Brukenthal und sein Erbe

Filmvorführung beim Kronstädter deutschen Forum

Kronstadt – Wer den vor zwei Jahren gedrehten Dokufilm über Samuel von Brukenthal bisher nicht kannte, konnte ihn am Montag beim deutschen Stadtforum Kronstadt im Rahmen der deutschen Filmabende unter sehr guten technischen Vo-raussetzungen verfolgen. Die von Florin Besoiu verfasste Dokumentation bietet einen eindrücklichen Einblick in das Leben und Schaffen von Samuel von Brukenthal (1721 – 1803), der unter Maria Theresia bis zum Gouverneur von Siebenbürgen aufsteigen konnte und somit eine führende Persönlichkeit seiner Zeit im Habsburger Reich wurde. Der Film geht aber nicht nur auf Brukenthals Biografie ein, sondern stellt auch sein Erbe vor, das die Zeit überdauert hat und das heute Brukenthal als einen frühen Europäer seiner Zeit legitimiert. Es geht dabei vor allem um das von ihm gegründete Museum (eines der ersten öffentlichen Einrichtungen dieser Art in Europa) und um das Brukenthal-Gymnasium, beide in Hermannstadt/Sibiu. Das Museum fußt auf Brukenthals verschiedene Sammlungen (von Gemälden und Landkarten bis Münzen und Medaillons) und steht für Brukenthals Interesse für Wissenschaft, Kunst und Geschichte; das Gymnasium steht für die Zukunft – die Chance für Jugendliche, sich in deutscher Sprache bei einem der bekanntesten Schulanstalten des Landes ausbilden zu können. Zu Wort kommen dabei Mitarbeiter des Museums, Schüler, Lehrkräfte. Im Film vorgestellt werden auch weitere Spuren von Brukenthal wie z.B. das Sommerpalais in Freck/Avrig oder das Herrenhaus in Sâmb˛ta de Jos mit dem dazugehörenden Gestüt.

Anschließend an die Filmvorführung antworteten Florin Besoiu und Unterstaatssekretär Thomas Șindilariu (der als Historiker als erster die Verbindung Brukenthals zur europäischen Freimaurer-Szene nachweisen konnte und der im einstündigen Film Bruken-thals beeindruckende Karriere erklärt und deren historischen Kontext beleuchtet) auf Fragen aus dem Publikum. Dabei ging es einerseits um Brukenthal und die relativ wenig bekannten Beziehungen zu Kronstadt; andrerseits um die Rolle, die dieser Doku im Schulunterricht zur Geschichte der Siebenbürger Sachsen zukommen könnte. Der Film wurde in Rumänien und Deutschland mehrmals vorgeführt, vor allem bei Festveranstaltungen mit Siebenbürgen-Thematik. Einem breiteren rumänischen Publikum (der Film ist rumänisch untertitelt) wird der Zugang zu dieser vom Departement für interethnischen Beziehungen der rumänischen Regierung und vom Hermannstädter Forum geförderte Produktion erst später leichter möglich sein, wenn eine Online-Präsenz zugelassen wird.