Reschitza - Am heutigen Freitag unternimmt das Institut zur Erforschung der Verbrechen des Kommunismus und des Gedächtnisses des Rumänischen Exils (IICCMER) mit Unterstützung von Archäologen des Nationalmuseums Siebenbürgens aus Klausenburg den Versuch der Exhumierung des am 17. Februar 1950 in einem Versteck unter seinem Wohnhaus erschossenen Waffenmeisters einer Partisanengruppe aus dem Banater Bergland, Ioan Ienea, genannt „Budarcă“. „Budarcă“ stand einer der stärksten antikommunistischen Partisanengruppen des Banater Berglands nahe, derjenigen, die unter dem Kommando des Obersten Ion Uţă stand, einem ehemaligen Karriereoffizier, der 1944 der christlich-demokratischen PNŢ-Maniu beigetreten und bis 1947 der Vorsitzende der PNŢ-Maniu in Lugosch war.
Aus den Archivforschungen des IICCMER geht hervor, dass der am 15. März 1909 geborene Landwirt Ioan Ienea seinen Wehrdienst in einer Militäreinheit in Cugir absolvierte, wo er zum Waffenmeister ausgebildet wurde. Als solcher hat er die Feldzüge des rumänischen Heeres im Zweiten Weltkrieg mitgemacht, worauf er den Titel und Status eines Kriegsveteranen zugesprochen bekam. Durch politische Überzeugung und Verwandschaftbeziehungen stand er der antikommunistischen Partisanengruppe des Oberst Uţă nahe, für die er gelegentlich Waffen reparierte. Direkt als Partisan war er allerdings, nach bisherigen Erkenntnissen, nie im Kampfeinsatz.
Ion Uţă quittierte noch vor Eintritt des Königreichs Rumänien in den Zweiten Weltkrieg seinen Armeedienst und schlug eine politische Karriere ein, die ihm zeitweilig den Posten des Präfekten von Severin in Lugosch einbrachte (Januar 1941 - Oktober 1943), worauf er Ende August 1944 der PNŢ-Maniu beitrat und als deren Vorsitzender im Raum des Verwaltungskreises Severin bei den Wahlen vom November 1946 angetreten ist. Nachdem die Wahlergebnisse von den Kommunisten mit Rückendeckung der Roten Besatzungsarmee gefälscht wurden und die Kommunisten mit Unterstützung der Sozialdemokraten an die Macht kamen, begannen nachrichtendienstliche Verfolgungen gegen Ion Uţă, die ihn binnen Kurzem bewogen, in den Untergrund zu gehen, da er eine bevorstehende Verhaftung befürchtete.
Oberst Uţă gründete im südlichen Banater Bergland die stärkste der fünf heute bekannten Banater antikommunistischen Partisanengruppen. Durch Verrat geriet er in eine Falle und wurde in der Nacht vom 7. auf den 8. Februar 1949 aus einem Hinterhalt bei Borlovenii Noi im Almăj-Tal erschossen. Splittergruppen seiner Partisanen waren aber noch bis 1956 aktiv, als die Securitate-Truppen sie reihum liquidiert hatten.
Ioan Ienea, „Budarcă“, übte nach der Tötung von Oberst Uţă weiterhin im Geheimen seine waffentechnischen Dienstleistungen für die Patisanen aus, wurde aber ebenfalls verraten und im Frühjahr 1949 verhaftet. Während des Abtransports zum „Einheitlichen Kommando zur Partisanenbekämpfung im Banat“ mit Sitz in Karansebesch, das am 23. Januar 1949 gegründet wurde, gelang „Budarcă“ die Flucht. Er verbarg sich zuerst in den Wäldern rund um Verendin, zusammen mit Partisanen der Gruppierung Uţă, später gelegentlich im Haus einer Schwester in Verendin (die ihn auch mit Nahrungsmitteln versorgte), von wo er nachts nach Hause schlich und unter seinem Wohnhaus ein Versteck für sich grub.
Nachdem sein unterirdisches Versteck fertig war, lebte er monatelang ausschließlich darin, praktisch unter seinem Wohnhaus, wie in einem Keller. Marius Oprea, der die Nachforschungen in Sachen Banater antikommunistische Partisanenbewegung geleitet hat, fand die Verhörprotokolle des Schwagers von Ioan Ienea, eines gewissen Marcu, der unter brutaler Folter das Versteck von „Budarcă“ verriet.
Im Morgengrauen des 17. Februar 1950 wurde das Wohnhaus von Ienea von Soldaten der Securitate-Regimenter Nr. 5 Großwardein/Oradea und Nr. 9 Kronstadt/Braşov umzingelt. Ein Zug drang ins Wohnhaus ein und der Securitate-Soldat, der das Versteck fand, schoss „Budarcă“ in den Kopf. Die Soldaten zerrten Ienea, noch lebend, aus dem Versteck und warfen ihn in den Hof, wo er starb. Zwei Tage lang stellten sie den Leichnam vor dem Rathaus der Gemeinde Verendin unter Bewachung zur Schau, danach verscharrten ihn die Securitate-Truppen unter Ausschluss der Öffentlichkeit, von Verwandten und des Gemeindepfarrers außerhalb der Umfriedung des Friedhofs, im Flurteil Sălişte.
Hier wollen nun heute die Archäologen und die Fachleute von IICCMER ihre Grabungen ansetzen, wonach die sterblichen Überreste gerichtsmedizinisch untersucht und anschließend auf dem Ortsfriedhof christlich begraben werden sollen.