Reschitza - Grenzüberschreitende Projekte, vor allem zwischen einem EU-Mitglied und einem Nichtmitglied, sind für beide Seiten gute zusätzliche Finanzierungs- und Realisierungsressourcen. Das hat man im Banater Bergland erkannt und versucht, auf diesem Weg je mehr herauszuschlagen. Zwei solcher Projekte sind die Brücke über die Nera zwischen Socol/Sokolarac und Vracev Gaj, in unmittelbarer Donaunähe, wo eine Abzweigung der DN 57A in Richtung Weißkirchen/Bela Crkva verlängert werden soll (Vracev Gaj ist Weißkirchen eingemeindet), und das Projekt der Fährverbindung über die Donau zwischen Neumoldowa/Moldova Nouă und Golubac/Veliko Gradiste, einschließlich der gesamten Abfertigungs- und Grenzkontroll-Anlagen an beiden Donauufern.
Das Ganze läuft beim Kreisrat Karasch-Severin unter der Devise „Entwicklung der grenzüberschreitenden Beziehungen zu Serbien“. Jüngst teilte der Kreisratsvorsitzende Sorin Frunzăverde mit, dass er unbedingt durchsetzen wolle, dass die Verträge für diese Projekte mit der Regierung in Bukarest bis Jahresende unterzeichnet werden. Das heißt, dass die Projekte dadurch bereits in den Haushaltsplan für 2014 aufgenommen werden müssten – denn auch der neue EU-Haushaltszyklus, der das Gros der Finanzierungen stellen wird, beginnt 2014. Rumänischerseits fehlt grundsätzlich nur noch die Genehmigung des Entwicklungsministeriums, seitens der EU sind die positiven Signale dazu längst registriert worden. Unterschriften fehlen aber noch.
Die Projekte kosten vergleichweise gar nicht so viel. Wir sprechen von insgesamt etwa vier Millionen Euro. Dazu Sorin Frunzăverde, der sich seit mehreren Jahren für diese beiden Projekte stark macht: „Die beiden grenzüberschreitenden Projekte mit Serbien sollen den traditionellen Beziehungen zwischen dem Südbanat (Nordserbien von heute) und dem Banater Bergland neue Impulse verleihen. Sie sind vor allem für die Bevölkerung des Raums dies- und jenseits der Grenzen sehr wichtig, weil schon seit Jahrzehnten gewünscht. Und es fehlt eigentlich nur noch die Unterschrift des Entwicklungsministeriums in Bukarest.“
Gegenwärtig laufen formelle und informelle Verhandlungen mit den grenznahen Regionen Serbiens über weitere grenzüberschreitende Projekte, die auch den östlichen Nachbarkreis von Karasch-Severion einbeziehen. Das ist auch der Grund, weshalb Frunzăverde sich stark macht für den Einschluss Westolteniens/Mehedinţi in die Westregion, mit Arad, Temesch und Karasch-Severin (unter der Voraussetzung, dass Hunedoara zur Region Südsiebenbürgen transferiert wird): „Wir diskutieren mit den Freunden aus Serbien ein neues Paket von grenzüberschreitenden Projekten, auch im Bewusstsein, dass der Zugang zu solchen Projekten relativ einfach und hürdenfrei sein kann, weil nur zwei Seiten dazu Zugang haben. Außerdem entfällt weitgehend die byzantinische Bukarester Bürokratie. Bei EU-Projekten anderer Art ist deren Schwerfälligkeit oft entmutigend, ob das nun operativ-sektoriale Projekte oder Regionalprojekte sind. Nicht zuletzt sollte man nicht vergessen, dass der Raum, von dem wir sprechen, ab 2014 als Donaustrategie eine eigene Donauregion der EU bildet, mit letztendlich eigenen Haushaltsressourcen.“