokument, das von Mitgliedern der Temeswarer Gesellschaft verfasst, veröffentlicht und am 11. März 1990 auf dem Opernplatz vorgelesen wurde, war ein entschlossener Aufruf der Zivilgesellschaft für ein freies und demokratisches Rumänien, das frei vom Einfluss des ehemaligen kommunistischen Regimes sein sollte und die Bestrebungen einer von der Diktatur befreiten Bevölkerung zum Ausdruck bringen sollte, die den Aufbau einer transparenten, gerechten und rechenschaftspflichtigen Gesellschaft forderte. „Mit dieser Initiative möchten das Kulturzentrum der Stadt und die Timișoara-Gesellschaft die Öffentlichkeit dazu anregen, über den Wert des kollektiven Gedächtnisses und die Ideale nachzudenken, für die die Menschen vor 35 Jahren auf die Straße gegangen sind“, so die Organisatoren.

Die Ausstellung kann nun bis zum 9. Mai von Montag bis Freitag, zwischen 9 und 17 Uhr im Lira-Saal des Temeswarer Kulturhauses besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.