Temeswar - Seit Monaten dreht sich in Temeswar/ Timişoara alles rund um die Sanierung und die Geschichte der Altstadt. Fast kein einziger Bodenfleck auf der Baustelle in der Temeswarer Innenstadt blieb infolge der Aushubarbeiten ohne archäologische Funde. Allein auf dem Dom- und dem Sankt-Georgs-Platz wurden etwa tausend historische Artefakte entdeckt. Die Hälfte davon wurde restauriert. Insgesamt 400 Objekte, die im letzten Jahr auf den Baustellen der Innenstadt ans Licht gekommen sind und konserviert wurden, werden nun in einer besonderen Ausstellung in Temeswar zu sehen sein. Am 12. Dezember um 17 Uhr findet die Vernissage der Ausstellung im Dachgeschoss der Theresien-Bastei statt. Die Gegenstände bleiben hier bis zum 5. April 2015 zu sehen.
Die Ausstellung soll die verschiedenen Epochen der Stadt widerspiegeln, sagen die Archäologen – von der Zeit „Temeswar vor Temeswar“, d.h. vor der ersten historischen Erwähnung (bei den Ausgrabungen wurden auch die Grundmauern eines Hauses aus der Zeit um 3000 v.u.Z. gefunden) bis hin zu den Objekten aus der Zeit der Daker, des Osmanischen Reiches, Temeswar im Mittelalter und Temeswar zur Zeit der Habsburgischen Herrschaft – die Exponate sollen uns die Geschichte der Stadt näher bringen. Auch die Alte Moschee und die mittelalterliche Sankt-Georgs-Kirche werden innerhalb der Ausstellung vorgestellt – Fundamente und Mauern der beiden wurden am heutigen Sankt-Georgs-Platz ausgegraben. Mauern von Moscheen wurden auch in der Vasile-Alecsandri- und in der Grisselini-Straße entdeckt. Die Überreste der auch in der Türkenzeit bestehenden Franziskaner-Kirche sollen demnächst, nach der Sanierung, in einem Amphitheater am Sankt-Georgs-Platz zu sehen sein. Die Einrichtung der begehbaren Ruinen hat bereits begonnen.
Die Sanierung des Domplatzes verzögert sich derzeit wegen der archäologischen Untersuchungen. Der Leiter des Banater Museums, Claudiu Ilaş, bittet aber die Temeswarer um Verständnis. „Es ist das erste Mal, dass solche wichtigen Details für unsere Stadt ans Licht kommen. Solche umfangreichen Arbeiten werden wahrscheinlich erst wieder in hundert Jahren durchgeführt, es wäre also schade, Gegenstände einfach unter der Erde verborgen bleiben zu lassen“, sagt Museumsleiter Ilaş.