Ehemaliger MARTA-Sitz der Stadt Arad geschenkt

Arader Bürger sollen Nutzungsvorschläge einreichen

Arad (ADZ) – Der zum US-amerikanischen Konzern Greenbrier gehörende Arader Güterwagenhersteller Astra Rail Industries hat Anfang dieser Woche die Arader Stadtverwaltung informiert, dass er nun bereit ist, ihr das Verwaltungsgebäude der 1909 bis 1921 existierenden Automobilfabrik MARTA und das angeschlossene Gelände zu schenken. Dies teilte Bürgermeister Călin Bibarș mit. Man habe seit März mit Astra Rail Industries über die Übernahme des geschichtsträchtigen Baus verhandelt. Letztendlich stimmte das Unternehmen einer Schenkung zu, so dass die Immobilie kostenlos in das Eigentum der Stadt übertragen werden soll. Der Schenkung soll nun der Arader Stadtrat zustimmen. Bürgermeister Bibarț sagte, man müsse dringende Instandsetzungsarbeiten durchführen; es sei wichtig, das Dach noch vor Wintereinbruch zu reparieren und damit den Verfall des sich in der Calea-Aurel-Vlaicu befindenden Gebäudes zu stoppen. Bis dann erwarte man aus den Reihen der Zivilgesellschaft Vorschläge für eine angemessene Nutzung des für die Anfänge des 20. Jahrhunderts bedeutenden Industriedenkmals.

Zwischen 1909 und 1912 wurden in Arad etwa 150 Automobile nach einer Lizenz des französischen Ablegers des amerikanischen Unternehmens Westinghouse hergestellt. Das Nachfolgeunternehmen „Ma-gyar Automobil Részvény Társaság Arad“ (MARTA) befand sich im Besitz der „Oesterreichischen Daimler Motoren Gesellschaft“ und begann 1912 mit der Produktion von Automobilen. 1914 wurde die Produktion nach etwa 500 hergestellten Exemplaren eingestellt. 1921 fusionierte das Unternehmen mit der „Fabrica de Mașini, Vagoane și Turnătorie de Fier a societății pe acțiuni Johann Weitzer“ (vorher ungarisch „Weitzer János Rt.“) zur Astra-Automobil- und Wagenfabrik. Unter dem Markennamen Astra fertigte dieses Unternehmen noch bis 1926 Nutzfahrzeuge sowie einige Personenwagen, konzentrierte sich dann aber ganz auf Schienenfahrzeuge. Nach dem Zweiten Weltkrieg verstaatlicht, wurde es bei der Privatisierung 1998 in verschiedene Unternehmen für einzelne Produktionssparten aufgeteilt, darunter Astra Rail Industries, das später in den Besitz des amerikanischen Unternehmens Greenbrier gelangte.