Das Erbe der Familie Urmánczy

Schloss Urmánczy Foto: Katalin Tekla Szabó

Der Erholungsort Töplitz (Toplița, Maroshévíz) im Kreis Harghita, inmitten der Ostkarpaten lockt mit seinen Tannenwäldern und Thermalwasserschwimmbädern viele Touristen, vor allem Familien an. Ende des 19. Jahrhunderts hat die ungarische Adelsfamilie Bánffy einen Badekomplex auf ihrem Grundstück errichtet, um das 26 Grad warme Thermalwasser zu nutzen. Das auch heute existierende Freibad trägt den Namen der einstigen Gründer. 

Noch früher entstand das Urmánczy Bad, im Zentrum von Toplița, das in den Jahren des Kommunismus seinen einstigen Glanz verloren hat, obwohl es in der Gegend das einzige Schwimmbecken mit olympischen Ausmaßen war. 2006 haben die Erben der Familie Urmánczy das Freibad wieder zurückbekommen und es modernisiert. Auch hier sprudelt das 26 Grad warme Wasser aus der Erde und ist besonders für rheumatische Erkrankungen geeignet. Viele Kurgäste wissen aber wenig über den Namensgeber des Freibades, die Familie Urmánczy, die in der Ortschaft sogar ein Schloss erbaut hat. Die Familie mit armenischen Wurzeln kam über die Moldau nach Gheorgheni und schliesslich nach Toplița, wo sie sich niedergelassen haben und mehrere Häfen für die Floßfahrt in Besitz hatten, denn auch früher lebten hier die Menschen vor allem von der Forstwirtschaft und Holzverarbeitung. Berühmtestes Mitglied der Familie war Nándor Urmánczy, geboren 1868, Politiker und Schriftsteller, der zwischen 1902 und 1918 Abgeordneter im ungarischen Parlament war. Sein Bruder Jeromos, Grundbesitzer in Topli]a, erbaute Anfang des 20. Jahrhunderts ein Schloss im Jugendstil, das einmalig in dieser Art ist. Das Denkmal liegt etwas versteckt zwischen einem Spitalgebäude und einem Plattenbauviertel, die auf dem Grundstück des einstigen Schlossparkes gebaut wurden. Nach den Plänen des Südtiroler Architekten Giacomuzzi Virgilio errichtet, wiederspiegelt das Schloss den Geschmack der damaligen Zeit, eine Mischung aus modernen Formen und traditionellen Elementen, wie der imposante Turm, der auch als Eingang diente. Das Gebäude wurde vor einigen Jahren den Erben zurückerstattet, nachdem es Jahrzehnte als Spital und Kulturzentrum verwendet wurde. Vor allem die Kunsthistorikerin Katalin Tekla Szabó, Nachkomme der Familie Urmánczy, bemüht sich, für das Gebäude eine neue Funktion zu finden. Vorläufig ist das Schloss am Wochenende zwischen 11 und 18 Uhr geöffnet und kann besucht werden.

Die einstige Einrichtung des Schlosses wurde schon im Zweiten Weltkrieg zerstört, doch im Obergeschoss wurde ein Zimmer mit zeitgetreuen Möbeln eingerichtet, wo die Besucher etwas über das Schicksal der siebenbürgischen Adelsfamilien erfahren können, die 1949 vom rumänischen Staat enteignet wurden. Aber auch sonst macht die besondere Architektur, die vorhandene geometrische Wandmalerei und die Geschichte der Familie, die den Interessenten erzählt wird, den Besuch lohnenswert.

Toplița, Mihail Kogălniceanu Str. Nr. 17 
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