Sathmar – Über die Geschichte der Sathmarer Schwaben hielt vergangenen Sonntag Ladislaus Tempfli, Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Großkarol/Carei und stellvertretender Vorsitzender des Kreisforums Sathmar/Satu Mare einen Vortrag beim Sonntagskaffee im Wendelin-Fuhrmann-Saal des Kulturtreffpunkts. Zunächst erklärte Tempfli die Bedeutung des Wappen der Sathmarer Schwaben, das Werk des sathmarschwäbischen Grafikers und Malers Stefan Gnandt: Die Weizenähre und die Weintraube symbolisieren die Arbeit und den Fleiß der Sathmarer Schwaben. Die Ulmer Schachtel erinnert an die Ansiedlung. „Die Schwaben wurden von den anderen Volksgruppen, mit denen sie zusammegelebt hatten, für sehr religiöse,fleißige sowie bescheidene und sparsame Leute gehalten“, sagte der Vorsitzende des Deutschen Forums in Großkarol. Mit Hilfe einer Power-Point-Präsentation stellte Ladislaus Tempfli die Einwanderung und die wichtigsten Ereignisse im Laufe der Geschichte der Sathmarer Schwaben vor. „Woher, wie und wa-rum kamen die Sathmarer Schwaben? In welchen Ortschaften ließen sie sich nieder?“, waren die zentralen Fragen, worauf die Zuhörer im Laufe des Vortrags Antworten erhielten. Eine Zeichnung der sogenannten „Ulmer Schachtel“, des flachen Flussschiffs, womit die Vorfahren der Sathmarer Schwaben auf der Donau bis Ungarn fuhren, zeigte Tempfli auch im Rahmen des Vortrags. Präsentiert wurde zudem Graf Alexander Károlyi, der Ansiedler der Sathmarer Schwaben und Stifter des Sathmarer Friedens (1711) mit seinem berühmten Spruch über die Ansiedlung der Sathmarer Schwaben „...nicht nur zu meinem persönlichen sondern zu allgemeinen Wohl“. Bekannt wurde aus der Zeit der Einwanderung auch ein anderer Spruch: „den Ersten der Tod, den Zweiten die Not, den Dritten das Brot“, der das Schicksal unserer Vorfahren mit drastischer Kürze beschreibt, sagte der Vortragende. In seinem Vortrag hob Tempfli den Beitrag der Schwaben zur ungarischen Revolution (1848/1849), die Gründung der Deutsch-Schwäbischen Volksgemeinschaft (1926) und deren Zeitung (Mitteilungen) sowie die Eröffnung der deutschen Volksschule (1929) und die Erscheinung der Schwabenpost (1935) hervor. Erwähnt wurden im Rahmen des Vortrags auch die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auf das Schicksal der Sathmarer Schwaben: die Flucht von 3000 Schwaben nach Westen (1944) und die Deportation von 5000 jungen Menschen zur Zwangsarbeit in die ehemalige Sowjetunion. Als wichtige Ereignisse in der Geschichte der Sathmarer Schwaben erwähnte der Vortragende den Beginn der Aussiedlung der Sathmarer Schwaben nach Deutschland (1978), die Gründung des DFD in Nordsiebenbürgen und das 300-jährige Jubiläum der Ansiedlung der Schwaben im Sathmarland. Im Rahmen des Vortrags zeigte Ladislaus Tempfli u.a. Bilder über die Einwanderung, die Tracht, die Häuser und die Deportationszeit der Sathmarer Schwaben. Anschließend an den Vortrag bedankte sich Josef Hölzli, Vorsitzender des Regionalforums Nordsiebenbürgen bei Ladislaus Tempfli für den ausführlichen Vortrag und es kam zu einem regen Austausch unter den Anwesenden.