Diesel-Diebstahl beim öffentlichen Verkehrsunternehmen

 Kronstadt – 8000 Liter Diesel. Das ist ein Teil des Sprits, den Angestellte des öffentlichen Verkehrsunternehmens RATBV in Kronstadt/Brașov aus den Bussen des Unternehmens gestohlen haben. Diese Menge haben Polizisten und Mitglieder der Spezialeinheit S.A.S. vergangenen Mittwoch, dem 30. April bei der Durchsuchung der Häuser von über 44 Mitarbeitern von RATBV sowie an zwei Betriebsstandorten des Unternehmens gefunden. Die Polizisten leiteten das Ermittlungsverfahren wegen „schweren Diebstahls“ und „Hehlerei“.

Eine Gruppe von Fahrern hatte ein System entwickelt, um Diesel aus den Tanks der Busse zu stehlen: bei Schichtbeginn oder -ende füllten sie mit einem Schlauch diesen in Kanister. Zuvor stellten sie die Fahrzeuge in überwachungsblinde Winkel ab und transportierten den Treibstoff in Plastikbehältern zu ihren Privatfahrzeugen. Die Kanister wurden von Mittätern gelagert und verkauft, heißt es im Bericht der Polizisten. Des Weiteren wurde bekannt gegeben, dass es ein Netzwerk von „Abonnenten“ für den gestohlenen Kraftstoff gab, das hauptsächlich aus Fahrern landwirtschaftlicher Maschinen gebildet war, die über die Herkunft des Diesels Bescheid wussten. Zwar ist das gesamte Ausmaß der Aktion derzeit noch nicht bekannt, was die Polizisten allerdings feststellen konnten, ist, dass diese Diebstähle schon seit März dieses Jahres stattfinden.

Laut Angaben der Behörden wurde der Fall aufgrund einer Eigenanzeige eröffnet. Die Gruppe wurde eine Zeit lang überwacht.
Infolge der Aktion von vergangener Woche wurden insgesamt 39 Fahrer für 24 Stunden festgenommen. Am Donnerstag, dem 1. Mai, ordnete der zuständige Staatsanwalt für sechs Angeklagte eine gerichtliche Aufsicht für 60 Tage an. Für 30 weitere wurde ein Haftbefehl über 30 Tage beantragt – das Gericht entschied jedoch, nur 28 in Untersuchungshaft zu belassen, für die übrigen zwei wurde ebenfalls gerichtliche Aufsicht für 60 Tage verhängt.
Die Leitung des öffentlichen Verkehrsunternehmens erklärte, dass RATBV bereits früher den Verdacht hatte, dass Straftaten begangen wurden: es wurden Unterschiede im Kraftstoffverbrauch pro 100 Kilometer zwischen ähnlichen Fahrzeugen auf sehr ähnlichen oder sogar gleichen Strecken bemerkt. Da das Unternehmen das Bestehen eines Systems zum Kraftstoffdiebstahl allerdings nicht nachweisen und das Phänomen aus eigener Kraft nicht lösen konnte, hat es die Polizei verständigt. „RATBV wird in Kürze ein neues System zur Verbrauchsüberwachung einführen sowie die Sicherheits- und Überwachungssysteme in den Busdepots deutlich verbessern... Die 46 Busfahrer, die derzeit von Staatsanwaltschaft und Polizei untersucht werden, repräsentieren nicht die fast 1000 anderen Mitarbeiter, die ihre Aufgaben korrekt und gesetzestreu erfüllen und den öffentlichen Nahverkehr gewährleisten“, heißt es in einer Mitteilung von RATBV.

Aktuell beschäftigt das Unternehmen 434 Busfahrer und 89 Trolley-Busfahrer, ein Teil davon fahren Elektrobusse und Trolleybusse.

Bürgermeister George Scripcaru verlangt von der Leitung des öffentlichen Verkehrsunternehmens den Rücktritt.