Hermannstadt – „Das Alltagsleben im Hermannstadt des 19. und 20. Jahrhunderts” („Viaţa cotidiană în Sibiul secolelor XIX-XX“) lautet der Titel des Sammelbandes, der am Freitagvormittag in der Lucian-Blaga-Universität vorgestellt wurde. Das im Verlag des Astra-Museums erschienene Buch umfasst die Beiträge, die im Rahmen des vom Stadtrat heuer zum zweiten Mal geförderten Projektes „Kulturelle Interferenzen im Hermannstadt/Sibiu des 18. bis 20. Jahrhunderts“ erarbeitet worden sind und dessen Träger der Verein „Brukenthal-Kolleg“ ist. Koordinatoren des Bandes sind die Universitätsprofessorin Dr. Mihaela Grancea und der Geschichtsfachlehrer am Brukenthal-Gymnasium Dr. Ioan Popa.
Im Buch vereint sind 19 Beiträge, welche Forscher aus Hermannstadt, Karlsburg/Alba Iulia, Bukarest, Klausenburg/Cluj und Neumarkt/Tg. Mureş bei einer wissenschaftlichen Tagung am 12. und 13. Juni d.J. im Brukenthal-Gymnasium präsentiert hatten. Die ersten acht Artikel beinhalten die Darstellung allgemeinerer Aspekte aus der Vergangenheit und gehen bis ins Mittelalter zurück, wobei zum Beispiel die Armut in der Sprache der Siebenbürger (Laura Stanciu), die Esskultur im Rumänien des 19. und 20. Jahrhunderts (Giordano Altarozzi), die Einstellung der Lehrer und Schüler in Blasendorf/Blaj dem Buch und der Lektüre gegenüber (Iacob Mârza) oder die Rolle der Presse in der Einführung und Erziehung in die Kunst der siebenbürgischen Rumänen (Bogdan Bosoteanu) behandelt werden. Ein heikles Thema der neueren Geschichte greift Corneliu Pintilescu auf und geht auf die Beziehung Staat – Bürger ein, die durch Bürokratie zum Erhalten der Ausreisegenehmigung durch Rumäniendeutsche in den 1970er und 1980er Jahren zustandegekommen war.
Im zweiten Teil sind die elf Beiträge vereint, die sich mit Themen aus dem einstigen Hermannstadt befassen. Das Theater und die Krankenbetreuung im 19. Jahrhundert stellt Lia Brad Chisacof vor und Aspekte aus dem medizinischen Leben bietet auch Radu Racoviţan. Maria-Daniela Stanciu präsentiert die Mode und Freizeitbeschäftigungen und Valeria Sorostineanu die Vereine der rumänischen Frauen in der Zeit des Ersten Weltkrieges. Das Einführen der „Elektrischen“ (Straßenbahn) als Folge der Elektrifizierung von Hermannstadt stellt Dragoş Curelea vor. Aus der Zwischenkriegszeit wird die Darstellung der Vereinigung von 1918 in der Hermannstädter Presse der Jahre 1918-1928 thematisiert (Daniela Creţu), dem Bildungswesen widmen sich Ioan Popa und Melina Daria Popa, der sozialen Rolle des Nachrufs Mihaela Grancea und Alexandru Nicolaescu und den intellektuellen Bemühungen von Alexandru Dima und der Gruppe „Thesis“ geht Anca Filipovici nach.
Aspekte aus dem Alltagsleben der Hermannstädter während des Zweiten Weltkrieges stellt Vasile Ciobanu vor.
Der Band wird kostenlos vertrieben.