Bukarest – Die Qualität des rumänischen Schulsystem ist seit 1998 ständig gesunken, erklärte Bildungsminister Sorin Cîmpeanu (PNL) am Montag in einer Sendung auf Digi24. Grund dafür seien die zahlreichen Bildungsminister, die „keinen Mumm und keine Stärke hatten, Änderungen durchzuziehen, um nicht zahlreiche Personen zu verärgern“. Das Bildungsystem benötige eine neue Form, die jedoch von einer grundlegenden Änderung begleitet werden sollte. Alle bisherigen Änderungen seien nur „formal“ gewesen und hätten „keinen Fortschritt generieren können“.
Seit Einführung der Semester 1998 sei nicht nur die Qualität des Bildungssystems ständig gesunken, sondern gleichzeitig auch die Erfolgsquote bei den landesweiten Prüfungen immer geringer und der Prozentsatz der Schulausfälle immer höher. Gleichzeitig entspreche die Benotung, bzw. Bewertung der schulischen Kentnisse nicht mehr der Realität. Während voriges Jahr 53 Prozent der Schüler eine Durchschnittsnote über 8,5 hatten, seien es dieses Jahr bereits 60 Prozent. In diesem Rhythmus werden „in ein-zwei Jahren 100 Prozent der Schüler die Höchstnote haben“, spottete der Minister.
Eine mögliche Lösung sei die Wiedereinführung der drei Trimester, bzw. einer Abwechslung von 6 bis 8 Wochen Schule gefolgt von einigen Wochen Pause. Insgesamt sollten alle Schüler fünf Ferien während des Schuljahrs haben: die Sommerferien, die Oster- bzw. Winter-/Weihnachtsferien, sowie zwei zusätzliche Pausewochen im Oktober und im Februar. Die Trimester würden auch die außerschulischen Programme „Școala altfel“ und „Săptămâna verde“ beinhalten.
Gleichzeitig sollte das schulische Bewertungssystem standardisiert werden, um die Subjektivität der prüfenden Lehrkräfte zu mindern. Die pandemiebedingten Mängel sollten korrekt und wahrheitsgetreu bewertet werden.
Ein anderes Problem des Bildungssystems seien einer-seits die gelangweilten und andererseits überaus anspruchsvollen Lehrkräfte. Zahlreiche Lehrkräfte würden sich gegen eine Änderung des langjährigen Arbeitssystems wehren. Anderen hingegen könne man nicht vorwerfen, dass sie ihr Fach lieben und hohe Ansprüche haben. Jedoch würde die Überlastung des Lehrplans durch viel zu viele Fächer ein echtes Problem darstellen. Als Mathematik-Absolvent erklärte Cîmpeanu, dass er es „auch ohne Vektor-geometrie zu einiges im Leben geschafft hat“ und dass ein Fach wie Vektorgeometrie „nicht für alle Kinder nötig“ sei.
Der Minister erklärte, derzeit würden zahlreiche Gespräche mit Spezialisten laufen, um das Schulprogramm ab 2023 zu ändern, erst für Lyzeumschüler, danach für das Gymnasium. Im März solle es bereits zu einer Entscheidung kommen.