Temeswar (ADZ) – Bürgermeister Dominic Fritz und der Temescher Kreisratsvorsitzende Alin Nica haben am Donnerstag Kulturminister Bogdan Gheorghiu davon zu überzeugen versucht, das Temeswarer Kulturhauptstadt-Projekt mit mehr als nur Worten zu unterstützen und die verwaltungstechnischen Hürden schneller zu beseitigen. Wie die ADZ berichtete, weist das Vorhaben zahlreiche Verspätungen auf, der institutionelle Rahmen bleibt weiterhin kaum funktionsfähig.
Am Mittwoch hatte der Kulturminister die Anwendungsvorschriften für die Dringlichkeitsverordnung Nr. 42/2019 zur Rahmenfinanzierung des Kulturhauptstadt-Projekts erlassen, zwei Jahre nachdem die PSD-Regierung unter Viorica D˛ncil˛ diese Verordnung verabschiedet hatte. Aller-dings muss nun noch dahingehend abgeändert werden, dass darin das Jahr 2021 enthalten ist und Temeswar erst 2023 Kulturhauptstadt sein wird. Bürgermeister Fritz zeigte sich im Anschluss des Gesprächs mit dem liberalen Minister zuversichtlich, dieser werde in Kürze einen Vertreter des Ministeriums für den Vorstand des Kulturhauptstadt-Vereins ernennen. Seit Mitte 2020 kann dieser Vorstand nicht mehr arbeiten, da vier Mitglieder ihr Mandat zurückgegeben hatten und die restlichen vier die Vollversammlung der Vereinsmitglieder nicht einberufen dürfen. Im gleichen Zusammenhang erklärte der Kreisratsvorsitzende Nica, dass er vom Kulturministerium auch die Ernennung eines Kulturhauptstadt-Kommissars erwarte, zuletzt sollte Kulturstaatssekretär András Demeter auch diesen Bereich koordinieren. Nica zeigte sich etwas weniger zuversichtlich als der Bürgermeister, er wies auf die zahlreichen Finanzierungsfragen hin, die noch nicht gelöst seien, sowie auf den bevorstehenden Besuch durch die Vertreter der Europäischen Kommission. Im Juni sollen diese die bisherige Umsetzung des Projekts begutachten und Empfehlungen für die Zukunft abgeben. Man müsse noch viel tun, um das bevorstehende Desaster abzuwenden, sagte Nica nach dem Besuch in der Hauptstadt. Er sei sich natürlich mit Fritz einig, dass man Ende 2020 das Projekt im komatösen Zustand vorgefunden habe und nun mit aller Kraft daran arbeiten müsse, um es zu beleben. Es gelte, eine ununterbrochene und effiziente Zusammenarbeit zwischen der Stadt, dem Kreis und dem Kulturministerium zu gewährleisten sowie den ständigen Dialog mit allen implizierten Kulturträgern aufrechtzuerhalten, um Fehler und Versäumnisse auszuräumen.